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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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Dich bitten, Deiner Bewunderung zurückhaltender Ausdruck zu verleihen. Du hast das Glück, dass viele Damen die helle Haut und das dunkle Haar Deiner Muse haben und deren Mehrzahl Dich noch davor bewahren mag, in einen weiteren Skandal verwickelt zu werden
.
    Beatrice schüttelte den Kopf und schrieb »Unsinn« an den Rand ihrer Kopie.
    War das wirklich Giovanni?,
überlegte sie, als sie den Brief gelesen hatte. Der Freund Lorenzo de Medicis? Ein Philosoph von dreiundzwanzig Jahren und Zeitgenosse einiger der bedeutendsten Köpfe der italienischen Renaissance? Ein Dichter, der sich nach der Frau eines anderen sehnte?
    Der Mann, der so kalt wirkte und sie doch mit solcher Leidenschaft geküsst hatte?
    Sie schloss die Augen und zwang sich, ihren Kopf einzusetzen, statt den Hormonen das Denken zu überlassen.
    Als Beatrice durch ihre schlimmsten Jahre als Teenager gegangen war, hatte sie sich fast jedem zugewandt, der ihr ein wenig Wärme zu bieten schien. Nun schauderte es sie bei dem Gedanken, wie dumm und selbstzerstörerisch sie gewesen war. Sie hatte sich auferlegt, mit dem männlichen Geschlecht zu brechen, als sie zu dem Schluss gelangt war, das Dunkle, Destruktive sei bei Weitem weniger attraktiv, als sie es sich mit siebzehn vorgestellt hatte.
    Aber sie war nicht gern allein und hatte die gleichen Sehnsüchte wie die meisten Frauen mit zweiundzwanzig. Einerseits erregte sie die Vorstellung, ihr Interesse an Giovanni könnte erwidert werden, andererseits aber erkannte sie kühl, dass eine Beziehung zu einem fünfhundert Jahre alten Vampir, dem es vermutlich weit mehr auf ihr Blut ankam, als mit ihr zu kuscheln, einer Definition von »ungesund« entsprach, wie sie im Lehrbuch stand.
    Nach längerem Nachdenken kam sie zu der Überzeugung, dass die meisten Lehrbücher einen solchen Fall ohnehin nicht vorsahen.
    Sie hörte die Tür zum Lesesaal aufgehen, steckte die Kopien ein und wappnete sich innerlich, ehe sie aufblickte.
    Und da stand Carwyn vor ihr.
    »Überraschung!«
    Sie warf dem lächelnden Vampir einen kurzen Blick zu und schaute dann zur Tür hin, durch die er gekommen war.
    »Ach, Graf Spießig von Windelhos ist nicht mitgekommen. Er musste sich ins schöne New York wagen, um den Ankauf einer Beute anzugehen, die seine großartigste Assistentin für ihn aufgespürt hat.« Schnalzend zwinkerte er ihr zu. »Und Sie haben mir davon nicht mal erzählt. Ich hätte Sie in einen Horrorfilm ausgeführt, in einen richtig schlechten.«
    Sie brachte ein Lächeln zuwege. »Schön, Sie zu sehen. Ich hatte nicht erwartet –«
    »Nein, Ihrer traurig-kleinmütigen Miene nach hatten Sie das wirklich nicht. Aber Kopf hoch!« Er zog einen Sessel heran und setzte sich zu ihr an die Aufsichtstheke. »Ich bin den ganzen Abend für Sie da. Und ich gebe nicht mal vor, ein altes Buch zu kopieren, um Sie heimlich anschmachten zu können.« Er legte die Füße auf den Tisch. »Zum Glück ist keiner dieser langweiligen Professoren hier.«
    »Carwyn«, erwiderte sie lächelnd, »habe ich Ihnen schon einmal gesagt, dass Sie großartig sind?«
    Er zwinkerte ihr zu. »Nein, aber das höre ich immer wieder gern. Vergessen Sie den Italiener, liebe Beatrice. Brennen Sie mit mir durch. Wir hauen ab nach Hawaii.«
    »Ach ja?«
    »Ich erschaffe uns eine Höhle am Meer, wo die Sonne mich nicht sticht, und wir schwimmen jede Nacht nackt im Meer, trinken Obstsaft und lassen die Fische erröten.«
    Sein verschmitztes Grinsen ließ sie lachend den Kopf schütteln. »Sie sind wirklich etwas Besonderes.«
    Seine Miene wurde plötzlich verbindlich.
    »Genau wie Sie, geliebtes Mädchen. Genau wie Sie.«
    Er öffnete erneut den Mund, als wollte er etwas sagen, und sie spürte einen schwachen Luftzug, doch dann kehrte sein Lächeln zurück, und die Spannung löste sich.
    »Könnten Sie wirklich eine Höhle erschaffen?«
    »Was?« Er wirkte erstaunt über ihre Frage. »Aber ja. Natürlich. Vulkanisches Gestein ist sehr weich.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Echt verrückt. Ich wünschte, Gio würde mir solche Dingen erzählen.«
    »Was wollen Sie wissen? Hier hocken nur Vampire und Verrückte.«
    Sie schnaubte. »Na ja«, überlegte sie, »was können die verschiedenen Vampire so? Es gibt vier Arten, oder? Wie die vier Elemente? Sie, Carwyn, können Höhlen erschaffen, Gio kann Feuer machen –«
    »Streng genommen –«
    »Schon gut«, winkte sie ab, »statische Elektrizität, Beeinflussung der Elemente, das hab ich verstanden. Dann ist es vermutlich

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