Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
Vom Netzwerk:
und kreuzte die Beine. »Ihr zwei seid wirklich langweilig. Ich will sie dir lassen« – Gavin wollte etwas sagen, doch Lorenzo fuhr fort – »obwohl wir alle wissen, dass ich anders könnte, wenn ich wollte. Aber wer hat, der hat.« Er zuckte die Achseln. »Wie dem auch sei, Papà, ich habe dir einen Vorschlag zu machen.«
    Er wies auf den Esszimmertisch. »Da liegt deine gesamte Pico-Sammlung. Bücher, Manuskripte, Briefe, Schriftrollen, blablabla. Was ich nun vorschlage – denn wer hat, der hat –, ist: Du gibst mir das Mädchen, für das ich Verwendung habe, und ich gebe dir dafür deine Sammlung, mit der ich nichts anfangen kann.«
    Ihr rutschte das Herz in die Hose. Er würde doch nicht…
    »Da liegt die gesamte Pico-Sammlung?«, fragte Giovanni. Grauen zog ihr den Magen zusammen, als sie das Interesse in seinen Augen aufblitzen sah. Er betrachtete den Tisch und warf ihr dann einen raschen Blick zu.
    »Nein«, flüsterte sie, doch keiner schien sie zu hören.
    »Ja, ja«, bestätigte Lorenzo. »Die komplette Sammlung.«
    »Und die Bücher von Andros?«
    Lorenzo schnaubte. »Für wie wertvoll hältst du B denn?«
    Je länger Giovanni seine Sammlung ansah, desto stärkere Panik erfasste Beatrice.
    »Nein«, sagte sie etwas lauter. Wieder beachtete sie niemand.
    »Ich habe keine Lust mehr, das Zeug mitzuschleppen, und denke, ich werfe es in dieses Feuer, wenn du es nicht haben willst. Schließlich«, Lorenzo beugte sich vor, »gehört es mir. So wie das Mädchen dir gehört. Ich kann damit machen, was ich will.«
    »Was?« Beatrice sah von einem zum anderen. »Ich gehöre nicht –«
    »Giovanni?«, unterbrach Gavin sie mit zornigem Blick. »Was sagst du dazu? Er hat dir einen fairen Handel angeboten, Eigentum gegen Eigentum – willst du die Bücher oder das Mädchen? Du hast die Wahl«, setzte er hinzu und spielte mit einem Faden an seiner Manschette.
    »Gio«, rief Beatrice schockiert, »du kannst unmöglich –«
    »Kein Handel«, brummte Giovanni und sah sie endlich an.
    Sie ließ sich erleichtert in die Polster sinken, legte die Stirn auf die Knie und atmete tief ein; ihr Herz, das sehr unstet geschlagen hatte, beruhigte sich allmählich.
    »Es sei denn, du besitzt Giulianas Sonette.«
    Ihr Kopf schoss hoch. »Was?«
    Er sah Lorenzo an, und sie schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Nein«, sagte sie erneut und noch lauter.
    Lorenzo beugte sich vor und zog ein dünnes, in rotes Leder gebundenes Buch vom Beistelltisch. Es war nur so groß wie ein Oktavheft und besaß einen aufwendig verzierten Einband mit gut erhaltener Goldschrift.
    »Oh ja«, erwiderte Lorenzo vergnügt. »Das tue ich.«
    Giovanni sah ihn überrascht an und streckte seine bleiche Hand aus. »Lass sie mich sehen.«
    Sie erwartete die ganze Zeit, er würde ihr einen Blick zuwerfen oder zwinkern oder ihr irgendwie zeigen, dass er die Situation in Wirklichkeit beherrschte, nur bluffte und sie nie und nimmer gegen seine alten Bücher eintauschen würde. Irgendein Zeichen, um das kalte Gefühl von Grauen und Verrat aufzuhalten, das in ihrer Kehle aufstieg und sie zu ersticken drohte. Panisch blickte sie in dem Zimmer umher, während Giovanni in dem kleinen Buch blätterte.
    Nein, nein, nein, nein, nein,
klang es in ihrem Kopf, als sie das Interesse in seinen Augen sah.
    »Es sind alle da. Angelo Poliziano ließ die Originale binden, nachdem Giuliana sie ihm – untröstlich, weil von ihrem Geliebten verlassen – geschickt hatte. Andros nahm sie an sich, nachdem er Poliziano ermordet hatte. Das sind ihre Gedichte, geschrieben von ihrem Geliebten. Also, willst du sie tauschen? Oder sind sie für das Feuer bestimmt?«
    Giovanni betrachtete das kleine Buch in seinen Händen, und etwas Zärtliches umspielte seine Züge. Dann setzte er wieder seine teilnahmslose Miene auf und sah Lorenzo an.
    »Gut. Das Mädchen ist dein.«
    »Nein«, schrie Beatrice. »Nein!« Sie sah wild umher, doch alle mieden ihren Blick. »Mit ihm gehe ich nicht mit!« Sie schaute den Vampir an, dem sie vertraut hatte. »Gio? Lass nicht zu, dass er mich mitnimmt! Giovanni?«
    Er sah sie nicht einmal an.
    Sie hechtete über die Sofalehne, um zur Terrassentür zu fliehen, doch der dunkelhaarige Vampir packte sie, ehe ihre Füße den Boden berührten.
    »Nein!« Sie versuchte sich ihm zu entziehen, war aber in dem eisernen Griff kalter, unsterblicher Arme gefangen. »Das könnt ihr nicht mit mir machen! Nein!«
    Doch die Übelkeit, die in ihr aufstieg, sagte ihr, dass sie es

Weitere Kostenlose Bücher