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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiß, wer drinsteckt? Wer für alles bezahlt?«
    »Vielleicht findet man ihn noch.«
    »Den Biokabinenhurenkiller? Was glauben Sie? Elizabeth hat ja nicht gerade für die Häuser gearbeitet.«
    »Das habe ich nicht gemeint, Elliott. Wenn Sie sagen, dass sie Bancroft im Jerry begegnet ist, würde ich Ihnen glauben. Aber Sie müssen zugeben, dass das nicht zu Bancrofts Stil passt. Dieser Mann soll sich in den Slums herumtreiben?« Ich schüttelte den Kopf. »Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich.«
    Elliott wandte sich ab.
    »Wer sieht sich selbst noch ähnlich?«, sagte er. »Was zählt der Eindruck, den ein Meth in irgendeiner Hülle auf Sie macht?«
    Es war dunkel geworden. Auf dem schrägen Deck des Kriegsschiffs hatte die Vorstellung begonnen. Wir beide starrten eine Weile auf die Lichter, hörten die grellen Musikfetzen – wie Sendungen aus einer Welt, die uns für immer unzugänglich bleiben würde.
    »Elizabeth ist immer noch gestackt«, sagte ich leise.
    »Ja. Und? Die Resleeving-Police ist vor vier Jahren abgelaufen, und dann mussten wir alles Geld, das wir hatten, einem Anwalt in den Rachen werfen, der behauptete, er könnte Irene herausholen.« Er zeigte auf die matt erleuchtete Ladenfassade hinter uns. »Sehe ich vielleicht wie jemand aus, der in nächster Zeit richtig viel Geld machen wird?«
    Danach gab es nichts mehr zu sagen. Ich ließ ihn am Geländer stehen und kehrte zum Wagen zurück. Er starrte immer noch auf die Lichter, als ich auf dem Rückweg an ihm vorbeifuhr. Er schaute sich nicht zu mir um.



 
9
     
     
    Ich rief Prescott aus dem Wagen an. Ihr Gesicht wirkte leicht verärgert, als es auf dem verstaubten kleinen Bildschirm im Armaturenbrett schärfer wurde.
    »Kovacs. Haben Sie gefunden, wonach Sie suchen?«
    »Ich weiß immer noch nicht genau, wonach ich eigentlich suche«, sagte ich gut gelaunt. »Glauben Sie, dass Bancroft jemals Biokabinen heimsucht?«
    Sie verzog das Gesicht. »Ich bitte Sie!«
    »Na gut. Dann versuche ich’s mit einer anderen Frage. Hat Leila Begin jemals in Biokabinen gearbeitet?«
    »Ich weiß es wirklich nicht, Kovacs.«
    »Dann schauen Sie nach. Ich warte.« Meine Stimme war kalt wie Stein. Prescotts wohlerzogener Widerwille passte überhaupt nicht zum Schmerz, den Victor Elliott um seine Tochter litt.
    Ich trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad, während die Anwältin vom Bildschirm verschwand und ich einen Rap der Fischer von Millsport zum Rhythmus brummte. Draußen glitt die nächtliche Küste vorbei, aber der Geruch und die Geräusche des Meeres schienen plötzlich nicht mehr zu stimmen. Zu gedämpft und kein Hauch von Belatang im Wind.
    »Da bin ich wieder.« Prescott kehrte in den Erfassungsbereich des Scanners zurück. Ihr Gesicht hatte immer noch diesen widerwilligen Ausdruck. »Nach den Oakland-Akten hat Begin zweimal in Biokabinen gearbeitet, bevor sie in einem der Häuser in San Diego angestellt wurde. Sie muss gute Referenzen gehabt haben, sofern sie nicht von einem Talentscout entdeckt wurde.«
    Bancroft wäre zweifellos eine Referenz gewesen, die ihr überall Zutritt verschafft hätte. Aber ich widerstand der Versuchung, es zu sagen.
    »Haben Sie ein Bild da?«
    »Von Begin?« Prescott zuckte die Achseln. »Nur in Zwei-D. Soll ich es Ihnen schicken?«
    »Bitte.«
    Das uralte Autotelefon zischte kurz, als es sich auf das veränderte Signal einstellte, dann tauchte Leila Begins Gesicht aus dem weißen Rauschen auf.
    Ich beugte mich näher heran und suchte in ihren Zügen nach der Wahrheit. Ich brauchte einen Moment, aber dann hatte ich sie entdeckt.
    »Gut. Jetzt können Sie mir die Adresse des Ladens geben, in dem Elizabeth Elliott gearbeitet hat. Jerrys Gästezimmer. Es liegt an einer Straße namens Mariposa.«
    »Mariposa and San Bruno«, drang Prescotts körperlose Stimme durch Leila Begins willige Schlafzimmermiene. »Mein Gott, es liegt genau unter der alten Schnellstraße. Wenn das keine Verletzung der Sicherheitsvorschriften ist!«
    »Können Sie mir eine Wegbeschreibung schicken, damit ich von der Brücke hinfinde?«
    »Sie wollen den Laden aufsuchen? Noch heute Nacht?«
    »Prescott, in derartigen Etablissements ist tagsüber nicht allzu viel los«, sagte ich geduldig. »Natürlich werde ich noch heute Nacht hinfahren.«
    Ein leichtes Zögern am anderen Ende der Verbindung.
    »Normalerweise wird davon abgeraten, dieses Viertel aufzusuchen, Kovacs. Sie sollten sehr vorsichtig sein.«
    Diesmal machte ich mir nicht die Mühe, ein

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