Das Urteil
Beratung und ihr Urteil zu sprechen, sagte, daß er sie wegen Mißachtung des Gerichts bestrafen könnte, wenn sie auch nur ein Wort über das äußerten, was im Geschworenenzimmer passiert war, und schickte sie dann auf ihre letzte Fahrt zum Motel, damit sie ihre Sachen holen konnten.
Fitch saß im Vorführraum neben seinem Büro und sah und hörte zu. Er tat es allein - die Jury-Berater waren schon Stunden zuvor entlassen und nach Chicago zurückgeschickt worden.
Er konnte sich Easter schnappen, und darüber hatte er lange mit Swanson diskutiert, dem er sofort nach seinem Eintreffen alles erzählt hatte. Aber welchen Sinn hätte das? Easter würde nicht reden, und sie riskierten eine Anklage wegen Entführung. Sie hatten auch ohne einen Aufenthalt im Gefängnis von Biloxi genügend Sorgen.
Sie beschlossen, ihm zu folgen, in der Hoffnung, daß er sie zu der Frau führen würde. Was natürlich ein weiteres Dilemma aufwarf: Was würden sie mit der Frau tun, falls sie sie fanden? Sie konnten Marlee nicht bei der Polizei anzeigen. Sie hatte die grandiose Entscheidung getroffen, schmutziges Geld zu stehlen. Was würde Fitch dem FBI in seiner eidesstattlichen Versicherung sagen? Daß er ihr zehn Millionen Dollar gegeben hatte, damit sie ihm ein Urteil in einem Tabakprozeß verschaffte, und daß sie so niederträchtig gewesen war, ihn zu betrügen? Und würde sie nun bitte jemand vor Gericht bringen?
Fitch war gründlich aufs Kreuz gelegt worden.
Er betrachtete die ganze Szene durch die Linse von Oliver McAdoos versteckter Kamera. Die Geschworenen standen auf, verließen den Saal, und die Geschworenenbänke waren leer.
Sie versammelten sich im Geschworenenzimmer, um Bücher, Zeitschriften und Strickbeutel einzusammeln. Nicholas war nicht nach Geplauder zumute. Er schlüpfte zur Tür hinaus, wo Chuck, inzwischen ein alter Freund, ihn anhielt und ihm sagte, daß der Sheriff draußen wartete.
Ohne ein Wort zu Lou Dell oder Willis oder irgendeiner der Personen, mit denen er die letzten vier Wochen verbracht hatte, eilte Nicholas hinter Chuck her. Sie verließen das Gericht durch den Hinterausgang, wo der Sheriff selbst am Steuer seines großen braunen Ford wartete.
»Der Richter hat gesagt, Sie brauchten ein bißchen Hilfe«, sagte der Sheriff.
»Ja. Fahren Sie auf der Neunundvierzig Richtung Norden. Ich sage Ihnen, wo wir hin müssen. Und vergewissern Sie sich, daß uns niemand folgt.«
»Okay. Wer sollte Ihnen folgen wollen?«
»Böse Buben.«
Chuck schlug die Beifahrertür zu, und sie brausten davon. Nicholas warf einen letzten Blick auf das Fenster des Geschworenenzimmers im ersten Stock. Er sah Millie von der Taille aufwärts, die gerade Rikki Cole man umarmte.
»Haben Sie nicht noch Sachen im Motel?« fragte der Sheriff.
»Vergessen Sie's. Die hole ich später.«
Der Sheriff erteilte über Funk zwei Wagen die Anweisung, hinter ihm herzufahren und sich zu vergewissern, daß sie nicht verfolgt wurden. Zwanzig Minuten später, als sie durch Gulfport fuhren, begann Nicholas, dem Sheriff den Weg zu erklären, und der Sheriff hielt schließlich am Tennisplatz einer großen Wohnanlage nördlich der Stadt an. Nicholas dankte ihm und stieg aus.
»Sind Sie sicher, daß Ihnen hier nichts mehr passieren kann?« fragte der Sheriff.
»Ganz sicher. Ich wohne hier bei Freunden. Vielen Dank.«
»Rufen Sie mich an, wenn Sie Hilfe brauchen.«
»Mach ich.«
Nicholas verschwand in der Dunkelheit und beobachtete um eine Ecke herum, wie der Streifenwagen verschwand. Dann wartete er neben dem Badehaus am Swimmingpool, in einer Position, von der aus er alle Fahrzeuge sehen konnte, die zu der Wohnanlage fuhren oder sie verließen. Er sah nichts Verdächtiges.
Sein Fluchtfahrzeug war brandneu, ein Mietwagen, den Marlee zwei Tage zuvor hier abgestellt hatte, einer von dreien, die jetzt verlassen auf unterschiedlichen Parkplätzen in den Außenbezirken von Biloxi standen. Er brachte die neunzigminütige Fahrt nach Hattiesburg, während der er ständig in den Rückspiegel schaute, unbehelligt hinter sich.
Der Lear wartete auf dem Flughafen von Hattiesburg. Nicholas schloß die Schlüssel im Wagen ein und betrat gelassen die kleine Abflughalle.
Irgendwann nach Mitternacht passierte er in Georgetown den Zoll mit frischen kanadischen Papieren. Es waren keine anderen Passagiere ausgestiegen, der Flughafen war praktisch menschenleer. Marlee erwartete ihn an der Gepäckausgabe, und sie umarmten sich leidenschaftlich.
»Hast du es
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