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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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könnte dich für völlig ungebildet und naiv halten, und dann sprichst du eine schlichte Wahrheit aus, die direkt ins Innerste des menschlichen Wesens trifft … Bemerkenswert.« Er schüttelte den Kopf und zog wieder an seiner Zigarette. Dimity lächelte.
    »Werden Sie denn heute zeichnen?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht. Ich hatte es vor, aber Celeste …« Er schüttelte den Kopf. »Diese Frau ist eine Naturgewalt. Wenn sie stürmt und wütet, findet man nur schwer zur Ruhe.«
    Dimity beobachtete, wie er die Lippen um die Zigarette schloss, wie sich seine Kehle bewegte und er die Augen gegen den Rauch leicht zusammenkniff. Sie standen einander gegenüber, nur ein paar Handbreit voneinander entfernt. Nichts war zwischen ihnen als die warme Luft im angenehmen Schatten. Diese Kluft schien an Dimity zu zerren, sie näher zu ihm hin zu drängen. Charles sah sie an und lächelte, und sie konnte nicht anders, als einen Schritt nach vorn zu tun. Jetzt trennten sie nur noch ein paar Fingerbreit, und je näher sie ihm kam, desto gewisser wurde sie, dass sie das hier zum Leben brauchte. Sie musste seinen Körper spüren, seine Haut, musste ihn schmecken und von ihm ver zehrt werden. Diesem heftigen Verlangen konnte sie keine weitere Sekunde mehr widerstehen.
    »Mitzy …«, sagte Charles. Da war eine kleine Furche auf seiner Stirn, in der sie ihr eigenes Verlangen gespiegelt sah und die Anstrengung, dem zu widerstehen, was sie zueinander hinzog. Wieder trat sie vor, sodass ihr Körper jetzt seinen berührte – ihre Brüste, ihr Bauch, Hüften und Oberschenkel. Sie erschauerte und spürte, wie diese Sehnsucht noch stärker, noch drängender wurde. Mit zitternden Fingern nahm sie seine Hand, legte sie an ihre Hüfte und ließ sie warm und stark dort ruhen. Seine Finger bewegten sich, spannten sich leicht, und als sie aufblickte, starrte er sie an. »Mitzy«, wiederholte er sanft. Sie reckte das Kinn, doch da sie so viel kleiner war als Charles, konnte sie seinem Gesicht nicht näher kommen. Sie konnte sich nur fester an ihn schmiegen. Sie schloss die Augen, und dann spürte sie seine Lippen an ihren, weich und nach Rauch duftend. Die rauen Stoppeln über seiner Oberlippe waren so unerwartet, so ganz anders, als wenn Wilf Coulson sie küsste. Seine Zunge, die nasse Zungenspitze, streifte ihre, nur ganz leicht. An ihrem Becken spürte sie, wie er hart anschwoll, und einen gedehnten Augenblick lang neigte er sich ihr entgegen, schob die Hände um ihre Taille und zog sie fester an sich. Es fühlte sich an, als platze ihr Herz, so unerträglich schmerzte diese Freude. Dann verschwanden seine Lippen, und er schob sie so abrupt von sich, dass sie rückwärts taumelte und hart an die Mauer hinter ihr prallte.
    Dimity blinzelte ein paarmal, schwindelig vor Begehren.
    »Nein, Mitzy!« Charles fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar, hielt sich dann eine Hand vor den Mund und starrte sie an, den Körper verlegen halb abgewandt. Ver zweifelt streckte sie die Hände nach ihm aus, doch er ergriff ihre Finger und hielt sie von sich ab. »Halt. Du bist noch ein Kind …«
    »Ich bin kein Kind. Und ich liebe Sie …«
    »Nein, du … Du weißt noch gar nichts von der Liebe. Wie könntest du auch? Das ist eine Schwärmerei, weiter nichts. Ich hätte das früher erkennen müssen … Celeste hat mich noch gewarnt. Es tut mir leid, Mitzy. Das hätte ich nicht tun sollen. Ich hätte dich nicht küssen dürfen.«
    »Haben Sie aber!« Tränen erstickten ihre Stimme. »Sie hätten mich doch nicht geküsst, wenn Sie es nicht gewollt hätten?«
    »Ich …« Charles unterbrach sich und wandte erneut den Blick ab. Seine Wangen waren gerötet. »Manchmal fällt es einem Mann nicht leicht zu widerstehen.«
    »Ich weiß, dass Sie mich wollen … Ich fühle es.« Vom Weinen lief ihr die Nase, doch sie scherte sich nicht darum. Sie konnte an gar nichts denken, nur daran, wie sie ihn überzeugen könnte, wie sie es anstellen sollte, seinen himmlischen Kuss noch einmal zu spüren.
    »Dimity, bitte hör jetzt auf! Das hätte nicht passieren dürfen, und es darf nie wieder geschehen. Wir können uns nicht einfach nehmen, was wir wollen, wann immer wir wollen. Das ist eine grausame Tatsache, aber so ist das im Leben. Es wäre falsch, und ich bin nicht frei. Celeste und ich …«
    »Ich würde es nie verraten, das schwöre ich. Bitte, ich liebe Sie doch. Ich will Sie küssen, ich will alles tun, was Ihnen gefällt …«
    »Genug jetzt!« Er schlug ihre

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