Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erkennen konnte.
    Er schloß die Faust darum, dann drehte er die Hand, streckte sie mir entgegen und öffnete die Faust. »Das ist das Pendel, John«, sagte er mit leiser Stimme.
    Es war gut, daß das Licht der Kerzen auch den Raum zwischen uns erhellte, so konnte ich den Gegenstand auf Mareks Hand erkennen, auch wenn er nicht in einer strahlenden Helligkeit vor mir lag.
    Ein Pendel?
    Durchaus, denn ein Pendel konnte eine Kugel, ein Oval oder, wie hier, ein Stein sein.
    Ein Stein, auf den sich die Glieder der Kette zusammengeringelt hatten.
    Sie waren auch zur Seite gerutscht und lagen neben ihm. Ich beugte mich vor, um ihn besser erkennen zu können. Dabei fiel mir auf, daß er nicht glatt war. Dieser Stein hatte eine aufgerauhte Oberfläche. Es mußte etwas in sie hineingeritzt worden sein. Das genaue Motiv konnte ich nicht erkennen.
    »Was sagst du, John?«
    Ich hob die Schultern. »Nicht viel, ehrlich gesagt. Es ist ein Stein mit einem Motiv.«
    »Stimmt, ein Gesicht.«
    »Tut mir leid, so genau kann ich das nicht sehen. Dazu reicht das Licht nicht aus.«
    »Das Gesicht einer Frau«, sagte Marek. »Oh…«
    »Ja, einer alten Vampirin, die auch als Zigeunerin gelebt hat. Sie ist sehr mächtig gewesen, denn sie lebte, wie ich erfahren konnte, am Hofe Vlad Draculas. Damals, als er seine Schreckensherrschaft ausgeübt hatte.«
    »Und weiter.«
    »Sie heißt, pardon, sie hieß Zunita.«
    »Das macht mich auch nicht schlauer, Marek.«
    »Ich weiß es. Du mußt die ganze Geschichte erfahren, und ich werde es so kurz wie möglich machen, obwohl man sie mir länger erklärt hat.«
    »Wer war es?«
    »Juri.«
    »Er wußte Bescheid?«
    »Sicher, John. Juri ist es gewesen, der dieses Pendel besaß. Er mußte es loswerden, bevor er starb, und er hat es gerade noch geschafft. Für uns ein Glücksfall.«
    Ich gab keinen Kommentar ab und wartete zunächst auf den Bericht meines Freundes. Was ich im einzelnen zu hören bekam, ließ mich schon staunen. Es war beinahe unwahrscheinlich, denn dieses Pendel hatte einen Weg hinter sich gebracht, über den ich nur den Kopf schütteln konnte. Der Geist der verbrannten Vampirin Zunita war in diesem Stück Stein zurückgeblieben, aber nicht nur das.
    Ihr Gesicht hatte sich ebenfalls von dem Stein abgehoben.
    »Jetzt kennst du die Geschichte, John.«
    »Ja, Frantisek, aber ich kenne auch dich. Und ich denke mir, daß noch etwas folgt.«
    »Was?«
    »Dieser Stein hat sicherlich eine Funktion, kann ich mir vorstellen. Oder sollte ich mich da irren?«
    »Nein, nein, wir verstehen uns, du irrst dich nicht, denn die Hauptsache habe ich mir bis zum Schluß verwahrt. Gleich wirst du verstehen, weshalb das Pendel so ungemein wichtig und zugleich gefährlich für die Blutsauger ist. Selbst für Mallmann und Assunga, die ja nicht eben zu den Schwachen gehören.«
    »Ich bin gespannt.«
    »Das Pendel ist ein magischer Indikator, ein Anzeiger. Es sind die Augen dieser verbrannten Zunita, die aufleuchten und den Träger davor warnen, daß sich in der Nähe ein Blutsauger aufhält. Wer das Pendel besitzt, der kann sie aufspüren. Es reagiert ähnlich wie eine Wünschelrute. Mit der Rute suchst du nach Wasser, mit dem Pendel aber nach alten Vampirgräbern oder irgendwelchen Blutstätten.« Er verengte die Augen ein wenig. »Weißt du nun, was ich hier in der Hand habe? Das ist etwas, von dem jeder nur träumen kann, wenn er ein Vampirjäger ist wie ich. Das Pendel oder das Gesicht der Zunita spürt die eigenen Artgenossen auf und zeigt mir, wo ich sie finden kann.«
    Ich streckte den rechten Zeigefinger aus und deutete auf das Gesicht.
    »Dazu glühen die Augen auf?«
    »Ja.«
    »Aber jetzt sind sie tot.«
    »Das sehe ich. Es ist das Zeichen, daß sich kein Blutsauger mehr in der Nähe befindet. Ich habe einen pfählen müssen, aber das weißt du ja. Andere sind nicht mehr hier.«
    Ich stimmte ihm durch mein Nicken zu. »Aber sie sind hier in der Nähe gewesen, denke ich.«
    »Das glaube ich auch.«
    Ich schlug die Beine übereinander. »Bisher, Frantisek, haben wir nur über dich und das Pendel geredet, es wird Zeit, daß wir auch über mich sprechen.«
    »Darauf warte ich schon eine ganze Weile.«
    »Man hat mich hergelockt, das habe ich dir gesagt, und es ist Assunga gewesen, die mir den Tip gab, hier zu dieser Hütte zu fahren. Sie hat mir sogar eine Zeichnung hinterlassen. Ihr war also die Existenz des Pendels bekannt, ebenso wie Mallmann davon gewußt haben mußte. Stimmst du mir bis jetzt

Weitere Kostenlose Bücher