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Das Urteil

Titel: Das Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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den ich mich wenden kann. Ich bin hier an diesem fürchterlichen Ort eingeschlossen, weit weg von meiner Familie und meinen Freunden, und es gibt einfach niemanden, an den ich mich wenden kann. Können Sie mir helfen, Nicholas?«
    »Ich werde es versuchen.«
    Ihre Augen füllten sich zum hundertstenmal in dieser Nacht mit Tränen. »Sie sind so ein netter junger Mann. Sie kennen sich mit dem Gesetz aus, und das ist eine juristische Sache, und ich habe sonst einfach niemanden, mit dem ich reden könnte.« Jetzt weinte sie, und er reichte ihr eine Papierserviette vom Tisch.
    Sie erzählte ihm alles.
    Lou Dell erwachte völlig grundlos um zwei Uhr und unternahm in ihrem Baumwollnachthemd einen raschen Patrouillengang. Im Partyzimmer fand sie Nicholas und Millie bei ausgeschaltetem Fernseher, in ein Gespräch vertieft, mit einer großen Schüssel Popcorn zwischen sich. Nicholas war ausgesprochen höflich zu ihr, als er erklärte, daß sie nicht schlafen könnten und sich einfach über ihre Familien unterhielten, alles war in bester Ordnung. Sie verschwand kopfschüttelnd.
    Nicholas argwöhnte einen üblen Trick, aber das deutete er Millie gegenüber nicht einmal an. Sobald ihre Tränen versiegt waren, holte er sie über die Details aus und machte sich ein paar Notizen. Sie versprach, nichts zu unternehmen, bevor sie wieder miteinander reden konnten. Sie sagten sich gute Nacht.
    Er ging in sein Zimmer, wählte Marlees Nummer und legte auf, als sie sich mit einem ziemlich verschlafenen Hallo meldete. Er wartete zwei Minuten, dann wählte er dieselbe Nummer. Es läutete sechsmal, ohne daß sich jemand meldete, dann legte er auf. Weitere zwei Minuten später wählte er die Nummer ihres versteckten Handys. Sie nahm den Anruf in einem Schrank entgegen.
    Er berichtete die ganze Hoppy-Geschichte. Ihre Nachtruhe war vorüber. Es gab viel Arbeit zu erledigen, und zwar rasch.
    Sie einigten sich darauf, mit den Namen Napier, Nitchman und Cristano anzufangen.
34
    I m Gerichtssaal hatte sich am Samstag nichts verändert. Dieselben Kanzlisten trugen dieselben Sachen und beschäftigten sich mit demselben Papierkram. Richter Harkins Robe war so schwarz wie immer. Die Gesichter der Anwälte verschwammen, genau wie Montag bis Freitag. Die Deputies waren genauso gelangweilt, vielleicht sogar noch mehr. Minuten, nachdem die Geschworenen Platz genommen hatten und Richter Harkin seine üblichen Fragen gestellt hatte, setzte die Monotonie ein, auch genau wie Montag bis Freitag.
    Nach Günthers langweiligem Auftritt am Vortag hielten Cable und seine Mannen es für angezeigt, den Tag mit ein bißchen Action zu beginnen. Cable rief einen Dr. Olney auf und sorgte dafür, daß er als Experte zugelassen wurde, einen Forscher, der mit Labormäusen ganz erstaunliche Dinge angestellt hatte. Er hatte ein Video von seinen niedlichen kleinen Forschungsobjekten, alle von ihnen quicklebendig und offenbar voller Energie, keineswegs krank und sterbend. Sie waren in mehrere Gruppen aufgeteilt, in Glaskäfigen eingesperrt, und Olney hatte sich damit beschäftigt, täglich unterschiedliche Mengen von Zigarettenrauch in jeden Käfig einzuleiten. Das hatte er über mehrere Jahre hinweg getan. Massive Dosen von Zigarettenrauch. Das fortwährende Ausgesetztsein hatte keinen einzigen Fall von Lungenkrebs verursacht. Er hatte bis an die Grenze des Erstickens alles getan, um seine kleinen Geschöpfe umzubringen, aber es funktionierte einfach nicht. Er hatte die Statistiken und die Details. Und er hatte massenhaft Ansichten darüber, weshalb Zigaretten keinen Lungenkrebs verursachen, weder bei Mäusen noch beim Menschen.
    Hoppy hörte von der Stelle aus zu, die inzwischen zu seinem Stammplatz im Gerichtssaal geworden war. Er hatte versprochen, vorbeizukommen, ihr zuzuzwinkern und moralische Unterstützung zu bieten, sie noch einmal wissen zu lassen, wie furchtbar leid es ihm tat. Es war das mindeste, was er tun konnte. Sicher, es war Samstag, ein geschäftiger Tag für Grundstücksmakler, aber bei Dupree Realty lief der Betrieb selten früher als am Spätvormittag an. Seit der Katastrophe mit Stillwater Bay hatte Hoppy seine Motivation verloren. Der Gedanke an mehrere Jahre im Gefängnis raubte ihm den Willen zum Geschäftemachen.
    Taunton war wieder da, jetzt in der ersten Reihe hinter Cable, immer noch in einem makellosen dunklen Anzug, machte sich wichtige Notizen und sah Lonnie an, der die Erinnerung nicht brauchte.
    Derrick saß im Hintergrund, beobachtete alles und

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