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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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dass dir das nichts ausmacht, sehr fortschrittlich.« Er zwinkerte ihr zu. »Nicht wie die dummen Mädchen in Liebesromanen. Gefällt mir, dass er dich so gut abgerichtet hat.«
    Beatrice wusste nicht, wo Giovanni war oder wie er sie aus dieser misslichen Lage befreien wollte, doch sie würde Lorenzo sicher keine Hinweise geben. Also verzog sie nur die Lippen, während ihr Tränen vom Gesicht tropften.
    »Ach«, fuhr Lorenzo mit herablassendem Grinsen fort, »seht, wie clever sie ist. Nutzloses Wimmern oder Flehen kommt für sie nicht infrage. Ich mag sie; sie erinnert mich sehr an Stephen. Der hat nie geflennt oder gebettelt – egal, was ich mit ihm angestellt habe.«
    Er neigte den blonden Kopf zur Seite, musterte sie kurz und grinste erneut. »Wirklich bewundernswert. Er hat trotz allem Elend seine Ehre nicht verloren. Und deshalb, meine Liebe, bist du eine so wertvolle Trophäe!«
    Gavin verdrehte die Augen. »Wirklich, Lorenzo, es ist doch nicht so, dass –«
    »Ich höre Giovanni kommen«, unterbrach ihn Lorenzo und kicherte albern wie ein Kind. »Er ist fast schon am Tor. Hör mal, B – so nennen dich deine Freunde doch? Du und ich werden heute Abend ein Rätsel lösen.«
    Er war blitzschnell bei ihr, schlang ihr einen Arm um die Taille, zog sie an sich und strich ihr durchs Haar.
    Er hatte keine Anstalten unternommen, seine Haut auf menschliche Temperatur zu erwärmen, wie Giovanni und Carwyn es taten, und seine klammen Finger bereiteten ihr Gänsehaut. Als sie das leise Grollen des Motors in der Einfahrt hörte, trocknete sie ihre Tränen und atmete tief durch.
    Lorenzo musterte sie mit zur Seite geneigtem Kopf. »Sieh an. Sie versucht, tapfer zu sein. Meinst du, sie liebt ihn, Gavin?«, fragte Lorenzo. »Das ist wirklich köstlich.«
    Gavin legte den Kopf in den Nacken. »Halt den Mund, du kleiner Dreckskerl. Warum muss ich hier sein?«
    »Als Zeuge, mein Guter.« Plötzlich wurde Lorenzo ernst. »Ich schließe mit meinem Vater ein Geschäft ab und brauche dafür einen neutralen Beobachter. Dein exzellenter Ruf ist allgemein bekannt, Wallace. Darum bist du hier.«
    »Na prima«, erklärte der Schotte verschnupft. »Aber ich schenke mir noch einen Drink ein.«
    Bis auf das Klirren seines Glases war es im Zimmer ganz still, und Beatrice hörte Giovannis Schritte im Hof. Er zögerte, ehe er die Tür öffnete, und sie fragte sich, was er planen mochte, nachdem er die Leichen der Männer entdeckt hatte, die für ihre Sicherheit hätten sorgen sollen.
    Lorenzo warf ihr wieder ein oberflächliches Lächeln zu, und sie wurde erneut an einen Botticelli-Engel erinnert. Sie wandte den Blick ab und richtete ihn auf den Tisch im Esszimmer, wo sie am Vorabend in Giovannis Gesellschaft Zitronenkuchen gegessen hatte.
    Statt der vertrauten Kerzendekoration gewahrte sie auf dem Tisch nun stapelweise in dunkles Leder gebundene Bücher. Auch auf den Stühlen lagen Bände, sogar auf dem Boden. Sie waren nach Größe geordnet und offenbar aus verschiedenen Epochen. Auch Schriftrollen und lose Pergamente gab es, dazu einige große, ganz gleich aussehende Bücher, auf denen ein kleiner Stapel Pergamente lag.
    »Die Bücher«, flüsterte sie.
    Lorenzo folgte ihrem Blick. »Ach, du hast meine Überraschung entdeckt! Dachte ich mir doch, dass du sie wertzuschätzen weißt. Das sind die kostbaren Bücher von Papà. Jetzt erfahren wir, warum er in der Bibliothek so aufgebracht war.«
    Beatrice sah den Vampir sichtlich verwirrt an, doch dieser lächelte nur, und seine Augen glitzerten vor Vergnügen.
    Sie drehte sich um, als die Küchentür aufging. Giovanni kam herein, und seine geröteten Wangen verrieten, dass er Blut getrunken hatte. Sein Blick streifte die beiden fremden Vampire im Wohnzimmer. Die Stapel auf dem Esstisch waren ihm nur ein erstauntes Heben der Brauen wert, ehe er sich Gavin und Lorenzo zuwandte, die es sich am prasselnden Kamin gemütlich gemacht hatten.
    Beim Anblick seines Sohns verzog er den Mund, sah Gavin an und richtete schließlich die Augen auf sie. Er hatte die leere Miene aufgesetzt, die sie aus ihrer frühen Zusammenarbeit kannte. Sie biss sich auf die Lippen, um die Tränen zu unterdrücken, die sie wieder überkommen wollten.
    Giovanni ging zur Anrichte, schenkte sich ein Glas Scotch ein und setzte sich in seinen Lehnstuhl. Gavin saß ihm gegenüber und wirkte gelangweilt, nickte dem Gastgeber aber freundlich zu. Lorenzo zappelte auf dem Sofa schier vor Aufregung, und Beatrice saß wie erstarrt neben

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