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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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dem kleinen Haus ging und eintrat, und hielt dann nach dem Überwachungsfahrzeug Ausschau. Als er das Nummernschild des unauffälligen Vans entdeckte, lehnte er seufzend den Kopf zurück.
    Er musste ständig an ihre Lippen und ihren süßen Geruch denken. Ihr Körper passte genau zu seinem; er schwelgte in Erinnerung an ihre kleinen Brüste an seinem Oberkörper und daran, wie sie ihm die Wange gestreichelt hatte. Zwar stieg er mit den Frauen ins Bett, deren Blut er trank, hatte mit ihnen aber nie eine persönliche Verbindung, die über oberflächlichen Sex hinausging.
    Mit Beatrice dagegen begannen diese Grenzen – wie ihm nun klar wurde – zu verschwimmen. Also führte er sich vor Augen, welche Absichten er mit dem Mädchen verband, und drängte die zärtlicheren Gefühle zurück, die zutage treten wollten.
    Mit einem letzten Blick auf das Licht, das im ersten Stock anging, ließ er den Motor leise aufheulen und fuhr davon.

12
    Houston, Texas
    Februar 2004
    »Du schmollst.«
    »Tu ich nicht.«
    »Tust du.«
    Ihre Großmutter legte das Buch beiseite und musterte Beatrice nachdenklich über den Küchentisch hinweg.
    Diese blickte auf ihren Toast. »Wie war dein Treffen mit Caspar?«
    Isadora lächelte. »Herrlich. Und es wäre noch schöner gewesen, wenn wir nicht den halben Abend darüber gesprochen hätten, dass ihr zwei – du und Giovanni – jeder in einer Ecke sitzt und schmollt.«
    »Hmm«, brummte sie und konnte die Befriedigung darüber nicht verhehlen, dass offenbar auch Giovanni schmollte.
    Seit zwei Wochen hatte sie ihn nicht gesehen. Seit dem Abend, an dem sie der harten Wahrheit ins Auge hatte blicken müssen, dass der so höflich und kultiviert wirkende Giovanni fremden Frauen das Blut aus der Halsschlagader saugte, um sich zu ernähren, und vermutlich noch eine Menge anderer Dinge tat, über die sie nicht nachdenken wollte. Seit dem Abend, der sie darüber aufgeklärt hatte, dass sie in seiner Welt als eine Art Eigentum oder Haustier betrachtet wurde – egal, wie er diese Tatsache hatte schönreden wollen.
    Seit dem Abend, da er sie geküsst hatte. Und sie ihn.
    Und was für ein Kuss das war,
dachte sie seufzend.
    Nur daran zu denken, ließ ihre Temperatur steigen. Wie seine Lippen ihren Mund geküsst hatten. Sein leises Zittern, als ihre Zunge seine Fänge berührte. Seine Arme. Die Erregung. Seine Hände an ihrem Rücken … Sie schüttelte den Kopf, um die Erinnerung beiseitezuschieben, spürte aber, dass sie errötete.
    Sie räusperte sich. »Ich glaube nicht, dass Giovanni schmollt. Caspar drangsaliert ihn nur gern.«
    »Seit wann arbeitet er für Gio? Er redet über ihn, als würde er ihn schon sein Leben lang kennen.«
    Über Caspars Lebensgeschichte wusste sie nichts, aber Giovanni hatte ihr einmal gesagt, sie seien zusammen, seit Caspar ein kleiner Junge gewesen war.
    »Da musst du ihn fragen. Womöglich hat er für Giovannis Familie gearbeitet.« Na bitte, das war unbestimmt genug. Nun konnte Caspar beisteuern, was er mochte.
    Zwar war ihr Versprechen, ihn und ihre Großmutter für ein Blind Date zu gewinnen, erst nur ein Scherz gewesen, aber je länger Beatrice darüber nachgedacht hatte, desto sinnvoller war ihr ein solches Treffen erschienen. Als sie Caspar dann gefragt hatte, ob er Lust dazu habe, war er über ihren Versuch, ihn mit ihrer Großmutter zu verkuppeln, begeistert gewesen. Am Vorabend waren die zwei ausgegangen, und Isadora strahlte noch immer.
    »Er ist wirklich reizend. Und er hat einen bezaubernden Humor.«
    »Anders als sein Chef«, hatte sie vor sich hin gemurmelt und ihren Kaffee getrunken. Womöglich hätte sie es auch laut gesagt, doch sie wusste ja, dass es nicht stimmte. Trotz seines ironischen, bissigen Witzes gehörte Giovannis Humor zu den Dingen, die sie am meisten an ihm schätzte.
    Und sie konnte nicht leugnen, dass sie ihn mochte. Zwar hatte sie sich schon von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt, doch je mehr sie über ihn erfuhr, desto mehr wuchs seine Anziehungskraft. Er konnte unglaublich reserviert sein, aber sie hatte begonnen, die gar nicht so frostige Seite an ihm wahrzunehmen, von der Carwyn ihr vor Wochen erzählt hatte.
    Dieser Kuss, dachte sie erneut, während ihre Großmutter über ihr Treffen mit Caspar plauderte.
    »Beatrice, du solltest wieder zur Arbeit gehen. Du weichst ihm aus. Hat das vielleicht mit gewissen Gefühlen zu tun, die du entwickelt –«
    »Nö«, log sie. »Keine Gefühle. Er ist mein Chef. Ich habe bloß eine Zeit lang

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