Das Unmoralische Angebot des Prinzen
Display und erkannte den Anrufer. Es war der König.
Sie schluckte kurz und nahm das Gespräch dann an.
Er sprach noch mühsamer als beim letzten Mal. „ Figlia mia , es tut mir leid, dass ich nicht gleich rangegangen bin.“
„Ich … ich hätte schon viel früher anrufen sollen. Ich …“ Sie stockte, doch dann riss sie sich zusammen. „Es geht um Euren Sohn. Ich habe alles versucht und bin gescheitert. Er wollte nicht mit mir sprechen.“
Letzteres war zwar nicht ganz die Wahrheit, aber es stimmte. Durante hatte mit seiner „ bella misteriosa “ geredet, doch sobald er ihren Namen erfahren hatte, hatte er sich von ihr abgewandt.
Ihr war klar, dass den König dieses Ergebnis nicht erfreuen würde, und sie machte sich auf Vorwürfe gefasst. Umso erstaunter war sie, als Benedetto nur tief durchatmete und dann sagte: „Es war ein Spiel ohne Glück, Gabrielle. Ich habe mir eingebildet, Durante würde einlenken. Jetzt muss ich meine Niederlage eingestehen. Castaldinien wird ohne ihn auskommen müssen. Verzeih mir, falls mein Auftrag zu irgendwelchen Unannehmlichkeiten für dich geführt hat.“
Viel später konnte sich Gabrielle kaum noch daran erinnern, was sie auf König Benedettos Entschuldigung erwidert hatte. Was übrig blieb und was mit jeder Sekunde schlimmer wurde, war jedoch ihre Wut auf Durante. Er hatte kein Recht, sein Land im Stich zu lassen. Was sie betraf, war sie mit ihm fertig, aber was Castaldinien anging, durfte er nicht so leicht davonkommen. Durante wähnte sich im Recht und ertrank in Selbstmitleid, aber mittlerweile war Gabrielle davon überzeugt, dass das sogenannte Verbrechen seines Vaters seiner Mutter gegenüber ebenso wenig zu beweisen war, wie ihre Vorwürfe der Männerwelt gegenüber haltbar waren.
Es war ihr klar, dass Durante sie nicht schonen würde, wenn sie ihm das nächste Mal begegnete. Doch sie war fest entschlossen, ihm ein für alle Mal zu sagen, was sie von seiner Weigerung hielt, seine Pflichten für sein Land wahrzunehmen.
Also drückte sie erneut eine Kurzwahltaste ihres Handys. Megan meldete sich sofort.
„Ich möchte, dass Sie mir sämtliche Informationen über Prinz Durante D’Agostino besorgen, die Sie auftreiben können. Und zwar nicht den Kram, den man sowieso überall lesen kann, sondern den miesesten Klatsch und Tratsch. Je mehr davon, desto besser. Und beeilen Sie sich. Ich brauchte das Zeug eigentlich schon gestern.“
Durante starrte gegen die Wand seines geräumigen Schlafzimmers. Er hatte große Lust, seinen Kopf gegen eben diese Wand zu schlagen, um den seelischen Schmerz durch den körperlichen zu betäuben.
Wie, in aller Welt, hatte er sich nur in diese Situation gebracht? Bisher hatte sein Instinkt immer funktioniert und ihn vor solchen Dingen bewahrt. Noch nie in seinem Leben war er auf einen Betrüger hereingefallen. Spontaneität war ein Fremdwort für ihn. Bis Gabrielle Williamson auf der Bildfläche erschienen war.
Ohne zu zögern, hatte er angenommen, dass sie die Erfüllung all seiner Träume war. Sie verstanden sich ohne Worte, lachten über dieselben Dinge, und selbst jene Eigenschaften, die Gabrielle an sich selbst kritisierte, fand er liebenswert. Nun wusste er, dass sie ihm alles nur vorgespielt hatte, damit er ihr auf den Leim ging. Und ihm war klar, dass allein das, was er durch seine Recherchen über sie erfahren hatte, ihn rettete. Denn hätte er tatsächlich eine leidenschaftliche Nacht in ihren Armen verbracht, dann wäre er womöglich nicht mehr in der Lage gewesen, sich von ihr zu trennen. Als willenloses Opfer ihrer Verführungskünste hätte er jeden Vertrag unterschrieben, den sie ihm vorlegte, und ihr vermutlich am Ende die Hälfte seines Vermögens überlassen.
Und das Schlimmste war: Sein Zustand schien hoffnungslos.
Vor ein paar Tagen hatte ihn sein Cousin Eduardo mit seiner Braut Jade besucht, einer Frau, die kein Blatt vor den Mund nahm. Durante war seit fünf Tagen nicht mehr vor die Tür seines Penthouses gegangen, und er nahm an, dass etwas Ablenkung ihm nicht schaden konnte. Also bat er die beiden herein.
Aber es war ein Fehler gewesen. Nicht nur, dass sie bei seinem Anblick erschraken – sie fingen sofort an, Fragen zu stellen, zu bohren und Ratschläge zu geben. Giancarlo schloss sich ihnen an. Da explodierte Durante, aber statt beeindruckt zu sein, tauschten Eduardo und Jade nur vielsagende Blicke und rieten ihm beim Abschied, sein Leben zu ändern oder einen Psychiater aufzusuchen. Da begriff er es
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