Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
sehen.
    Die synthetische Frau fuhr herum. Sie reagierte so schnell, dass ich sie vermutlich niemals getroffen hätte, aber sie schätzte meine Absicht falsch ein. Sie hatte den Arm gehoben, um ihren Kopf zu schützen, aber ich hatte ihre Deckung längst unterlaufen.
    Meine Hand schloss sich um den Blaster an ihrem Gürtel, entsicherte ihn und löste ihn aus. Der Strahl erwachte siedend zum Leben und zuckte schräg nach unten. Ein großer Teil ihres rechten Beins zerplatzte in feuchte, sich kringelnde Hautfetzen, bevor der Hitzestau den Energiefluss unterbrach. Sie heulte auf, eher vor Wut als vor Schmerz, dann riss ich den Lauf der Waffe hoch und zog eine weitere Blasterspur diagonal über ihren Körper. Der Strahl schnitt einen breiten Kanal in das Gewebe und in die Sitzlehne hinter ihr. Blut spritzte durch die Kabine.
    Wieder verstummte der Blaster, und es wurde schlagartig düster, als das Glühen erlosch. Neben mir röchelte die synthetische Frau, dann rutschte der Teil ihres Oberkörpers, auf dem der Kopf saß, links am Körper herunter. Ihre Stirn legte sich an das Fenster, zu dem sie hinausgeschaut hatte. Es sah aus, als wollte sie sich den Kopf an der Scheibe kühlen, die von außen noch regennass war. Der Rest des Körpers saß steif und aufrecht da, die schwere Wunde war durch den Energiestrahl sauber kauterisiert worden. Eine Mischung aus dem Gestank von gebratenem Fleisch und verkohlten synthetischen Komponenten erfüllte die Luft.
    »Trepp? Trepp?«, rief die quäkende Stimme des Chauffeurs über die interne Verbindung. Ich wischte mir das Blut aus den Augen und schaute auf den Bildschirm, der in die vordere Wand eingelassen war.
    »Sie ist tot«, teilte ich dem schockierten Gesicht mit und hielt den Blaster hoch. »Beide sind tot. Und Sie sind als Nächster dran, wenn Sie uns nicht sofort auf den Boden zurückbringen.«
    Der Chauffeur fasste sich wieder. »Wir fliegen fünfhundert Meter über der Bay, mein Freund, und ich lenke diesen Wagen. Wie gedenken Sie Ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen?«
    Ich wählte einen Punkt ziemlich genau in der Mitte der Wand zwischen den beiden Kabinen, schaltete die Hitzesicherung des Blasters aus und schützte mein Gesicht mit einer Hand.
    »He, was machen Sie…«
    Ich feuerte einen eng gebündelten Strahl in die Fahrerkabine. Der Strahl schmolz ein zentimetergroßes Loch in die Wand, und für einen kurzen Moment regnete es Funken, als die Panzerung hinter der Plastikverkleidung Widerstand leistete. Dann brach der Strahl durch, und die Funken hörten auf. Als ich von vorn etwas hörte, das nach einem elektrischen Kurzschluss klang, stellte ich das Feuer ein.
    »Der nächste geht mitten durch Ihren Sitz«, kündigte ich an. »Ich habe Freunde, die mich resleeven werden, nachdem man uns aus der Bay gefischt hat. Sie werde ich durch diese Wand hindurch in Scheiben schneiden, und selbst wenn ich Ihren Stack verfehle, wird man lange danach suchen müssen, in welchem Stück von Ihnen er steckt. Also bringen Sie uns jetzt gefälligst runter!«
    Die Limousine neigte sich abrupt zur Seite und verlor an Höhe. Ich lehnte mich im Gemetzel zurück und versuchte mir mit dem Ärmel notdürftig das Gesicht zu säubern.
    »So ist es gut«, sagte ich etwas ruhiger. »Jetzt setzen Sie mich in der Nähe der Mission Street ab. Und falls Sie überlegen, Verstärkung zu rufen, sollten Sie es sich genau überlegen. Wenn es zu einer Schießerei kommt, sterben Sie als Erster. Kapiert? Sie sterben zuerst. Und ich rede vom realen Tod. Ich werde Ihnen den Stack rausbrennen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue, bevor die anderen mich erledigen.«
    Sein blasses Gesicht sah mich vom Bildschirm an. Verängstigt, aber nicht verängstigt genug. Möglicherweise hatte er vor jemand anderem noch viel mehr Angst. Wer seine Angestellten mit Strichcodes markierte, gehörte bestimmt nicht zu den Menschen, die schnell verziehen, und der Reflex eines langjährigen Gehorsamkeitsverhältnisses war häufig stark genug, um selbst die Angst vor dem Tod im Kampf zu überwinden. Schließlich wurden nach genau der gleichen Methode Kriege ausgetragen – mit Soldaten, die mehr Angst davor hatten, aus der Reihe zu tanzen, als auf dem Schlachtfeld zu sterben.
    Ich selbst war einmal genauso gewesen.
    »Wie wäre es damit?«, warf ich ihm schnell einen Brocken hin. »Sie verstoßen gegen die Verkehrsregeln, wenn Sie landen. Die Sia kreuzt auf und verhaftet Sie. Aber Sie sagen nichts. Ich bin verschwunden, und die

Weitere Kostenlose Bücher