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Das verborgene Feuer

Das verborgene Feuer

Titel: Das verborgene Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Hunter
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spürte. Seine Fänge wuchsen, doch statt ihre streunende Zunge zurückzuziehen, stöhnte Beatrice leise und strich ihm über die Wange.
    Da empfand er ein so starkes Bedürfnis, sie auf das Sofa zu legen, ihr das lange Haar zur Seite zu streichen und aus ihrer Halsschlagader zu trinken, dass er von ihr abrückte. Plötzlich war ihm wieder klar, wo sie sich befanden und wer sie war, und er löste die Arme von ihr und versuchte seine Selbstbeherrschung zurückzugewinnen.
    Giovanni wollte keinen Verdacht erregen und wechselte deshalb mit den Lippen an ihr Ohr. Sie atmete noch immer hastig und hatte den Arm um seinen Rücken geschlungen.
    »Sie beobachten uns«, flüsterte er heiser und strich ihr dabei mit den Lippen übers Ohrläppchen.
    Beatrice keuchte leise, und er spürte ihr Blut noch immer in den Adern rauschen.
    »Was?«, fragte sie verwirrt.
    »Gavin und ein paar andere.« Er schluckte und kümmerte sich nicht um das schwache Brennen in der Kehle. »Sie beobachten uns.« Er schloss die Augen, um die Täuschung aufrechtzuerhalten. »Die denken doch, wir sind zusammen. Wir sollten jetzt gehen, aber darauf achten, dass wir uns nicht verraten.«
    »Uns nicht – ach.« Sie atmete laut aus. »Richtig. Sie denken … richtig.« Sie schluckte, und er bemühte sich, den Sarkasmus in ihrer Stimme zu überhören. »Wir wollen doch keinen falschen Eindruck erwecken, was?«
    Giovanni zögerte kurz. »Nein.«
    Er behielt den Mund an ihrem Ohr, während sie wieder zu Atem kam, und gab ihr einen Kuss auf die errötete Wange, ehe er sich von ihr löste.
    Giovanni mied ihren Blick, als er sein Portemonnaie zog und einen Schein auf den Tisch legte, der nicht nur für die Getränke reichte, sondern auch für ein üppiges Trinkgeld. Er stand auf und streckte Beatrice die Hand entgegen. Als sie sie ergriff, spürte er, wie steif ihre Finger waren. Dennoch zog er sie an sich und hakte sich auf dem Weg zum Ausgang bei ihr ein.
    Als er Gavin zunickte, versteifte Beatrice sich erneut, und er konnte nur hoffen, dass ihre Miene sie beide nicht verriet. Sie anzusehen, durfte er nicht riskieren. Kaum hatten sie den Pub verlassen, wollte sie sich von ihm lösen, doch er hielt sie fest.
    »Nicht«, flüsterte er. »Wir werden noch beobachtet.«
    Giovanni wollte ihren zarten Körper möglichst lange in seiner Nähe haben und spürte das flüchtige Behagen eines Körperkontakts, der ihm gleich wieder verwehrt werden würde. Langsam öffnete er die Beifahrertür und ließ Beatrice erst los, als sie einstieg. Dann ging er auf seine Seite und rechnete mit einem scharfen Verweis, sobald sie allein wären, doch sie schwieg, als er auf die Hauptstraße bog. Kurz darauf beunruhigte ihn ihre Wortlosigkeit schon mehr als ihr Zorn.
    »Bis zum Haus meiner Großmutter ist es nicht weit. Könnten Sie mich dort absetzen?«, fragte sie betont lässig. »Ich komme dann morgen vorbei und hole meine Sachen ab.«
    »Beatrice –«
    »Meine Großmutter fragt sich bestimmt schon, wo ich bin. Normalerweise bin ich so spät nicht mehr unterwegs – auch nicht, wenn ich Abendschicht habe.«
    Er suchte händeringend nach Worten, um die frostige Atmosphäre zum Schmelzen zu bringen, fand aber keine. Dass sie sich von ihrem Kuss hatten mitreißen lassen, war sein Fehler gewesen.
    »Natürlich«, erwiderte er leise. »Ich sage Caspar, er soll Sie morgen erwarten.«
    Sie schwieg erneut, und er betrachtete ihr Profil. Ihr Gesicht war ausdruckslos, und ihre die Nacht durchbohrenden Augen lagen im Dunkeln.
    »Die Notizen über die Lincoln-Dokumente liegen auf dem Schreibtisch. Da ich sie nun gefunden habe, möchte ich mir einige Zeit freinehmen. Ich muss meiner Großmutter bei ein paar Sachen helfen.«
    Er unterdrückte die Einwände, die ihm auf der Zunge lagen, und biss die Zähne zusammen. »Natürlich. Wie viele Tage brauchen Sie?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das sage ich Caspar.«
    Als sie sich dem Haus ihrer Großmutter näherten, ergriff Beatrice ihre Handtasche und löste den Sicherheitsgurt. Kaum hielt der Mustang, öffnete sie schon die Tür und stieg aus. Er sah sie an, doch sie mied seinen Blick.
    »Beatrice …«, begann er und versuchte zu vergessen, wie ihre Lippen sich angefühlt hatten.
    Sie zögerte, beugte sich hinunter und sah ihm in die Augen, als wollte sie ihn warnen, ja nicht zu protestieren.
    Er öffnete den Mund, doch ihr düsterer Blick raubte ihm alle Worte.
    »Gute Nacht, Dr. Vecchio.«
    Sie schloss die Tür mit Schwung. Er sah zu, wie sie zu

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