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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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nach Parfüm gerochen, wenn er nach einer Freitagnacht nach Hause gekommen war.
    Sein Blick huschte über ihre Züge. »Es sei denn, du bietest dich als Spenderin an«, sagte er leise. Giovanni trat im Neonlicht des Lesesaals ganz nah an sie heran, und sie spürte, wie sie auf ihn reagierte.
    Alle Härchen ihres Körpers streckten sich ihm entgegen, während sie die wachsende Anziehung bekämpfte, die sie aufeinander ausübten. Sie spürte, dass sie errötete und ihr Herz schneller schlug. Vermutlich hatte er die leichte Erregung längst gespürt, in die sein Vorschlag sie versetzt hatte.
    Sie räusperte sich und schüttelte den Kopf. »Es ist schon in Ordnung. Ich muss … wir sehen uns später.«
    Er zögerte, schien etwas sagen zu wollen, besann sich dann aber eines anderen und trat einen kleinen Schritt zurück. »Ich sorge dafür, dass Carl dich nach der Arbeit mit dem Wagen abholt.«
    Sie nickte und rang die Hände, als er sich zum Gehen wandte.
    »Bis später«, rief sie, doch er war schon auf halbem Weg zur Tür.
    Charlotte trat zu ihr und umarmte sie kurz. »Ist das zu glauben? So eine Sauerei! Und der arme Dr. Scalia ist ganz aufgeregt.«
    Beatrice sah über Charlottes Schulter zu dem kleinen Professor hinüber. Er wirkte allerdings besorgt, und Beatrice hatte den flüchtigen Gedanken, dass Gelehrte altes Pergament manchmal zu hoch schätzten. Dann schüttelte sie den Kopf, denn es war sicher besser, die Angelegenheit vom bibliothekarischen Standpunkt aus zu betrachten. Charlotte setzte sich auf den Nachbartisch.
    »Es gibt keinen Grund für dich, noch länger zu bleiben.«
    »Wieso das?«
    Charlotte zuckte die Achseln. »Wir reden noch bis tief in die Nacht mit den Polizisten. Und Dr. Vecchio ist gegangen. Dr. Scalia ist zwar noch da, wird aber auch gleich verschwinden.« Sie wies mit dem Kopf zur Tür. »Geh nur. Ab nach Hause mit dir. Wir sehen uns morgen.«
    Beatrice dachte kurz nach und kam zu dem Schluss, dass sie tatsächlich keine Lust hatte, sich in der Nähe des Polizisten aufzuhalten, der sie zuletzt befragt hatte, auch wenn Giovanni sein Bewusstseinsvoodoo auf ihn angewendet hatte. »Gut. Vielleicht bin ich noch im Erdgeschoss, aber ich mache jetzt Feierabend.«
    »Bleib nicht mehr so lange. Mach was Nettes. Versuch, Dr. Smart zur Strecke zu bringen«, sagte sie augenzwinkernd.
    »Genau«, erwiderte Beatrice lachend, »haargenau das werde ich tun.«
    Sie zog Handtasche und Buch unter der Aufsichtstheke hervor und überprüfte ihr Handy. Als sie auf den Fahrstuhl wartete, hörte sie jemanden hinter sich. Sie blickte sich um, stellte aber fest, dass es sich bloß um Dr. Scalia handelte, der sie traurig anlächelte. Sie nickte ihm zu und wählte Carls Nummer. Noch während sich die Verbindung aufbaute, öffneten sich die Aufzugtüren. Sie runzelte die Stirn, denn in der Kabine würde sie keinen Empfang haben, doch andererseits wollte sie nicht auf die nächste Kabine warten, weil der Lift sehr unregelmäßig lief. Sie drückte den »Ende«-Knopf und beschloss, Carl aus der Empfangshalle anzurufen und dort auf ihn zu warten.
    Sie waren gerade am dritten Stockwerk vorbei, als Dr. Scalia den Knopf für die zweite Etage drückte. Erstaunt über diesen Zwischenhalt drehte sie sich zu ihm um und sah ihn in der Ecke stehen und mit einer kleinen Pistole auf sie zielen. Sein Lächeln und sein Blick waren weiter traurig.
    »Sie sind so scharfsinnig, meine Liebe. Genau wie Ihr Vater.«
    Sie starrte ihn an. »Dr. Scalia?«
    Die Fahrstuhltür öffnete sich, und er spähte in den Flur.
    »Kommen Sie, meine Liebe. Wir brauchen nicht im Aufzug herumzulungern.«
    »Was geht hier vor?« Sie blinzelte in den halbdunklen Flur der zweiten Etage. Ihr war klar, dass allenfalls einige Studenten um diese Tageszeit hier noch unterwegs waren, denn die Altbestände der juristischen Bibliothek konsultierte kaum jemand.
    »Wir treffen jetzt ein paar Freunde, Miss De Novo. Und nun raus aus dem Lift. Ich würde ungern Gewalt anwenden.«
    Ihre Gedanken rasten, und sie sah immer wieder zwischen Dr. Scalias traurigem Lächeln und der Pistole hin und her und konnte nicht begreifen, warum er auf sie zielte. »Aber Dr. Scalia –«
    »Keine Diskussion«, versetzte er gebieterisch und wies mit der mattschwarzen Waffe auf den Flur.
    Sie stolperte nach draußen und behielt ständig seine Waffe im Auge. Er stieß sie vorwärts, am Treppenhaus vorbei in Richtung Magazin. Dr. Scalia blieb dicht neben ihr, und kaum ging sie langsamer, spürte

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