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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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der junge Tom von Vampir zu Vampir gereicht wurde, und stets lag er am Schluss des Abends völlig erschöpft neben Lorenzo am Boden.
    Als sie das erste Mal hinunterschlich, um eine Party zu beobachten, hatte sie sich nach Xenos, der ihr gefolgt war, umgesehen und sich gefragt, ob er ihr verstohlenes Zuschauen unterbinden würde. Doch er hatte nur die Achseln gezuckt und sie im Blick behalten. Solange sie nicht zu fliehen versuchte, hatte sie offenbar freie Hand.
    Lorenzo schien über unbegrenzte Menschenvorräte zur Ernährung seiner Vampire zu verfügen. Jeden Abend trafen sich etwa zwanzig Unsterbliche, doch da Beatrice oft andere Gesichter sah, vermutete sie, dass es sich insgesamt eher um dreißig bis vierzig Vampire handelte. Meist saugten sie die Menschen aus, bis ihre Opfer in Ohnmacht fielen, und warfen sie dann auf einen Haufen. Manchmal erwachten die Bewusstlosen und mischten sich wieder unter das Partyvolk, wanden sich auf dem Schoß von Vampiren und stöhnten, während sie gebissen wurden. Zu anderen Zeiten schlichen die Männer und Frauen nur leichenblass aus der Tür.
    Es waren stets junge, bildhübsche Wesen mit gebräunter Haut und sonnengebleichtem Haar, und Beatrice fragte sich, wo Lorenzo dieses endlose Festmahl für seine Männer auftat. Mehrmals wurden Menschen so ausgesogen, dass sie starben, und immer liefen ihr dann Tränen über die Wangen.
    Eines Abends kam ein blondes Mädchen zu Tode, und der Vampir, der sich an ihr gütlich getan hatte, lachte und tat, als tanzte er mit dem erschlafften Körper, ehe er die Leiche über die Klippen warf, damit sie am Fuß der Felsen zerschellte.
    Bis auf Tom war niemand vom Personal bei den Festen, und sie nahm an, dass es verboten war, sich an menschlichen Dienern zu vergreifen. Sie hoffte, auch zu dieser Kategorie zu gehören, falls einer der böse wirkenden Vampire, die sie aus dem Dunkel beobachtete, sie entdecken sollte.
    Ihr Tagesablauf nahm einen seltsamen Rhythmus an. Alle Diener schienen sich zu gleichen. Xenos bewachte jeden ihrer Schritte. Lorenzo kam stets gegen Abend zu einem Besuch vorbei und stieß trotz seiner teils verschmitzten, teils engelsgleichen Miene jedes Mal kaum verhüllte Drohungen aus, die ihrem wie vom Erdboden verschluckten Vater galten. Nichts fürchtete sie mehr als diese Gastspiele, doch sie konnte ihnen nicht ausweichen.
    Die Tage und Wochen krochen dahin.
    Eines Nachmittags saß sie nach dem Besuch der Bibliothek in ihrem Zimmer, als ein Klopfen an der stets abgeschlossenen Tür ins Innere des Hauses sie zusammenfahren ließ.
    »Ja?«, rief sie dem Geräusch entgegen.
    »Miss De Novo?«, fragte eine Frauenstimme mit leichtem Akzent. Da es Tag war, konnte es kein Vampir sein. Beatrice sah Xenos an, doch der zuckte nur die Achseln und schaute weiter auf den leeren Weg vor ihrem Zimmer.
    Die Tür öffnete sich knarrend, und sie sah zwei kleine Frauen, die eine lächelnd, die andere traurig. Die Lächelnde sprach etwas Englisch.
    »Wir sind hier wegen Miss De Novo.«
    »Das bin ich.«
    »Der Meister will, dass wir uns um Sie kümmern, Miss.«
    Sie sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Was?«
    Die Lächelnde – sie war recht jung – hob die Hand und berührte ihr Haar.
    »Um Ihre Schönheit. Um Ihr Haar und Ihr Gesicht.«
    »Oh.« Sie war etwas verlegen. Im Haus gab es keine Spiegel, und sie hatte vergessen, dass ihr gefärbtes Haar sicher gewachsen war und einen hässlichen Ansatz besaß. Zwar hatte sie ein Wax Kit bekommen, um sich die Beine zu enthaaren – Rasierer waren nicht erlaubt –, doch ihr Schopf befand sich vermutlich in einem grässlichen Zustand. Sie befühlte ihre schlaffen Strähnen.
    Und nicht die permanente Beobachtung, der sie ausgesetzt war, der allnächtliche Schrecken weggeworfener Menschenleiber oder Lorenzos frösteln machende Andeutungen, sondern die banale Erkenntnis über ihr Haar ließ Beatrice nun laut losschluchzen.
    »Miss! Wir möchten nur Ihr Haar verschönern!«, rief die Frau panisch. Xenos musterte die drei finster, rührte sich aber nicht vom Fleck.
    »Schon gut«, erwiderte Beatrice. »Kommen Sie rein. Mein Haar sieht vermutlich furchtbar aus.«
    »Der Meister hat eine Farbe ausgewählt. Setzen Sie sich – wir kümmern uns um den Rest.«
    »Was?« Ihr Kopf fuhr hoch. Lorenzo mochte alle ihre Bewegungen kontrollieren, doch sie würde einen Wutanfall bekommen, wenn er versuchen sollte, ihr eine Blondierung zu verpassen.
    Zum Glück kam das Färbemittel Beatrices natürlichem Braun

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