Das Unmoralische Angebot des Prinzen
endlich.
Das Einzige, was er brauchte, war Gabrielle.
Er warf einen Blick in den großen Spiegel, der in seinem Schlafzimmer hing, und zog eine Grimasse. Immerhin sah er nicht mehr aus wie das fehlende Bindeglied zwischen Neandertaler und modernem Menschen.
Es war Zeit, Gabrielle aufzusuchen. Er wusste jetzt, worauf er sich einließ, und er hatte vor, keinen Zweifel an seinen Absichten zu lassen. Er würde sich nehmen, was er brauchte, um diese Frau danach endlich zu den Akten legen zu können.
„Ich hoffe, Sie werden mich nicht von der Terrasse stoßen.“
Durante wandte sich um und sah Giancarlo, der das Zimmer betreten hatte. „Wenn Sie Angst davor haben, dann sollten Sie sich einen Fallschirm besorgen. Wir wohnen hoch genug, damit Sie vielleicht mit kleineren Knochenbrüchen davonkommen.“
Giancarlo grinste. Er war der jüngste Sohn von Durantes verstorbenem Butler und stand seit sieben Jahren im Dienst des Prinzen. Obwohl er acht Jahre jünger war als Durante, bestand zwischen ihnen ein fast freundschaftliches Verhältnis, und Durante legte auf seine Meinung großen Wert.
„Mir ist klar, dass Sie mir verboten haben, Sie zu stören, außer es handelt sich um einen Notfall, aber …“
„Und? Wer ist tot?“, murmelte Durante.
Giancarlo sprach weiter und ignorierte die Bemerkung seines Herrn. „Aber unten wartet eine Dame, die Sie gern sprechen möchte. Sie heißt …“
„Gabrielle“, unterbrach ihn der Prinz. „Gabrielle Williamson.“
Giancarlo nickte. „Ja, das ist ihr Name. Ich habe mir erlaubt, sie ins Foyer zu bitten. Sie war immerhin die erste Frau, die die Jacht betreten durfte. Sie haben für sie gesungen. Da Sie allerdings in den letzten Tagen nicht besonders gesellig gewesen sind, nehme ich an, dass sie auch diese Dame nicht sehen möchten. Soll ich ihr sagen, dass Sie einen Nervenzusammenbruch hatten und keine Gesellschaft möchten?“
„Bringen Sie sie rauf“, befahl Durante knapp.
„Va bene, principe.“
Durante begann, rastlos im Zimmer auf und ab zu gehen. Sie war hier. Sie war zu ihm gekommen. Gerade als er sich entschlossen hatte, sie aufzusuchen. Woher wusste sie, dass er bereit für die nächste Runde war? Konnte sie Gedanken lesen?
In weniger als zwei Minuten war Giancarlo wieder da. Er gab sich nicht einmal Mühe, sein Lächeln zu verbergen. Dann räusperte er sich. „Signora Williamson hat darauf bestanden, dass ich ihre Botschaft wörtlich überbringe. Ich zitiere also: ‚Ich komme nicht rauf. Du wirst, verdammt noch mal, hier runterkommen und mir gegenübertreten wie ein Mann. Falls du einer bist …‘ Zitat Ende.“
Sie besaß die Unverschämtheit, ihn vorzuführen! Aber Durante war zu wütend, um nachzudenken. Daher stürmte er zu seinem privaten Fahrstuhl, fuhr nach unten und durchquerte mit langen Schritten das Foyer. Gleichzeitig nahm er sich vor, Gabrielle um nichts in der Welt zu zeigen, wie sehr er sie begehrte. Er hielt kurz inne, um sich zu sammeln. Eigentlich sollte ich sie warten lassen, dachte er grimmig.
Aber er konnte nicht warten. Er war so begierig darauf, sie zu sehen, dass er hastig um die Ecke bog. Da sah er sie. Sie stand an der Rezeption und wandte ihm ihr Profil zu.
Gabrielle trug ein marineblaues Kostüm, das ihren dunklen Teint unterstrich und einen aparten Kontrast zu ihrem tizianroten Haar bildete. Ganz Geschäftsfrau, wirkte sie auf Durante in diesem Outfit noch viel verführerischer als im Abendkleid. Das Kostüm brachte ihre Kurven erst richtig zur Geltung, und außerdem gab es den Blick auf schlanke, wohlgeformte Beine frei. Beine, die damals unter dem langen Taftkleid verborgen geblieben waren. Durante erinnerte sich nur zu gut daran, wie Gabrielle sie um seine Hüften geschlungen hatte, als sie vor ihrer Wohnung wild und hemmungslos geknutscht hatten.
Heute trug Gabrielle, die Geschäftsfrau, eine Aktentasche in Dunkelblau, passend zu ihrem Kostüm. Sie erschien Durante wie jemand, der eine Mission zu erfüllen hat. Aber welche? Hatte sie sich vorgenommen, ihn um jeden Preis zu erobern? Er hätte wetten können.
Als spüre sie seine Anwesenheit, drehte sie sich um. Er war viel zu weit entfernt, als dass sie ihn hätte sehen, geschweige denn hören können. Und trotzdem nahm sie ihn wahr.
Fasziniert schaute er sie an. Ihre Ausstrahlung besaß immer noch dieselbe Macht über ihn wie damals, als er ihr zum ersten Mal begegnet war. Dann kam er näher, bemühte sich, ruhig zu bleiben, ihr wie beiläufig zu begegnen.
Als er
Weitere Kostenlose Bücher