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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Lichter, und Zach konnte nichts mehr sehen. Er blieb trotzdem stehen und lauschte angestrengt. Gleich darauf flaute der Wind kurz ab, und er hörte den Motor des Bootes dumpf aufheulen, als es zurücksetzte und wieder davonfuhr. Dann war nichts mehr zu hören.
    Zachs Gedanken rasten, überschlugen sich beinahe, und er war wie gelähmt von dem Drang, etwas zu unternehmen, irgendwie zu reagieren. Doch er hatte keine Ahnung, wie. Sie hatten irgendetwas an Land geschmuggelt. Etwas, das heimlich in bar bezahlt worden war und den Schutz der Dunkelheit brauchte. James Horne und sein Boot, und Hannah, die ihn über die Bucht zum Damm gelotst hatte. Was immer er ihr gebracht haben mochte, war zweifellos illegal. Noch mehr Bilder von Dennis, dachte er, oder war das nur einer ihrer Geschäftszweige? Handelten sie mit noch schlimmeren Dingen? Er stand da, Dimitys stilles, gedrungenes Häuschen im Rücken und die unsichtbare Steilwand zum Strand vor sich, und hatte das Gefühl, dass ganz Blacknowle ihn einhellig ausgeschlossen hatte. Eine Zeit lang hatte es so ausgesehen, als könnte er sich hier niederlassen, aufgenommen werden. Er hatte Dimity Hatcher als eine Freundin betrachtet – und Hannah als seine Freundin. Er hatte geglaubt, dass er derjenige sein würde, der Blacknowle bekannt machte, mit einem Buch über Charles Aubrey, wie es noch keines gab. Doch jetzt erkannte er, dass er alles falsch gedeutet hatte. Die anderen hatten bis zu einem gewissen Punkt mitgespielt und ihn dann beiseitegeschoben. Über dem Schmerz dieser Zurückweisung schwoll Zorn in ihm an. Unter ihm zischelte im Dunkeln das Meer.
    Er ging mit so eiligen Schritten zum Dorf zurück, dass er außer Atem war, als er das Ende des Fußwegs erreichte. Er bewegte sich, als hätte er ein Ziel, obwohl er in Wirk lichkeit nicht die geringste Vorstellung davon hatte, wo sein Weg enden und was er dort tun sollte. Seine Wut war ungerichtet, genauso ziellos wie seine ungeduldige Eile. Doch im nächsten Moment wurde beides abrupt gestoppt. Als Zach sah, was sich an der Abzweigung zur Southern Farm tat, erlahmten seine hastigen Schritte. Er blieb stehen und starrte dort hinüber. Drei Streifenwagen standen dicht an dicht hinter der Hecke an der Abzweigung. Ein Wa gen hatte die Scheinwerfer eingeschaltet, und Zach hörte den Motor leise brummen. Uniformierte Polizisten saßen in den Wagen oder warteten daneben an der Straße. Drei standen dicht beieinander neben dem Wagen mit laufen dem Motor, und ihre dunkle Kleidung bot die perfekte Tarnung in einer so dunklen Nacht. Sie wirkten ange spannt und wachsam. Einer schaute zu Zach herüber, der wie erstarrt mitten auf der Landstraße stand. Der Schock dieser plötzlichen Aufmerksamkeit setzte Zach wieder in Bewegung, und er marschierte weiter auf die Polizisten zu, wobei ein unbegründetes Schuldbewusstsein in seinem Magen kribbelte. Er ging einfach an ihnen vorbei, bemühte sich, nicht allzu neugierig zu wirken, und in diesem Mo ment drang lautes Rauschen aus einem Funkgerät. Der Polizist, der Zach entdeckt hatte, senkte den Kopf und sprach hinein.
    »Verstanden. Wir sind in Position, alles bereit«, sagte er. Zach ging weiter, bis er sicher war, dass die Dunkelheit ihn verschluckt hatte. Dann huschte er geduckt zur Hecke links von ihm, schwang sich über das Gatter auf die Weide und rannte los.
    Er blickte nicht zurück, während er in halsbrecherischem Tempo den Hügel hinablief, in Kaninchenlöcher stolperte und auf Schafscheiße ausrutschte. Es war beängstigend, elektrisierend, so schnell zu laufen, obwohl er weder den Boden noch seine Füße sehen konnte. Disteln und lange Gras halme peitschten gegen seine Schienbeine, und aus den Augenwinkeln sah er die bleichen Schemen erschrockener Schafe vor ihm fliehen. Die Landstraße lag links von ihm, und er rechnete jeden Augenblick damit, Blaulicht die Zufahrt hinabrasen zu sehen, das ihn überholte und sie zuerst erreichte. Er rannte so schnell, wie er seit seiner Kindheit nicht mehr gerannt war. Die kalte Luft schmerzte in seiner Lunge. Die Nacht teilte sich vor ihm und schloss sich hinter ihm, als müsste er Kielwasser hinterlassen. Noch zwei Tore waren zwischen ihm und dem Hof, und er kletterte ungeschickt darüber. Vom letzten fiel er so unglücklich, dass er sich den Knöchel vertrat. Er fluchte über den grell aufflammenden Schmerz und humpelte um das Haus herum. Vorne in der Küche brannte Licht, das ungedämmt durch das vorhanglose Fenster in die Nacht

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