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Das Vampir-Pendel

Das Vampir-Pendel

Titel: Das Vampir-Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden.
    Er kniete breitbeinig, und aus dieser Haltung richtete er sich auf. Die alten Knochen taten ihm weh, seine Muskeln zogen, und es dauerte etwas, bis er stand und auf den Liegenden herabschauen konnte. Milan hatte sein Ziel nicht erreicht, der alte Juri war jetzt wieder allein, und Marek würde auch über dessen Zukunft nachdenken müssen.
    Zunächst einmal aber irritierte ihn etwas. Er runzelte die Stirn, als er an seinem Kinn entlang nach unten schaute und sein Blick das Vampirpendel erfaßte.
    Die Augen leuchteten auch jetzt!
    Marek holte tief Atem. Er verfiel nicht in Panik, er gestand sich auch keinen Fehler ein, weil er wußte, daß er keinen begangen hatte. Es war einfach das Schicksal, das ihn erwischt hatte, und dieses Schicksal hatte ihm nicht nur den einen Blutsauger geschickt.
    Es gab noch einen anderen oder andere, die sich in der Dunkelheit versteckt hielten.
    Oder schon beim alten Juri waren?
    Frantisek Marek wußte nicht, welches Spiel hier lief. Doch gefallen konnte es ihm nicht.
    Er mußte weg. Jetzt war die Hütte wichtig und…
    Da hörte er den Schuß.
    Für einen Moment blieb er wie angenagelt stehen. Ihm wurde schlagartig kalt und heiß zugleich, denn er hatte plötzlich herausgefunden, aus welcher Richtung der Schuß gefallen war.
    An oder in der Hütte. Bei Juri also.
    Frantisek Marek hielt nichts mehr an seinem Platz!
    ***
    Auch ich hatte auf meinem Weg durch den dunklen Wald den Schuß gehört, und dieses Geräusch hatte mich gestoppt wie ein plötzlicher Faustschlag. Nur tat es nicht weh, zumindest körperlich nicht, aber meine Furcht wuchs trotzdem. Und meine Eile.
    Es war der typische finstere Wald, wie er oft in zahlreichen Märchen beschrieben wird. Auch ich konnte mich dort verirren, nur war das nicht das Problem. Ich mußte mich beeilen, die Hindernisse waren nicht sofort zu entdecken, und mehr als einmal erwischte mich ein Zweig oder Ast.
    Ich sprang durch Unterholz. Es zerrte an den Hosenbeinen. Ich achtete nicht mehr darauf, leise zu sein, ich wollte einfach nur das Ziel finden.
    Einen zweiten Schuß hörte ich nicht. Aber ich dachte noch über den ersten nach und ging davon aus, daß dieser Schuß nicht im Freien abgegeben worden war. Das Geräusch oder das Echo hatte gedämpft geklungen, nicht so laut und peitschend.
    Und dann sah ich die Hütte im Mondlicht. Der feine Schleier fand seinen Weg durch das Geäst der Bäume, er traf auch die Hütte, deren Umriß ich deshalb relativ gut erkennen konnte. Dort war es passiert.
    Da hatte jemand geschossen. Ich wußte nicht, wer es war, rechnete damit, daß sich der Schießer noch in der Nähe befand, und mein Lauf war automatisch langsamer geworden. Die Beretta hielt ich bereits in der rechten Hand, denn ich war darauf gefaßt, mich wehren zu müssen, aber ich kam unangetastet an die Hütte heran und erreichte auch den Eingang.
    Kein Licht schimmerte durch den Spalt.
    Ich zerrte die Tür auf. Langsam ging es nicht, erst recht nicht lautlos.
    Wer immer in der Dunkelheit lauerte, er würde mich hören müssen, aber er zeigte sich nicht.
    In die tiefe Dunkelheit der Hütte zu treten gefiel mir überhaupt nicht. Ich kam mir dabei vor, als sollte ich ein Grab betreten, deshalb nahm ich die kleine Lampe zu Hilfe.
    Noch nahe der Tür stehend, leuchtete ich nach vorn und ließ den hellen Lichtfinger kreisen. Er tanzte durch den Raum. Ich sah den Staub tanzen. Die Einrichtung interessierte mich nicht, etwas anderes war wichtig.
    Der Mann lag auf dem Bett.
    Er war tot, das sah ich sofort. Und ich wußte auch, daß er den Schuß abgegeben hatte, denn die Waffe hielt er noch in seiner rechten Hand.
    Geschossen hatte er sich in den Kopf, und zwar durch den Mund!
    Es fiel mir nicht leicht, mir den Toten anzusehen. Er sah schlimm aus.
    Eine Beschreibung möchte ich mir hier ersparen. Er lag auf dem Rücken, aber ich wußte nicht, ob er sich auch in dieser Lage die Kugel in den Schädel geschossen hatte. Vielleicht hatte er auch gesessen und war nach hinten gekippt.
    Warum hatte der Mann es getan?
    Ich leuchtete in jede Ecke der Hütte, sogar unter dem Bett schaute ich nach. Es hatte keinen Sinn. Wohin ich auch den Strahl wandern ließ, einen Eindringling oder den Grund für den Selbstmord fand ich nicht.
    Die Rätsel nahmen zu. Bisher war ich nur an der Leine geführt worden, und das blieb leider auch so. Mir fiel Will Mallmann ein, Dracula II eben.
    Trieb er sich hier herum?
    Assunga hatte mich geschickt. Sie hatte von einer Wunderwaffe

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