Das verborgene Feuer
unten an und lächelte, und sie fürchtete kurz, seine unverhohlenen Blicke würden sie erröten lassen. Sein anerkennender Blick hätte sie fast dazu gebracht, ihre Meinung zu überdenken, doch dann erinnerte sie sich der üblen Bissspuren am Hals ihrer Großmutter und beschloss, bei ihrer ersten Antwort zu bleiben.
»Ach, Beatrice, ich habe so viele Fragen, aber ich werde heute Abend wohl keine Antworten darauf bekommen, stimmt’s?«
Das klang viel zweideutiger als üblich – wohl weil er ausgehungert war. Sie wollte wirklich nicht weiter darüber nachdenken.
»Du bist seltsamer Laune«, brummte sie, bemühte sich, das Flattern im Bauch zu ignorieren, und rührte im Topf.
Sie hörte ihn tief einatmen, hatte aber das Gefühl, dass es nicht die Suppe war, deren Duft er einsog. Fluchend sah sie sich um und ertappte ihn dabei, wie er sie beobachtete. Er sah wirklich hungrig aus – sie wusste nur nicht recht, worauf.
Sie räusperte sich und holte tief Luft.
»Zieh dein Vampirding durch. Aber bring niemanden um, okay?«
»Das tu ich nie.« Er musterte sie noch immer, und seine Fänge schauten zwischen den Lippen hervor. Sie spürte, wie ihr unter seinem Blick heiß wurde.
»Gio!«
»Hmm?« Er wirkte etwas erschrocken, hörte aber auf, ihr Hinterteil anzustaunen, als enthielte es die Geheimnisse des Universums, und sah ihr in die Augen.
»Geh schon – du musst dich … ernähren. Ich bin da, wenn du wiederkommst.«
»Richtig.« Er räusperte sich, und sie ertappte ihn bei einem raschen Blick auf ihren Hals. »Ich bin dann … später wieder da.«
»Später.«
»Richtig.«
»Ciao.«
Und damit war er endlich aus dem Haus.
Sie atmete tief durch und wandte sich wieder zum Herd.
»Du willst nicht, dass dieser irrsinnig attraktive Vampir dich küsst, B. Das willst du nicht. Ignoriere diesen Wunsch einfach und …« Sie verstummte, als sie an die langen, muskulösen Beine dachte, an die schmale Taille und die breiten Schultern, mit denen er am Vorabend den Pool durchschwommen hatte.
Seufzend schüttelte sie den Kopf.
»Nein. Du willst auf keinen Fall, dass er dich beißt. Und er ist sowieso bloß hungrig. Er flirtet gar nicht mit dir – es geht ihm nur um dein Blut. Das ist eine normale, natürliche –«
Sie schnappte nach Luft, als sie die Tür schlagen hörte. Giovanni wirbelte sie herum und zog sie an sich, und schon stieß sein Mund auf ihren, und sein Arm umfasste ihre Taille. Er drängte sie gegen den Schrank und packte sie mit einer Hand im Nacken. Sein fester Oberkörper drängte gegen ihren, und seine Arme hoben sie auf den Tresen. Sie gab ihrem Begehren nach, stöhnte in seinen Mund und vergrub die Linke in seinen dunklen Nackenlocken, während der Suppenlöffel ihr nutzlos in der Rechten hing.
Giovanni küsste sie ein paar hitzige Momente lang, raubte ihr den Atem und machte sie benommen. Einer seiner Fänge schnitt in ihre Lippe, und sie spürte seine Zunge über das blutige Rinnsal in ihrem Mundwinkel fahren, ehe er tief aufstöhnte und von ihr abließ.
Er sah ihr keuchend in die Augen und beugte sich vor, um in ihr Ohr zu flüstern.
»Es geht mir nicht nur um dein Blut.«
Sie winselte aus tiefster Kehle. Seine Hände fuhren zu ihrer Taille hinunter und drückten sie kurz, und schon war er wieder verschwunden.
Diesmal starrte sie auf die Küchentür, bis sie den Mustang aus der Einfahrt röhren hörte. Dann begannen Carl und sein Kollege, auf dem Grundstück zu patrouillieren, und sie sah das vertraute Gesicht des Wachmanns am Küchenfenster vorbeikommen.
Sie atmete noch immer heftig, als sie die Suppe überkochen hörte.
»Verdammt!«
Drei Stunden später kehrte er zurück und wirkte erhitzt. Sein Blick hatte die Gier verloren, die am Abend darin gestanden hatte, doch sie spürte ihn noch immer, als er ins Wohnzimmer kam. Beatrice hatte Caspars Bestand an alten Horrorfilmen geplündert und überlegte noch, ob sie über den Kuss von vorhin würden reden müssen.
Oder ihn womöglich wiederholen sollten.
Sie sah ihn sich in seinen Sessel setzen, den sie tagsüber oft in Beschlag nahm, weil er das bequemste Sitzmöbel im Zimmer war. Er holte tief Luft und sah sie an.
»Es ist sehr seltsam.«
»Was?«
Er runzelte die Stirn und sah auf den Bildschirm. »Dein Geruch ist überall im Haus. Wohin ich auch gehe, kann ich dich riechen.«
Sie räusperte sich, war plötzlich gehemmt und fragte sich, ob sie ihr Deo öfter benutzen sollte. »Tut mir leid.«
»Du musst dich nicht
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