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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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konnten.
    Sie sah zu, wie Lorenzo und Giovanni ihren »Handel« zu Ende brachten, wand sich dabei in den Armen des Wächters und biss ihn sogar, um sich zu befreien. »Lasst mich laufen, ihr Dreckskerle! Lasst mich laufen.«
    Sie erhoben sich, und Giovanni gab erst Lorenzo, dann Gavin die Hand.
    Schluchzend brach sie zusammen, als er sich weigerte, sie auch nur anzusehen. »Bitte, Gio!«, rief sie. »Überlass mich ihm nicht. Bitte!«
    »Bei dem Getue in der Bibliothek«, hörte sie Lorenzo sagen, »ging es also nur um deine Bücher? Ich glaube, ich bin enttäuscht.«
    »Deine Enttäuschung ist mir völlig egal«, stieß Giovanni hervor. »Und eines Tages bekomme ich auch noch den Rest – die Bücher von Andros gehören mir, und ich werde sie finden. Jetzt verschwinde aus meinem Haus und aus Houston. Ich will dich die nächsten hundert Jahre nicht sehen, verstanden?«
    Er wandte ihr den Rücken zu, und Tränen strömten über ihre Wangen. Ihre Schreie waren zu einem gequälten Flüstern geworden, und vom vielen Weinen barst ihr fast der Schädel. In völligem Unbegreifen schüttelte sie den Kopf und wünschte, körperliche Pein ließe sie den tiefen Schmerz des Verrats vergessen.
    »Ich bin dann mal weg!«, zwitscherte Lorenzo. »Es war reizend, mit dir Geschäfte zu machen.«
    Der Wächter brauchte Beatrice nicht länger zu bändigen, denn sie sackte in seinen Armen zusammen. Hätte sie noch etwas im Magen gehabt, wäre es auf Giovannis kostbarem Perser gelandet.
    Die ganze Zeit über war sie nur ein Bauer in einer Schachpartie gewesen, mit dessen Hilfe Giovanni bekommen hatte, was er wollte. Ihr kam wieder in den Sinn, was er vor Monaten geäußert hatte.
    »Seien Sie nicht naiv. Wenn der Preis stimmt, ist alles käuflich.«
    Er hatte es ihr gesagt.
    Sie hatte ihm nur nicht glauben wollen.
    Beatrice wurde zur Küchentür gezerrt, widersetzte sich aber. Schließlich hob ihr Kidnapper sie sich wie ein Gepäckstück auf die Schultern. Als sie das Zimmer verließen, hörte sie, wie Giovanni sich an den Wirt der Nachteule wandte.
    »Gavin, bleib doch noch auf einen Drink. Ich habe einen wunderbaren Whisky, den mir ein Freund zu Weihnachten geschickt hat. Den würde ich liebend gern öffnen.«
    Als sie zum Auto kamen, wünschte sie, jemand würde sie schlagen oder sein Amnis einsetzen, damit sie ohnmächtig wurde und dem entrann, was nur ein Albtraum sein konnte.
    Lorenzo glitt auf den Sitz neben sie und schloss lächelnd die Tür.
    »Keine Sorge, meine Liebe. Ich bin sicher, du und dein Vater, ihr seht euch sehr bald wieder.«
    Sie funkelte ihn bitterböse an.
    »Fahren Sie doch zur Hölle.«
    Wahnsinn flackerte in seinen Augen auf.
    »Dort bin ich schon.«
    Dann griffen kalte Hände nach ihrem Hals, und ihr wurde schwarz vor Augen.

20
    Houston, Texas
    Juni 2004
    Giovanni stand mit geballten Fäusten da und hörte Lorenzos Wagen das Grundstück verlassen. Als das Auto schließlich Richtung Buffalo Bayou abbog, brüllte er auf und schleuderte das Glas mit dem edlen alten Scotch in den Kamin.
    »Mann! Wenn ich dir nächstes Mal ausrichten lasse, dich bei mir zu melden, tu das gefälligst!«, polterte Gavin.
    »Jetzt nicht«, knurrte Giovanni, eilte an den Büchern vorbei, stürmte geräuschvoll auf den Hof und ließ in dem von einer hohen Mauer umfriedeten Garten seiner Wut freien Lauf. Er hatte sich beherrscht, als in der Einfahrt vergossenes Blut zu wittern war, und seine Wut unterdrückt, als er im Hof den durchdringenden Geruch von Adrenalin wahrnahm, aber er hätte beinahe die Selbstkontrolle verloren, als sein Sohn Hand an Beatrice legte.
    Blaue Flammen züngelten ihm auf der Haut, und seine Sachen schwebten in verkohlten Fetzen zu Boden. Schweigend schritt er im Garten auf und ab.
    »Gio? Lass nicht zu, dass sie mich verschleppen!«
    Sein Zorn entfaltete sich mit ganzer Wucht, und die Flammen züngelten noch höher.
    »Das dürfen Sie mir nicht antun!«
    Er richtete das Feuer auf die Zedernbüsche am Poolhaus, und sie verbrannten binnen Sekunden zu Asche, während ihm Beatrices flehende Stimme im Ohr klang.
    »Bitte, Gio! Lass nicht zu, dass er mich verschleppt!«
    Er ging auf und ab und wühlte mit versengten Händen in seinen Haaren, als der Gedanke an ihre Tränen ihn übermannte. Nicht nur Hose und Hemd, auch seine Schuhe wurden zu Asche, und mit jedem Schritt ließ er Brandspuren auf dem gepflegten Rasen zurück.
    »Wie viel ist sie dir wert?«
    Als Giovanni an die spöttische Stimme seines Sohnes dachte,

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