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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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Ärmster.«
    »Interessiert es dich gar nicht, warum?«, fragte er mit einem Glitzern in den Augen.
    »Eigentlich nicht.«
    »Egal – ich erzähl es dir trotzdem.«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können.« Sie schloss die Augen, um sich ganz auf die Brandung zu konzentrieren.
    »Es war eine Art Bezahlung. Dafür, jemanden umgebracht zu haben.«
    »Ah ja.«
    Lorenzo grinste. »Er wirkt so edel, nicht?«
    Beatrice saß schweigend da, eingehüllt in das rhythmische Strömen der Wellen.
    »Aber unser Giovanni ist nicht annähernd so tugendhaft, wie er andere gern glauben machen möchte. Er war nicht immer ein freundlich gestimmter Antiquar. In Wirklichkeit ist er sehr bösartig. Und eigensüchtig. Hat er dir erzählt, dass er früher Söldner war?«
    Sie schnaubte ungläubig, doch Lorenzo fuhr fort: »Damit hat er viel Geld verdient. Er war einer der besten weltweit und hat viele Menschen umgebracht.«
    »Okay.«
    »Frag ihn, wenn du ihn das nächste Mal siehst.«
    Nun musste sie doch spöttisch lächeln. »Weil das ja so wahrscheinlich ist, stimmt’s?«
    Er freute sich, ihr eine Reaktion entlockt zu haben.
    »Das müssen wir einfach abwarten, was?«
    Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und nahm sich vor, nicht mehr auf ihn einzugehen. Kurz darauf ging er, denn mit ihrem Zorn war auch sein Interesse an ihr erloschen. Dass sie auftrat wie eine Besiegte, schien ihn enttäuscht zu haben, doch Beatrice hatte die Bereitschaft verloren, mit ihm zu streiten.
    Am nächsten Tag blieb sie in ihrem Zimmer.
    Genau wie am übernächsten und überübernächsten Tag. Aus Tagen wurden Wochen, und sie verkroch sich immer mehr in ihrem Schneckenhaus.

22
    Südliche Ägäis
    Juli 2004
    Die drei Vampire ritten auf dem Wind, und die Kleinste trieb sie voran, als sie im Sinkflug auf die namenlose Insel in der Südägäis zuhielten. Tenzin prägte sich mit scharfen Augen die Anlage des befestigten, in die Klippen gebauten Anwesens mit seinen patrouillierenden Wächtern und den sichtbaren Zugangspunkten ein.
    Sie sah den Rothaarigen an, der ihre Linke umklammert hielt. Nickend richtete er seine Energie auf eine aus dem Wasser ragende Felsenzunge, zog vorsichtig Steine vom Meeresboden und schuf eine kleine Plattform, auf der sie landen konnten.
    Alle drei waren barfuß, und als Carwyns Sohlen den Fels berührten, pulsierte das Gestein unter ihnen, schwoll an und hob sie bis knapp unter die Klippenkante. Giovanni neigte den Kopf zur Seite und lauschte auf die Partygeräusche über ihnen, doch schon segelte ein schmächtiger Menschenleib über die Brüstung und landete zu ihren Füßen.
    Giovanni sah mit schmalen Lidern und zusammengepressten Zähnen in die leeren Augen des Mädchens und bekam solch eine Wut, dass ihm blaue Flammen über den nackten Oberkörper und die Arme züngelten. Mit seinem kurz geschnittenen vollen Haar und dem kalten Blick und wie er so in Habachtstellung dastand, war er der perfekte Krieger, als den ihn sein Schöpfer erschaffen hatte, als er ihn fünfhundert Jahre zuvor in einen Vampir verwandelte.
    Ringsum peitschte der Wind, doch Tenzin hatte sie mit einem schützenden Kokon umgeben, damit die Wächter ihre Witterung nicht aufnahmen.
    »Carwyn, erinnerst du dich noch?«
    Er nickte, und seine blauen Augen glitzerten im Mondlicht. »Ich werde sie finden. Und so wie die Felsen sich anfühlen, werde ich einen Tunnel zum Strand am Nordufer der Insel anlegen können.«
    »Schaff Beatrice aus dem Feuer«, sagte Giovanni leise, während ihm blaue Flammen über die Haut züngelten. »Ihr gilt meine Hauptsorge.«
    »Ich schütze sie. Ihr beide kümmert euch um den Rest.«
    Giovanni nickte, und Tenzin nahm Carwyns Hand, schwang sich in die Lüfte und ließ den wie eine blaue Fackel glühenden Feuervampir auf dem Felsen zurück.
    Nach einigen tiefen Atemzügen kauerte Giovanni sich hin und richtete seine Energie nach außen, weg von seinem Körper. Er dachte an die Flammen und spürte das mächtige Summen, mit dem sie über ihn züngelten. Jedes Aufflackern machte ihn stärker, und er schloss die Augen, um auf dem berauschenden Rand der Selbstbeherrschung zu balancieren.
    »Vater, wird es immer Krieg geben?«
    »Was hat Plato geschrieben?«
    »Dass nur die Toten das Ende des Krieges gesehen haben.«
    »Und wenn es Krieg geben muss, was ist dann unsere Aufgabe?«
    »Zu siegen.«
    »Das und nicht weniger.«
    Er schaute auf, als Tenzin neben ihm landete. Ihre weiche Kleidung flatterte im Wind. Sie streckte den Arm aus, und er

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