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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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ihm und flehte Giovanni im Stillen an, ihr ein Zeichen zu geben, dass sie unbeschadet aus dieser Sache herauskämen.
    »Warum hast du dich in meinen Sessel gesetzt?«, fragte er Lorenzo schließlich. »Du weißt, ich hasse das.«
    Sein Sohn lachte hell auf. »Das weiß ich, ja, aber ich musste es ausprobieren. Er riecht stark nach dir und dem Mädchen.« Er zwinkerte Beatrice zu. »Du ungezogener Mensch.«
    »Was willst du? Ich bin müde.«
    Lorenzo sah zur Uhr auf dem Kaminsims. »Es ist kaum halb zehn!«
    »Deutlicher gesagt: Ich bin deiner Gesellschaft müde.«
    »Du raubst einem auch jeden Freude«, erwiderte Lorenzo.
    »Was hast du –«
    »Ich frage mich wirklich«, Lorenzo strich Beatrice das Haar aus dem Nacken und behielt Giovanni im Auge, während er sich ihrem Hals näherte, »wohin du sie beißt. Ich habe keine Bissspuren entdeckt.«
    »Das geht dich nichts an.«
    Er schnüffelte an ihrer Kehle, und seine weichen Locken strichen über ihre Wange und ließen sie entsetzt erschauern.
    »Denn du beißt sie doch? Warum wäre ihr Geruch sonst im ganzen Haus verteilt?« Lorenzo fuhr mit der Nase zu ihrem Nacken und atmete erneut wie ein Raubtier ein. »Und ich meine wirklich im ganzen Haus«, knurrte er heiser.
    »Lorenzo«, mischte Gavin sich ein, »ich habe noch einiges zu erledigen. Mach endlich voran.«
    Beatrice blinzelte sich die Tränen aus den Augen und starrte Giovanni an, der sie wie Luft behandelte. Als sie Lorenzos Hände spürte, biss sie sich auf die Lippen, um einen Schrei zu unterdrücken. Die Kälte, die beim Anblick der ermordeten Wächter in ihrem Magen eingesetzt hatte, war ihr auch in die Brust gestiegen, und ein Frösteln kroch über ihre Haut, wo immer er sie berührte.
    »Ich frage mich nur, wo du sie beißt. Womöglich ist der Hals nicht dein Lieblingsort?« Er sah grinsend in Giovannis unbeteiligtes Gesicht. »Wie wäre es mit ihren Handgelenken?«
    Lorenzo überprüfte mit großen Gesten beide Arme. »Nein, da ist nichts … und am Genick auch nicht.« Ein kalter Finger strich ihr vom Schlüsselbein zur Wange. Sie saß vor Furcht wie angenagelt, und ein leises Wimmern drang aus ihrer Kehle.
    »Dabei hat sie einen entzückenden Hals«, flüsterte er. Beatrice konnte sich nicht mehr beherrschen, und Tränen liefen ihr die Wangen herunter.
    »Du lockenhaariger Schwachkopf«, stöhnte Gavin. »Hände weg von ihr, solange der Handel nicht abgeschlossen ist. Sie gehört dir nicht – also verhalte dich nicht länger wie ein Dreckskerl und mach voran. Oder ich gehe und lasse ihn dich kross braten, falls er es will.«
    Doch Lorenzo machte weiter, und Übelkeit beutelte sie, während seine kalte Hand sich ihren Schenkeln näherte.
    »Nein …« Sie biss die Zähne zusammen und wollte sich ihm entwinden, doch er hielt sie an den Schultern fest. »Rühren Sie mich nicht an!«
    Sie blickte zwischen Lorenzo und Giovanni hin und her und erwartete von dem Vater, seinen Sohn aufzuhalten – oder wenigstens gegen sein Verhalten zu protestieren –, doch er sah den Jüngeren einfach nur mit unbeteiligter Miene an.
    Die Tränen liefen schneller, als sie begriff, dass er ihn nicht aufhalten würde.
    »Vielleicht beißt du sie lieber hier unten.« Feixend strich Lorenzo ihr mit einem Finger über das Knie. »Sollen wir ihr den Rock ausziehen und suchen –«
    »Das tut er nicht!«, schrie sie endlich und stieß ihn mit aller Kraft weg, weil sie die Vorstellung nicht ertragen konnte, dass die kalten Hände des Vampirs ihr gleich über die Schenkel streichen würden.
    »Er hat mich nie gebissen! Es gibt keine Spuren!« Sie entwand sich seinem Griff und rutschte eilig ans andere Ende des Sofas. »Lassen Sie mich in Ruhe! Rühren Sie mich nicht an. Bitte rühren Sie mich nie mehr an.«
    Niemand sagte etwas. Sie begann, Zornestränen zu weinen, und fühlte sich wie ein Objekt. »Warum sorgst du nicht dafür, dass er aufhört?« Sie schluchzte, zog die Beine ans Kinn, um sich möglichst klein zu machen, und hielt Ausschau nach einer Fluchtmöglichkeit.
    »Verdammt!«, hörte sie Gavin murren.
    Lorenzo wandte sich ab, offenkundig desinteressiert an ihrem Unbehagen. »Also ist sie gar nicht dein Eigentum, Giovanni?«
    Der saß in dem Lehnstuhl, nippte unbeeindruckt an seinem Scotch und sah Gavin an.
    »Warum bist du hier, Wallace?«
    »Um ein Geschäft zu bezeugen, das dein Junge scheinbar gar nicht abschließen will. Hör endlich mit dem Geplapper auf, Lorenzo, und tu etwas.«
    »Gut!« Lorenzo setzte sich auf

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