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Das verborgene Kind

Das verborgene Kind

Titel: Das verborgene Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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Sommerhaus zu sehen, während er fort war. Seine Besorgnis rührte und amüsierte sie zugleich.
    Gemeinsam waren Matt und sie zu Pulhams Mill Craft Shop in Brompton Regis gefahren, um mit Ian, dem Kunstschreiner, über die Spezialanfertigung einiger Möbel zu sprechen. Matt war sehr aufgeregt über das Ergebnis gewesen. Offensichtlich wusste er genau, was er wollte, und war bereit, die Wartezeit in Kauf zu nehmen.
    Es war heiß, und der schwere, berauschende Duft des Flieders hing in der Luft. Lottie wurde sich der Anwesenheit vergangener Bewohner des Gartens bewusst und fragte sich, was Matt in diesen Mappen wohl entdeckt hatte; denn sie hatte sie noch nicht gesehen. Sie mochte ihn nicht bedrängen.
    »Ich komme um vor Hunger«, erklärte Venetia. Sie saß im Wintergarten in der Sonne. Sie hatte den eingegipsten linken Fuß auf einen Schemel gelegt und trug den rechten Arm in einer Schlinge. »Komisch, dass ich ständig so hungrig bin, nicht wahr? Schließlich bewege ich mich kaum.«
    »Das macht die Langeweile«, erklärte Milo. »Während der Genesungsphase wird der Tag durch die Mahlzeiten strukturiert. Es ist aber erst halb vier; daher wirst du dich bis zum Tee noch ein wenig gedulden müssen. Wir wollen doch nicht, dass du dick wirst.«
    Sie streckte ihm die schmale Hand entgegen, und er nahm sie und bemerkte die durchscheinende Haut, die blauen Adern und die bräunlichen Altersflecken. Ganz plötzlich wurde ihm klar, wie trostlos die Welt ohne Venetia wäre, ohne ihre Beherztheit, ihre Fröhlichkeit und ihre boshaften Kommentare, die einem die Lachtränen in die Augen trieben. Er fasste ihre Hand fester und zog ganz kurz ihre Finger an die Lippen. Schweigend saßen die beiden für einen Moment so da und taten, als sei nichts Besonderes geschehen. Dennoch gestanden sie einander wortlos ein, dass sie einander brauchten und liebten.
    »Denk mal an all die Fleißpunkte fürs Jenseits, die du gesammelt hast, weil du mich aufgenommen hast«, sagte sie, ohne ihn anzusehen. »Jesus wird dich ganz bestimmt für eine Auszeichnung vorschlagen. Aber ich bete ebenfalls, weißt du. Zuerst einmal danke ich Gott dafür, dass du so gut kochst, Schatz. Lottie ist ganz, ganz lieb, aber sie lebt in ihrer eigenen Welt, oder?«
    »Praktisch begabt ist sie jedenfalls nicht«, gestand er ihr zu. Es fiel ihm schwer, seine Gefühle für Lottie zu beschreiben. Sie hatte ihn vor der Einsamkeit und gelegentlich vor der Verzweiflung gerettet, und auch ohne sie konnte er sich ein Leben nicht vorstellen. Aber wie unterschiedlich diese beiden Frauen waren! Und wie glücklich er sich schätzen konnte, beider Loyalität und Zuneigung zu besitzen.
    »Sie hat aber etwas anderes«, meinte Venetia. »Etwas Besonderes. Wir brauchen Lottie.«
    »Ja«, sagte er erleichtert. »Wir brauchen Lottie. Schau, da kommt sie! Ich schätze, wir könnten auch früher eine Tasse Tee trinken. Sie wird sie auch brauchen, nachdem sie sich mit dem ganzen Schmutz herumgeschlagen hat. Ist es nicht Zeit für deine Schmerzmittel? Ich hole dir Wasser.« Er stand auf und ging davon.
    Venetia beugte sich vor, um Lottie zuzuwinken, die den Besen zu einer Art Gruß hob. Dann lehnte Venetia sich in ihrem Sessel zurück und versuchte, das dumpfe Pochen in ihrem Handgelenk und den stechenden Schmerz in ihrem Knöchel zu ignorieren. Es war nett von Milo, dass er an ihre Tabletten dachte; vielleicht war sie unruhig herumgerutscht. Gott, was für ein Glück sie hatte, hier zu sein und nicht allein zu Hause zu sitzen, immer in der Hoffnung, dass jemand vorbeikommen würde, um sie ein Stündchen zu unterhalten! Milo hatte absolut nichts dagegen, wenn ihre Freundinnen sie hier besuchten. Eigentlich genoss er es sogar. Sie brachten Blumen oder Pralinen mit, und je nach Tageszeit kochten Milo und Lottie Kaffee oder Tee oder brachten Drinks.
    Milo hatte den Rollstuhl aufgetrieben, den seine Mutter benutzt hatte, und Venetia überredet, ihn auszuprobieren, obwohl sie zuerst dagegen protestiert hatte, wie ein Baby herumgeschoben zu werden – oder schlimmer noch, als sei sie behindert.
    »Ach, Milo«, hatte sie betrübt gesagt, als sie eine Testfahrt im Garten unternommen hatten, »das erinnert mich an den lieben Bunny. Er war so tapfer und munter, aber bis jetzt habe ich nie richtig begriffen, wie furchtbar gerade für ihn die Hilflosigkeit gewesen sein muss. Und trotzdem war er so ... friedfertig.«
    Milo hatte den Rollstuhl an der Gartenbank geparkt und sich neben sie gesetzt. Eine

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