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Das verborgene Kind

Das verborgene Kind

Titel: Das verborgene Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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trinken quengelte und das Hündchen, aufgeregt über die neue Umgebung, um sie herumflitzte.
    »Milo hat einen Namen für ihn gefunden, als wir neulich zum Essen dort waren«, erzählte Im, während sie die Leine am Halsband des Welpen befestigte. Sie setzte Rosie auf die Hüfte, und sie gingen zusammen die Straße entlang und betraten das Gartenrestaurant. »Er ist auf ›Dodger‹ gekommen, und ich finde, der Name passt wunderbar zu ihm. Lass uns draußen sitzen, ja? Es ist richtig warm. Ich hatte eine wunderbare Fahrt durch das Moor, und es war herrlich, die Feldlerchen zu hören.«
    Sie ließen sich an einem der Holztische nieder, und Nick ging los, um einen Hochstuhl für Rosie aufzutreiben und ein Bier für sich und Apfelsaft für Im zu bestellen. Sie saß in der Sonne, beobachtete, wie er im schattigen Eingang des Gasthauses verschwand, und fragte sich, was in aller Welt sie hier tue. Vor einem Jahr hätte sie gar nicht darüber nachgedacht; sie hätte Jules gesagt, dass sie sich zum Mittagessen mit Nick treffen werde, und sie hätte nicht dieses Gefühl gehabt, ihren Mann zu hintergehen. Und doch hat sich nichts wirklich verändert, rief sie sich ins Gedächtnis; nichts ist passiert. Woher kommt also dieses ungute Gefühl?
    Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und sah zu, wie Rosie über die Wiese krabbelte, während das Hündchen, das mit seiner Leine festgemacht war, sie ebenfalls beobachtete und leise jaulte. Sie hörte die schrillen Schreie der wilden Pfauen zwischen den Bäumen auf den steilen Hängen des Tals und das friedliche Murmeln und Gluckern des Flusses, der zum Meer hinunterfloss. Als Nick zurückkehrte, hielt er die Gläser in der Hand und hatte sich eine Speisekarte unter den Arm geklemmt. Sie spürte eine warme Zuneigung in sich aufwallen: Er war ihr so lieb, so vertraut. Er wirkte entspannt und glücklich, und plötzlich begriff sie, wie attraktiv Milo in Nicks Alter gewesen sein musste, als Venetia sich in ihn verliebt hatte. Dann fiel ihr auf, dass ein viel älteres Paar an einem Tisch in der Nähe sie wohlwollend musterte; sie lächelten und nickten Rosie und Dodger zu, offensichtlich überzeugt davon, dass sie eine glückliche kleine Familie waren, die einen Ausflug unternahm.
    Sie halten Nick für Rosies Vater, dachte sie.
    Im hatte das Gefühl, dass die beiden mit ihrem Lächeln in ihre Privatsphäre eindrangen. Ihre Freude war verflogen, und sie wandte sich ab und lief vor Scham und Verlegenheit rot an. Nick setzte sein Bier ab, stellte ihr Glas mit Apfelsaft neben sie und schaute sie neugierig an.
    »Apfelsaft für dich«, bemerkte er. »Bist du okay?«
    »Ja, natürlich.« Sie rückte leicht beiseite, sodass er ihr den Blick auf das freundliche Paar versperrte. »Haben sie einen Hochstuhl?«
    »Ist unterwegs. Komm, Rosie-Posie.« Er nahm sie hoch, und sie zeigte ihm einen Stein, den sie aufgehoben hatte. Nick beugte den Kopf, um ihn zu begutachten und zu bewundern. »Aber steck ihn bloß nicht in den Mund!«, warnte er sie. »Schau, da kommt dein Stuhl. Sag ›danke‹, dann kriegst du etwas zu essen.«
    Er verhielt sich so natürlich, dass Im sich beschämt fühlte. Sie kramte in ihrer Tasche herum, fand Rosies Trinkbecher und stellte ihn auf das Tablett des Hochstuhls. Dodger jaulte wieder und zerrte an der Leine. Im zog seinen kleinen Lederknochen hervor und gab ihn dem Hund. Sofort ging er darauf los, hob ihn auf, schleuderte ihn weg und warf sich begeistert darauf. Wieder sah Imogen, dass das ältere Paar strahlte und auf eine Reaktion von ihr wartete.
    Imogen nahm die Speisekarte und hielt sie so, dass sie das Paar am Nebentisch verdeckte. Nick setzte sich ihr gegenüber; als er ihre Hand berührte, zuckte sie zusammen, als habe sie sich verbrannt.
    »Was nimmst du? Ich will nichts Großes. Heute Abend muss ich noch für Jules kochen.« Sie sprach schnell, ohne ihn anzusehen, und hielt die Speisekarte immer noch wie einen Schild hoch.
    »Ist schon okay, Im.« Seine Stimme klang begütigend und ziemlich betrübt. »Mach dir keine Sorgen! Ich will nichts von dir, nur deine Gesellschaft. So dumm bin ich nicht, dass ich glaube, die letzten Monate wären mehr gewesen als einfach eine Art Parteinahme und Solidarität, gemischt mit dem Aufflackern einer vergangenen Leidenschaft. Ich gestehe, dass ich gern die Zeit zurückdrehen und wieder anfangen würde, wo wir vor zehn Jahren aufgehört haben, aber ich weiß, dass das unmöglich ist. Und ich weiß, dass Jules und du wieder

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