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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ryker zu dieser Jacht gekommen ist, nicht wahr?«
    »Ich hatte noch keine Zeit gefunden, danach zu fragen.«
    »Richtig.« Ein Grinsen, das wieder verblasste, als würde es von der Meeresbrise verweht werden. »Er hat sie sich ergaunert. Vor ein paar Jahren, als er noch für den Sleeve-Diebstahl arbeitete. Sie gehörte einem großen Klonhändler aus Sydney. Ryker übernahm den Fall, weil der Typ defektes Material durch die Kliniken der Westküste schleuste. Er wurde in ein lokales Einsatzkommando kooptiert, und sie versuchten ihn in seinem Jachthafen zu stellen. Eine wilde Schießerei und viele Tote.«
    »Und große Beute.«
    Sie nickte. »Hier unten wird so etwas anders gehandhabt. Die meiste Polizeiarbeit übernehmen Subunternehmer. Die lokalen Behörden machen die Bezahlung von der Menge der sichergestellten Beute abhängig.«
    »Interessanter Anreiz«, sagte ich nachdenklich. »Das sollte eigentlich dazu führen, dass sehr vielen Reichen das kriminelle Handwerk gelegt wird.«
    »Ja, angeblich funktioniert es auch so. Die Jacht war Rykers Anteil. Er hat sehr viel Recherchearbeit in den Fall investiert, und er wurde bei der Schießerei verletzt.« Ihre Stimme hatte überhaupt keinen Unterton der Rechtfertigung, als sie mir diese Details berichtete, und ausnahmsweise hatte ich das Gefühl, dass Ryker in diesem Moment weit weg war. »So ist er zu der Narbe unter dem Auge und der Verwundung am Arm gekommen. Durch eine Kabelpistole.«
    »Scheußlich.« Unwillkürlich spürte ich ein leichtes Stechen im vernarbten Arm. Ich hatte schon einmal die Zielscheibe für eine Kabelpistole abgegeben, und diese Erfahrung war alles andere als spaßig gewesen.
    »So ist es. Die meisten Leute fanden, dass Ryker sich jede Niete dieses Schiffs verdient hatte. Die Sache ist nur so, dass die Polizisten von Bay City keine Geschenke, Prämien oder sonstiges behalten dürfen, die sie als Belohnung für ihre Arbeit bekommen haben.«
    »Die Gründe dafür sind einleuchtend.«
    »Mir ebenfalls. Aber nicht für Ryker. Er bezahlte einen billigen Dipper, der die Dokumente verschwinden und das Schiff über eine diskrete Firma neu registrieren ließ. Er behauptete, er würde eine sichere Zuflucht benötigen, falls er einmal jemanden verstecken musste.«
    Ich grinste leicht. »Eine lahme Rechtfertigung. Aber sein Stil gefällt mir. War das zufällig derselbe Dipper, der ihn in Seattle verpfiffen hat?«
    »Du hast ein gutes Gedächtnis. Ja, es ist derselbe. Nacho, die Nadel. Bautista erzählt eine sehr ausgewogene Geschichte über ihn, nicht wahr?«
    »Hast du das auch erkannt?«
    »Ja. Normalerweise hätte ich Bautista für sein onkelhaftes Getue den Kopf abgerissen. Wenn ich emotionalen Beistand brauche, dann bestimmt nicht von jemandem, der zwei schlimme Scheidungen hinter sich hat und noch nicht einmal vierzig ist.« Sie blickte nachdenklich aufs Meer. »Ich hatte noch keine Zeit, ihm deswegen die Hölle heiß zu machen. Ich hatte zu viel mit dir zu tun. Aber der eigentliche Grund, warum ich es dir erzähle… als Ryker sich das Schiff unter den Nagel gerissen hat, verstieß er gegen die Gesetze der Westküste. Und ich wusste Bescheid.«
    »Und du hast nichts unternommen«, riet ich.
    »Nichts.« Sie betrachtete ihre Handflächen. »Scheiße, wem wollen wir hier etwas vormachen? Ich bin selber kein Engel. Ich habe Kadmin im polizeilichen Gewahrsam kräftig in die Eier getreten. Du hast es gesehen. Ich hätte dich wegen des Kampfes vor dem Jerry verhaften und dich wieder laufen lassen sollen.«
    »Ich erinnere mich, dass du zu müde für den Papierkram warst.«
    »Ja, richtig.« Sie verzog das Gesicht, dann sah sie mir in die Augen und suchte in Rykers Miene nach einem Zeichen, dass sie mir vertrauen konnte. »Du sagst, du willst gegen Gesetze verstoßen, aber niemandem wehtun. Stimmt das?«
    »Zumindest niemandem, der eine Rolle spielt«, stellte ich vorsichtig richtig.
    Sie nickte nachdenklich, als hätte sie soeben ein Argument gehört, von dem sie fast überzeugt war.
    »Was brauchst du dazu?«
    Ich stieß mich von der Reling ab. »Zunächst eine Liste aller Bordelle von Bay City. Läden, die mit VR arbeiten. Danach sollten wir lieber in die Stadt zurückkehren. Ich möchte Kawahara nicht von hier aus anrufen.«
    Sie blinzelte. »Virtuelle Bordelle?«
    »Ja. Genauso wie die Gemischten. Sagen wir einfach, jeder Laden an der Westküste, in dem virtuelle Pornos laufen. Je schmutziger, desto besser. Ich will Bancroft ein so widerliches Paket

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