Das Vampir-Pendel
beiden auf die Zehen getreten bin. Dazu fühle ich mich auch nicht groß genug.«
»Sie sehen das anders.«
»Und warum ist das so?«
Ich hatte mich bisher zurückgehalten, doch nun rückte ich mit dem wahren Grund heraus. Marek mußte einfach Bescheid wissen. Zudem ging es mir auch darum, ob mir Assunga nur irgendeine Geschichte präsentiert hatte oder ihre Worte der Wahrheit entsprachen. »Assunga hat von einer Wunderwaffe gesprochen. Es muß ein Gegenstand sein, der selbst ihr und Mallmann Furcht einjagt, und diese Waffe kann sich möglicherweise in deinem Besitz befinden, Frantisek.«
Er hatte mir zugehört und mich dabei nicht aus den Augen gelassen.
Sein Blick fraß sich in meinen Gesichtszügen fest, ich sah auch das Lächeln auf den Lippen, die teilweise im Schatten lagen, zumindest die Unterlippe, und ich wußte in diesem Augenblick, daß Assunga nicht gelogen hatte.
Marek nickte mir zu. »John, es stimmt. Du hast recht. Diese Waffe gibt es.«
»Und? Befindet sie sich auch in deinem Besitz?«
»Ja.«
»Wo?«
Er winkte ab. »Nicht so hastig, John, wir sollten beide jetzt die Ruhe bewahren. Wie ich schon sagte, diese Waffe existiert, aber ich möchte zuvor mit dir reden, denn das wäre bestimmt auch in Juris Sinne gewesen, denn er hat sie mir überlassen. Ich bin praktisch sein Erbe.«
»Akzeptiert, Frantisek, fang an.«
Er begann mit einer Frage. »Kannst du dir vorstellen, John, welche Waffe es unter Umständen sein könnte?«
»Nein, kann ich nicht. Eine Waffe gegen Vampire, sage ich mal.«
»Es stimmt.«
»Kein Pflock, kein Kreuz, keine Bolzenpistole oder ähnlich tödliche Spielereien.«
Marek nickte. »Alles richtig. Du wirst es auch nicht erraten können, mein Freund. Es ist ein Pendel…«
»Bitte?« Ich war tatsächlich überrascht, denn damit hätte ich nicht gerechnet. »Ein Pendel, sagst du?« Ich zeichnete den Pendelschwung mit der rechten Hand nach. »So genau?«
»Du hast es richtig gemacht.«
»Verdammt, das ist…«
»Ein Vampirpendel, John.«
Ich schwieg nach dieser Antwort, denn jetzt hatte der gute Marek noch rätselhafter gesprochen. Natürlich hatten wir beide oft genug mit den seelenlosen Blutsaugern zu tun. Wir hatten sie vernichten müssen, aber daß es ein Vampirpendel gab, vor dem sich Mallmann und Assunga fürchteten, damit hatte ich nicht gerechnet.
Der gute Marek sah meinen doch erstaunten Blick und konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. »Es ist eine wunderbare Waffe, das muß ich zugeben.«
»Eine gefährliche Waffe!«
»Nein«, widersprach Marek.
»Doch, Frantisek, sie muß gefährlich sein, wenn ich Assunga glauben soll. Sie hat mir gesagt, daß ich sie zerstören soll. Anscheinend ist sie nicht dazu in der Lage, und auch Mallmann kann dagegen nicht ankommen.«
»Man hat dich geschickt«, sagte Frantisek Marek, »um diese Waffe zu zerstören, denn ich will ehrlich sein, sie hat mit deinem Kreuz oder irgendeiner Waffe, die tödlich für Vampire ist, nichts zu tun.«
»Gratuliere, Frantisek, du schaffst es tatsächlich, meine Neugierde noch weiter wachsen zu lassen.«
»Das glaube ich dir gern, und ich werde sie gleich auch befriedigen. Aber du mußt mir versprechen, nichts gegen die Waffe oder gegen mich zu unternehmen.«
Ich horchte auf, denn so hatte ich Marek noch nicht erlebt. Beinahe stand ich dicht davor zu überlegen, ob ich mich über die Bemerkung ärgern sollte oder nicht. Schließlich kannte mich Marek lange genug, und er wußte auch, daß er sich auf mich verlassen konnte. Doch es war ihm ernst, das sah ich ihm an.
»Gut, wenn du meinst.«
Der Pfähler schüttelte den Kopf. »Sieh es bitte nicht so locker. Ich besitze dieses Pendel, und es kann für die Zukunft sogar entscheidend für uns sein.«
»Marek, ich werde nichts tun, was diese Waffe möglicherweise zerstören kann, das verspreche ich dir. Außerdem solltest du mich gut genug kennen, klar?«
»Ja, es ist in Ordnung.«
»Dann los!«
»Moment noch. Ich will dir sagen, daß dieses Pendel schwarzmagischen Ursprungs ist und daß diese Basis auch heute noch erhalten ist. Es ist eine Waffe, die eher in die Hand eines Vampirs gehört als in die eines Vampirjägers. Das war praktisch die letzte Einführung, und ich werde sie dir zeigen.« Er bewegte sich und zog an einer Kette, wie ich es immer tat, wenn ich mein Kreuz hervorholte. Ich hörte dabei das leise Klirren der schmalen Ketten, und Marek deckte seine neue Waffe mit den Händen ab, so daß ich sie noch nicht
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