Das Unmoralische Angebot des Prinzen
Boden, wo ihre Abendtasche lag. „Hier ist er.“ Sie hockte sich nieder, um die Tasche aufzuheben. Dabei bauschte sich ihr weites Taftkleid, sodass sie aussah wie eine große blaue Blume. Als sie wieder stand, wühlte sie in ihrer Handtasche, förderte ihr Scheckbuch zutage und kritzelte hastig in ihrer schönen Handschrift etwas darauf. Dann riss sie den Scheck vom Block und hielt ihn Durante hin. „Setzen Sie den Empfänger ein.“
Er nahm den Scheck, faltete ihn und steckte ihn in die Brusttasche seines Jacketts, ehe er aus der Innentasche sein eigenes Scheckbuch und einen Füllhalter hervorholte. Kurz darauf reichte er ihr einen bereits unterschriebenen Blankoscheck. „Ich biete zwei Millionen. Addieren Sie einen Betrag Ihrer Wahl hinzu, und setzen Sie den Empfänger ein.“
Ihr Griff nach dem Stück Papier war ein Reflex, doch sie schaute nicht darauf, sondern sah Durante fassungslos an. „Wofür ist der?“
„Die zwei Millionen sind für die Zeit, die wir bisher miteinander verbracht haben. Der Betrag, den Sie einsetzen, ist für den Rest des Abends.“
„Den ganzen Abend?“
„Und die ganze Nacht.“
„Für die Nacht?“ Verblüfft sah sie ihn an.
Durante musste lächeln. Anscheinend hatte sie nicht mit einem solchen Angebot gerechnet. „Falls Sie das wünschen.“
Sie errötete tief. „Hm, ist das nicht ein bisschen … Sie wissen schon?“
Er nickte. „Zu früh? Denken Sie das wirklich?“
Verlegen errötete sie. „Wenn Sie glauben, ich könne jetzt denken, dann liegen Sie falsch.“
„Genau. Hier geht es auch um Gefühle. Ich weiß, was ich in Ihrer Gegenwart empfinde. Seit unserer ersten Begegnung wollte ich diese Nacht mit Ihnen verbringen, bellissima , und danach noch so viele Nächte wie möglich.“
„Verstehe ich richtig? Sie möchten mehr als nur eine Nacht mit mir …“ Sie verzog das Gesicht. „Ich sollte besser meinen Mund halten.“
„Das wäre schade“, meinte er lächelnd. „Warum denn?“
„Weil ich gerade den Eindruck erweckt habe, als hätte ich bereits zugestimmt, diese Nacht mit Ihnen zu verbringen, und als wollte ich nur noch sichergehen, dass es nicht bei dieser einen Nacht bleibt.“
„Und das meinten Sie gar nicht?“, erkundigte er sich, seine Stimme klang samtweich.
„Um Himmels willen, nein.“ Entsetzt schlug sie die Hände vors Gesicht, und als sie wieder zu ihm aufschaute, las er Verwirrung in ihren Augen. „Sie sind schuld. In Ihrer Gegenwart kann ich keinen klaren Gedanken fassen.“
Lachend warf er den Kopf zurück, dann erwiderte er: „Mir geht es ähnlich.“ Er kam noch einen Schritt auf sie zu. „Ja, ich möchte mehr als eine Nacht mit Ihnen. Ich möchte so viele, wie ich bekommen kann, und ich hoffe, Sie bestehen nicht auf einer ‚Kennenlernphase‘, ehe ich Sie in meinem Bett in den Armen halten kann.“
Sie hatte Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch. „Ich sehne mich danach, genau dort zu sein“, flüsterte sie.
An seinem Blick erkannte Gabrielle, was ihr Geständnis bei Durante anrichtete. Leidenschaft flammte zwischen ihnen auf, doch sie musste ihm noch etwas gestehen. Und zwar gleich, ehe es zu spät war.
„Aber ich kann nicht“, fügte sie hinzu. Als sie sah, wie der feurige Glanz in seinen Augen erlosch, fuhr sie rasch fort: „Glauben Sie mir bitte. Ich bin heute Abend mit rein geschäftlichen Absichten auf Sie zugekommen.“
Das Feuer loderte erneut in seinen Augen auf. „Ich glaube Ihnen, aber ich weiß, dass Sie nicht mehr an geschäftliche Dinge gedacht haben, als wir uns gegenüberstanden.“
Sie nickte. „Das stimmt“, gab sie zu. „Aber es darf nicht sein.“
„Es muss sein“, entgegnete er sanft und entschlossen zugleich. „Um das Geschäftliche kümmern wir uns zu gegebener Zeit. Aber zuerst will ich etwas anderes.“
„Und das wäre?“, flüsterte sie.
„Etwas, das wir beide noch nicht kennen. Es überrascht uns in seiner Heftigkeit. Du weißt, dass es sein muss, nicht wahr?“
Gabrielle sah zu ihm auf und fragte sich, ob sie wach war oder träumte. Er war bekannt dafür, dass er extrem zurückhaltend war. Keine Affären, keine Skandale, nichts. Und jetzt diese Nähe, diese Sinnlichkeit. Er war zu gut, um wahr zu sein. Männer wie er kamen in ihrem Leben nicht vor. Männer wie ihn gab es doch gar nicht wirklich.
„Ich komme mit dem, was heute Abend geschehen ist, einfach nicht klar“, sagte sie leise. „Vor ein paar Stunden noch …“
„Wusstest du nicht, dass du mir begegnen
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