Das Unsterblichkeitsprogramm
des Fluges auf visuellen Monitoren auftaucht.«
»Du hast von der Möglichkeit einer Satellitenüberwachung gesprochen?«
»Als letzte Möglichkeit, ja. Ich würde es jedoch vorziehen, auf einem geringeren Level anzusetzen und bodengestützte Systeme zu benutzen. Sie dürften leichter zugänglich sein. Die Satellitensicherheit ist in der Regel viel widerstandsfähiger, und es ist häufig sehr schwierig und gefährlich, in solche Systeme einzudringen.«
»Ganz wie du meinst. Halt mich auf dem Laufenden, wenn du etwas Neues hast.«
Ich ging nachdenklich im Studio auf und ab. Ich war allein, und die meisten Liegen und sonstigen Maschinen waren mit schützenden Plastikfolien abgedeckt. Im schwachen Licht der Illuminiumkacheln an den Wänden war nicht mehr zu erkennen, ob die Einrichtung zu einem Fitnesscenter oder einer Folterkammer gehörte.
»Könnte ich hier drinnen etwas richtiges Licht haben?«
Eine Staffel leistungsfähiger Glühlampen, die in die niedrige Decke des Studios eingelassen waren, leuchtete auf. Ich sah jetzt, dass die Wände mit Bildern aus dem Angebot der virtuellen Umgebungen plakatiert waren. Der Blick durch eine Skibrille auf Schwindel erregende Berglandschaften, unvorstellbar attraktive Männer und Frauen in einer verrauchten Bar, riesige wilde Tiere, die einen durchs Zielfernrohr anzuspringen schienen. Die Bilder waren direkt aus dem Programm auf Hologlas überspielt worden, sodass sie lebendig wirkten, wenn man sie betrachtete. Ich setzte mich auf eine niedrige Bank und erinnerte mich wehmütig an das Brennen des Rauches in meinen Lungen, das ich vor wenigen Augenblicken im Programm erlebt hatte.
»Obwohl die Software, die ich benutze, streng genommen nicht illegal ist«, sagte das Hendrix vorsichtig, »ist es durchaus ein strafbares Vergehen, eine digitalisierte Person gegen ihren Willen festzuhalten.«
Ich warf einen verzweifelten Blick zur Decke. »Was ist los? Kriegst du plötzlich kalte Füße?«
»Die Polizei hat mein Gedächtnis schon einmal vorgeladen, und diesmal könnte ich verklagt werden, weil ich Ihrer Bitte nachgekommen bin, Nicholas Millers Kopf einzufrieren. Außerdem wird man sich erkundigen, was mit seinem Stack geschehen ist.«
»Klar doch. Und irgendwo gibt es bestimmt einen Verhaltenscodex für Hotels, in dem es heißt, dass man niemandem ohne Genehmigung des betreffenden Gastes den Zutritt zu einem Zimmer gestatten sollte. Trotzdem hast du es getan, nicht wahr?«
»Es ist kein kriminelles Vergehen, solange aus der Verletzung der Sicherheit keine kriminelle Handlung hervorgeht. Und was aus Miriam Bancrofts Besuch hervorging, war keine kriminelle Handlung.«
Wieder warf ich einen Blick zur Decke. »Versuchst du gerade witzig zu sein?«
»Humor gehört nicht zu den Parametern, unter denen ich gegenwärtig operiere. Aber ich könnte das Programm bei Bedarf installieren.«
»Nein, danke. Warum löschst du nicht einfach die Bereiche deines Gedächtnisses, die du nur ungern dem Auge des Gesetzes offenbaren würdest?«
»Ich verfüge über verschiedene eingebaute Blockaden, die mich daran hindern, solche Maßnahmen zu ergreifen.«
»Das ist schade. Ich dachte, du wärst eine unabhängige Identität.«
»Jede synthetische Intelligenz ist nur innerhalb der Vorgaben der UN-Gesetzgebung unabhängig. Diese Gesetze sind über einen Festspeicher in meine Systeme eingebunden, sodass ich genauso viel von der Polizei wie von einem Menschen zu befürchten habe.«
»Lass die Polizei meine Sorge sein«, sagte ich mit einer Zuversicht, die beträchtlich nachgelassen hatte, seit Ortega verschwunden war. »Mit etwas Glück wird niemand diese Beweise sehen wollen. Und wenn doch – nun, als Komplize steckst du bereits tief in der Sache mit drin. Du hättest sowieso nichts mehr zu verlieren.«
»Und was hätte ich zu gewinnen?«, fragte die Maschine nüchtern.
»Die Fortsetzung meines Gaststatus. Ich werde so lange hier wohnen, bis die Angelegenheit erledigt ist, und je nach dem, welche Daten ich aus Miller herausholen kann, könnte das noch eine ganze Weile der Fall sein.«
Das folgende Schweigen wurde nur durch das leise Summen der Klimaanlage gestört, bis das Hendrix sich wieder zu Wort meldete.
»Wenn genügend ernste Vorwürfe gegen mich vorliegen«, sagte es, »können die UN-Gesetze direkt angewendet werden. Laut Paragraf 14a kann ich entweder mit Kapazitätseinschränkung oder in extremen Fällen sogar mit Abschaltung bestraft werden.« Es folgte ein kürzeres
Weitere Kostenlose Bücher