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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm Kostenlos Bücher Online Lesen
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der gerade die Treppe heraufkam, um nachzusehen, was der Lärm zu bedeuten hatte. Er riss die Augen auf, als er mich erkannte.
    »Sie! Was…?«
    Ich schoss ihm durch die Kehle, beobachtete, wie er zusammenklappte und die Stufen hinunterstürzte, und als er sich danach aufzurappeln versuchte, feuerte ich ihm eine zweite Kugel ins Gesicht. Ich war Milo kaum über die Treppe nach unten gefolgt, als ein zweiter Schläger im schwach erleuchteten Korridor unter mir erschien. Er warf nur einen kurzen schockierten Blick auf Milos Leiche und griff nach einem klobig wirkenden Blaster an seinem Gürtel. Ich hatte ihm zwei Kugeln in die Brust gejagt, bevor seine Finger die Waffe berühren konnten.
    Am unteren Ende der Treppe blieb ich stehen, nahm die Philips in die linke Hand und stand einen Moment lang reglos da, während die Echos der Schüsse in meinen Ohren verhallten. Der schwere Artillerierhythmus, den ich vom Jerry gewohnt war, wurde immer noch gespielt, aber die Nemex hatte eine recht laute Stimme. Links von mir lag das pulsierende Rot des Korridors, der zu den Kabinen führte, rechts das Holo eines Spinnennetzes mit darin gefangenen Pfeifen und Flaschen und dahinter das Wort BAR in Illuminiumbuchstaben an einer schwarzen Tür. Die Daten, die ich im Kopf hatte, besagten, dass zu dieser frühen Morgenstunde nur minimales Sicherheitspersonal im Kabinenbereich zu erwarten war – höchstens drei Leute, wahrscheinlich nur zwei. Milo und den namenlosen Schläger hatte ich an der Treppe erledigt, also blieb noch höchstens einer. Die Bar war schallisoliert und hatte eine separate Musikanlage. Sie wurde von zwei bis vier bewaffneten Leuten bewacht, die gleichzeitig als Barkeeper arbeiteten.
    Jerry, der Geizknochen.
    Ich horchte und fuhr das Neurachem hoch. Aus dem nach links führenden Korridor hörte ich, wie vorsichtig eine Kabinentür geöffnet wurde, und dann das leise Scharren von jemandem, der die Füße über den Boden schob, in der irrtümlichen Annahme, auf diese Weise würde er weniger Geräusche als beim Gehen verursachen. Ohne den Blick von der Tür zur Bar abzuwenden, schob ich die Philips um die Ecke und durchsiebte den rot erleuchteten Korridor mit einer lautlosen Salve. Die Waffe schien die Kugeln seufzend zu verstreuen wie Blätter im Wind. Es war ein ersticktes Grunzen zu hören, dann das Poltern eines Körpers und einer Waffe, die zu Boden fielen.
    Die Tür zur Bar blieb verschlossen.
    Ich schob den Kopf um die Ecke, und in den roten Lichtstreifen der rotierenden Taxilampen sah ich eine untersetzt wirkende Frau im Kampfanzug, die sich mit einer Hand die Seite hielt und mit der anderen die Handwaffe am Boden zu erreichen versuchte. Ich lief schnell hinüber und beförderte sie mit einem Tritt aus ihrer Reichweite, dann ging ich neben ihr in die Hocke. Ich schien sie mehrfach getroffen zu haben, denn ihre Beine und ihr T-Shirt waren blutgetränkt. Ich legte die Mündung der Philips an ihre Stirn.
    »Sie arbeiten als Wache für Jerry?«
    Sie nickte, und das Weiß ihrer Augen flackerte.
    »Eine Chance. Wo ist er?«
    »Bar«, stieß sie zischend zwischen den Zähnen hervor, während sie gegen die Schmerzen kämpfte. »Tisch. Hintere Ecke.«
    Ich nickte, stand auf und zielte sorgfältig zwischen ihre Augen.
    »Warten Sie…«
    Die Philips seufzte.
    Defekt.
    Ich befand mich mitten im Holo-Spinnennetz und griff nach der Klinke der Bartür, als sie von selbst aufging und ich Deek von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Er hatte noch weniger Zeit als Milo, auf das Phantom zu reagieren. Ich begrüßte ihn mit der Andeutung einer höflichen Verbeugung, dann ließ ich meinem Zorn freie Bahn und feuerte die Nemex und die Philips gleichzeitig mehrmals auf Hüfthöhe ab. Die Treffer schleuderten ihn durch die Tür zurück, und ich folgte ihm nach drinnen, ohne das Feuer einzustellen.
    Es war ein großer Raum, schwach erleuchtet von schräg angebrachten Punktstrahlern und den gedämpften orangefarbenen Markierungslichtern auf dem Laufsteg für die Tänzerinnen, der nun jedoch verlassen war. An einer Wand schien kühles blaues Licht hinter der Theke hervor, als würde sich dahinter eine nach unten führende Treppe ins Paradies verbergen. Die Regale waren mit Pfeifen, Steckern und Flaschen gefüllt. Der Hüter dieses himmlischen Schatzes warf einen Blick auf Deek, dann taumelte er zurück, die Hände in die zerfetzten Eingeweide gekrallt und tauchte mit einer Geschwindigkeit, die in der Tat beinahe göttlich war, hinter

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