Das verborgene Feuer
anderen Damen – Marta Voorhies und Laura Gambetti – waren zurückhaltender.
»Was macht dein toller neuer Job, B?«, fragte Marta.
»Ja, Isadora sagt, du arbeitest für einen Italiener«, setzte Laura augenzwinkernd hinzu. »Das sind natürlich die schönsten Männer der Welt.«
Beatrice lachte über die Neugier der drei, die es wohl nicht einmal abschrecken würde, wenn sie wüssten, dass ihr Arbeitgeber ein fünfhundert Jahre alter Vampir war. Wahrscheinlich würden sie nur seine Fänge sehen wollen.
»Hallo, allerseits. Ja, die Arbeit ist ziemlich toll. Ich erzähle euch beim Abendessen davon, ja?«
»Wenn wir nicht bald reingehen, bekommen wir nichts mehr zu futtern, Mädchen!«, dröhnte Sally. »Also, auf ins Vergnügen – schwatzen können wir beim Essen.«
»Ja«, setzte Isadora hinzu, »und ihr könnt sie dazu überreden, ein Foto von ihm zu machen.«
»Oma –«
»Bitte, B – das musst du tun!«
»Ist er wirklich so attraktiv?«
»Wichtiger noch: Ist er Single?«
»Ich wüsste gern mehr über seine Arbeit – das klingt faszinierend!«
Mit einem tiefen Seufzer folgte Beatrice dem vertrauten Geschnatter der vier Damen in das Lokal.
Nachdem Sally sie Stunden später breitgeschlagen hatte, ein Foto von ihrem Chef zu machen und ihre Großmutter und Caspar zu einem Blind Date zusammenzubringen, fuhr Beatrice mit Isadora zu ihrem kleinen Haus zurück.
»Hast du daran gedacht, mir die Kunstbücher aus der Bibliothek mitzubringen, Beatrice? Ich brauche sie morgen im Schulunterricht.«
»Mist – ich hab sie ausgeliehen, aber bei Gio liegen lassen, als ich dort gestern Abend gearbeitet habe. Tut mir leid.«
»Kein Problem. Ich hatte sie möglichst bald haben wollen, um dem jungen Mann in meinem Kurs eine Maltechnik zeigen zu können, die ich erklären wollte. Wann bist du wieder bei Dr. Vecchio?«
Sie runzelte die Stirn. »Weißt du was? Ich fahre kurz bei ihm vorbei und hole die Bücher. Sonst komme ich erst Donnerstagabend wieder hin.«
»Ach, es ist schon zu spät. Ich möchte niemanden wegen ein paar dummer Bücher wecken.«
Beatrice lächelte. »Glaub mir, die sind noch wach.«
»Na, wenn du dir da sicher bist …«
»Das bin ich.« Beatrice überlegte, dass Caspar bestimmt auch dann zu Hause war, wenn Giovanni mit Carwyn unterwegs wäre. Außerdem lag das Vampirhaus in River Oaks, nicht weit vom Haus ihrer Großmutter entfernt.
Sie setzte Isadora daheim ab und fuhr die kurze Strecke zu Giovanni. Als sie vor dem Tor hielt, sah sie den Kopf von Carwyns riesigem irischem Wolfshund über die niedrige Mauer spähen.
Sie drückte die Klingel.
»Ja?«
»Hallo, Caspar – ich bin’s, B. Ich hab gestern Abend ein paar Bücher vergessen. Darf ich rasch reinkommen und sie holen?«
Das Tor öffnete sich summend, und als sie auf das Grundstück fuhr, hörte sie den Butler amüsiert sagen: »Aber natürlich. Und ich möchte hinzufügen: Sie kommen genau im richtigen Moment, meine Liebe!«
Diese seltsame Bemerkung ließ sie die Stirn runzeln, doch sie fuhr auf das Gelände und ließ das Fenster unten, während Bran, Carwyns grauer Hund, neben dem Wagen hertrabte.
»Wie geht es dir heute Abend, Bran?« Der riesige Hund begleitete sie ein wenig verschnupft die Einfahrt hinauf.
»Hast du wieder Rosenstöcke aus der Erde gebuddelt?«, fragte Beatrice und dachte an die Schimpfkanonade, die Giovanni am Donnerstag der Vorwoche losgelassen hatte, nachdem sie im Wohnzimmer auf besonders schlammige Hundespuren gestoßen waren. »Hast du Doyle inzwischen gefunden?«
Bei der Erwähnung der Katze hielt der Wolfshund unvermittelt inne, blickte über den Hof, als fiele ihm etwas ein, bellte laut und schoss über den Rasen davon.
Beatrice lachte über den lustigen und freundlichen Hund, hielt wie gewöhnlich hinter der Garage, ging zur Küchentür, klopfte und freute sich, Caspars lächelnde Miene durch die Scheiben zu sehen.
»Ach B, ich bin so froh, dass Sie da sind. Niemand hat mir das je geglaubt, doch nun werden Sie die Wahrheit erfahren.«
Sie runzelte verwirrt die Stirn. »Äh … Cas, was reden Sie da, und hat es mit körperlichen Verletzungen zu tun? Denn ich mag diese Bluse und habe keine Stiefel an.«
Caspar schnaubte. »Nein, aber wirkt er nicht immer so würdig? Und jetzt, meine Liebe«, der grauhaarige Butler zwinkerte ihr zu, »lernen Sie den echten Giovanni kennen.«
Nach dieser geheimnisvollen Ankündigung zog er sie praktisch in die Küche. Verwirrt blickte sie sich um und hörte
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