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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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kann ich Ihre Bibliothek sehen?« Sie wäre am liebsten sofort aufgesprungen.
    »Sie sind wirklich stürmisch, Beatrice. Sie können es wohl kaum erwarten, die Bibliothek eines Vampirs zu sehen? Wie wäre es zuerst mit einem Abendessen?«
    Sie wurde knallrot. »Das gehört doch wohl nicht zur Arbeit?«
    Er lachte auf, beherrschte sich aber sofort wieder. »Nein! Ich habe Sie nur geneckt. Ich erwarte nicht … auf keinen Fall! Das gehört nicht zur … nein. Nein!«
    Sie verzog den Mund. »Jetzt bin ich beinahe beleidigt. So schlecht kann ich unmöglich riechen.«
    Sein Blick richtete sich auf ihren Hals und auf die leichte Röte, die dort eingezogen war. Er spürte den wilden Hunger in der Kehle und wusste, dass er zu lange gewartet hatte. Er musste etwas zu sich nehmen. Und zwar bald.
    »Nein«, krächzte er. Ihr Herzschlag wurde schneller, und die weiche Haut ihres Halses begann sanft zu pulsieren. »Sie riechen …«
    Sie musste die Energie gespürt haben, die das Zimmer plötzlich erfüllte, denn sie erstarrte und musterte ihn. Er hörte ihr Herz rasen, und der Geruch von Adrenalin lag in der Luft.
    »Gio«, rief Caspar und kam eilig ins Zimmer. »Soll ich dir und B nachschenken?« Er trat zwischen sie und riss Giovanni so aus dem Blutdurst, der ihn unversehens überkommen hatte.
    »Nein.« Er räusperte sich. »Beatrice will gehen.« Er erhob sich und streckte ihr die Hand entgegen, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Sie sah ihn skeptisch an, sah zwischen ihm und Caspar hin und her und stand auf.
    »Verzeihung. Ich bin heute Abend leider nicht zu Hause. Wir sehen uns die Bibliothek bei anderer Gelegenheit an«, sagte er leise und hoffte, dass sie nicht merkte, wie seine Fänge bei diesen Worten wuchsen.
    Daraus, wie sie seine Lippen betrachtete, ließ sich allerdings schließen, dass sie weniger verbargen, als erhofft.
    »Sicher«, erwiderte sie. »Ich muss sowieso heim. Meine Großmutter wartet wahrscheinlich schon auf mich.«
    »Natürlich.«
    Caspar nahm sie am Arm und geleitete sie zur Küchentür. Sie blickte sich um, und Giovanni mühte sich, ihr nicht zu gierig nachzuschauen. Das Pochen ihres Herzens und der Geruch ihres Blutes verrieten, dass ihm das misslungen war.
    Dennoch wandte sie den Blick nicht von ihm ab.
    Er atmete tief ein, und der herrlich intensive Geruch ihres Blutes, der nur langsam verging, ließ seine Nüstern sich blähen. Er trat zu dem Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, und strich mit dem Gesicht ganz ähnlich über die Rückenlehne, wie die Katze zuvor ihre Beine beschnuppert hatte.
    Seine Augen wurden schmal, seine Kehle brannte. Rasch ging er nach oben und nahm seinen Mantel, damit der Hunger ihn nicht überwältigte. Mit einem tiefen Atemzug verließ er das Haus und spürte seine Haut brennen, als er die Instinkte niederrang, die er seit fünfhundert Jahren bekämpfte.
    »Warum ist sie hier?«
    »Für dich. Du hast mein Blut nicht mehr im Körper und brauchst Nahrung.«
    »Ich will nicht –«
    »Du saugst sie ja nicht aus. Das verriete einen Mangel an Selbstbeherrschung. Obwohl du jung bist, darfst du nie die Kontrolle über dich verlieren, verstehst du mich?«
    »Ja, Vater.«
    »Und jetzt trink.«
    Nachdem er sich seiner Selbstbeherrschung vergewissert hatte, machte er sich auf den Weg in die Nachtlokale, die am Freitagabend sicher schon voll waren.
    In einem seiner Lieblingsklubs kannte er den Türsteher und bekam einen Tisch, an dem nur ein paar junge Studenten saßen. Er begrüßte sie mit Handschlag und überzeugte sie durch den kurzen Einsatz von Amnis davon, dass er ein Bekannter war, den sie eingeladen hatten. Während des Abends tauchten – von seinem Aussehen angezogen – immer wieder Studentinnen auf, die er aber abblitzen ließ. Schließlich entdeckte er zwei Frauen Ende zwanzig, die ihn quer durch den Klub musterten.
    Er beobachtete sie kurz. Ihre provokative Kleidung und ihre Körpersprache verrieten, dass sie auf Sex aus waren. Giovanni verließ seine ahnungslosen Tischkameraden, ging zu ihnen, beugte sich hinab und mühte sich, den faden Geruch ihres fruchtigen Duschgels zu ignorieren und den Duft von Geißblatt zu vergessen.
    »Hallo, ich bin John.« Er streckte die Rechte aus, um erst der einen, dann der anderen die Hand zu schütteln. Sie waren willensschwach und würden leicht zu manipulieren sein. Und obwohl die Vorstellung, mit beiden Sex zu haben, ihm an diesem Abend überraschend unangenehm war, spürte er, dass sie bei guter Gesundheit waren und nicht

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