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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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Plausibilität und des Halbwissens mit Kondensspuren aus Lügen verwischten. Irgendwo in mir erwachte die fast vergessene Freude, in den Einsatz zu ziehen. »Weißt du, wofür ich weggesperrt wurde?«
    »Lizzie erzählte etwas von Mentalbits…«
    »Ja. Dippen. Weißt du, wen ich gedippt habe?«
    »Nein. Lizzie hat nie darüber gesprochen…«
    »Elizabeth wüsste nichts davon. Und es wurde auch nie öffentlich gemacht.«
    Das Mädchen mit den üppigen Brüsten stemmte die Hände in die Hüften. »Also wer…?«
    Ich lächelte breit. »Es ist besser, wenn du es nicht weißt. Eine mächtige Person. Jemand mit genügend Einfluss, um mich aus dem Stack zu holen und mir diesen Sleeve zu geben.«
    »Aber nicht einflussreich genug, um dir etwas mit einer Möse zu geben.« Anenome schien immer noch zu zweifeln, aber ihr Vertrauen stieg langsam an die Oberfläche, wie ein Flaschenrücken-Schwarm beim Rifftauchen. Sie wollte an das Märchen glauben, dass eine Mutter gekommen war, um nach ihrer verlorenen Tochter zu suchen. »Wie kommt es, dass man dich crossgesleevt hat?«
    »Wir haben einen Deal«, sagte ich und näherte mich der Wahrheit an, um die Geschichte zu unterfüttern. »Dieser… diese Person holt mich raus, und dafür muss ich etwas erledigen. Etwas, wozu ich einen männlichen Körper brauche. Wenn ich es schaffe, bekommen Elizabeth und ich neue Sleeves.«
    »Tatsächlich? Und warum bist du hier?« In ihrer Stimme schwang leise Verbitterung mit. Offenbar würden ihre Eltern nie auf die Idee kommen, an diesem Ort nach ihrer Tochter zu suchen. Und ich wusste jetzt, dass sie mir glaubte. Ich legte die letzten Puzzleteile der Lüge aus.
    »Es gibt ein Problem mit dem Resleeving von Elizabeth. Jemand blockiert den Prozess. Ich möchte wissen, wer es tut und warum er es tut. Weißt du, wer sie verstümmelt hat?«
    Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf.
    »Viele der Mädchen werden verletzt«, sagte sie leise. »Aber Jerry hat uns dagegen versichert. Er kümmert sich wirklich gut um uns. Er lagert uns sogar ein, wenn der Heilungsprozess längere Zeit dauert. Aber es war kein Stammkunde, der Lizzie auf dem Gewissen hat.«
    »Hatte Elizabeth Stammkunden? Bedeutende Männer? Seltsame Männer?«
    Sie blickte wieder zu mir auf, Mitleid in den Augenwinkeln. Ich ging jetzt völlig in der Rolle der Irene Elliott auf. »Alle Männer, die hierher kommen, sind etwas seltsam. Wenn sie es nicht wären, würden sie nicht kommen.«
    Ich ließ meinen Sleeve zusammenzucken. »Einflussreiche Personen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich… ich habe Lizzie sehr gemocht, sie war immer sehr nett zu mir, wenn ich mal Schwierigkeiten hatte, aber wir waren keine engen Freundinnen. Sie stand Chloe viel näher und…« Sie hielt inne und fügte schnell hinzu: »Nein, nicht so, du weißt schon, aber mit Chloe und Mac hat sie über alles geredet.«
    »Könnte ich mich mit ihnen unterhalten?«
    Ihr Blick huschte in die Ecken der Kabine, als hätte sie gerade ein unerklärliches Geräusch gehört. Plötzlich wirkte sie gehetzt.
    »Es wäre besser… wenn du es nicht tun würdest. Weißt du, Jerry mag es nicht, wenn wir über persönliche Dinge reden. Wenn er uns erwischt…«
    Ich legte meine gesamte Überzeugungskraft als Envoy in meine Stimme und Haltung. »Nun, vielleicht könntest du sie für mich fragen…«
    Der gehetzte Blick verstärkte sich, aber ihr Tonfall wurde wieder sicherer.
    »Klar. Ich werde mal rumhorchen. Aber nicht jetzt. Du musst jetzt gehen. Komm morgen um die gleiche Zeit wieder. Gleiche Kabine. Ich werde mir den Termin freihalten. Sag einfach, du hättest eine Verabredung.«
    Ich nahm ihre Hand. »Vielen Dank, Anenome.«
    »Ich heiße nicht Anenome«, sagte sie unvermittelt. »Ich bin Louise. Nenn mich bitte Louise.«
    »Vielen Dank, Louise.« Ich hielt ihre Hand fest. »Danke, dass du mir helfen willst…«
    »Moment, ich kann nichts versprechen!«, sagte sie und bemühte sich, den Eindruck von Härte zu erwecken. »Wie ich gesagt habe, ich werde mich umhören. Das ist alles. Jetzt geh. Bitte.«
    Sie zeigte mir, wie ich den Zahlvorgang an der Kreditkonsole abbrach, und im nächsten Moment glitt die Tür auf. Kein Wechselgeld. Ich sagte nichts mehr. Ich versuchte auch nicht mehr, sie noch einmal zu berühren. Ich ging durch die offene Tür hinaus und ließ sie in der Kabine zurück, die Arme um den Oberkörper geschlungen und den Blick gesenkt. Sie starrte auf den samtgepolsterten Boden der Kabine, als würde sie ihn zum

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