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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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… Nach seinem Tod erschien mir das als eine Art Hommage an ihn. Das ganze Chaos.« Sie zuckte traurig mit den Schultern. »Aber um ehrlich zu sein – wenn man einen gewissen Punkt überschritten hat, sieht man es nicht mal mehr.«
    »Ich könnte dir helfen, wenn du möchtest. Ich meine, falls du mal einen Tag lang richtig klar Schiff machen willst.«
    »Einen Tag lang?« Sie schüttelte den Kopf. »Das würde eher einen Monat dauern.«
    »Tja«, begann Zach und wusste dann nicht mehr, was er noch sagen sollte. Hannah nahm zwei Becher und spülte einen davon demonstrativ mit heißem Wasser ab. Dabei warf sie Zach einen ironischen Blick zu, und er bemühte sich, darüber hinwegzusehen, dass kein Spülmittel im Spiel war und der Schwamm, den sie benutzte, fleckig und zerrupft aussah. Doch Hannah selbst hielt inne, betrachtete das Ding, legte es beiseite und spülte mit den Fingern weiter.
    »Hör auf«, sagte sie.
    »Womit denn?«
    »Hör auf, mich zu beobachten. Dann fällt mir nur alles auf. Ich habe jetzt keine Zeit, das in Ordnung zu bringen.«
    »Entschuldigung. Das war nicht meine Absicht.« Hannah stellte die zwei Becher neben den Wasserkocher, legte die Hände auf die Arbeitsfläche und stemmte sich einen Moment lang auf die durchgestreckten Arme. Ihr Bikini hatte feuchte Spuren auf ihrem Shirt und der Hose hinterlassen, und an den Spitzen ihres strähnigen Haars hingen kleine Tröpfchen wie Perlen. Der Wasserkocher begann leise zu ächzen, und mit einer raschen, entschlossenen Bewegung schaltete sie ihn wieder aus.
    »Komm mit«, sagte sie abrupt und streckte ihm die Hand hin. »Ziehen wir erst mal die nassen Sachen aus.«
    Sie nahm ihn mit nach oben in ein großes Schlafzimmer, von dem aus man das Meer sehen konnte. Die Nachmittagssonne strömte durch zwei riesige Schiebefenster herein und wärmte die Fliegenleichen auf dem Fensterbrett. Es gab keine Vorhänge. Das Bett hatte ein hohes Kopfteil aus Messing, die knitterige Bettdecke hing halb auf den Boden. Durch die hellblau gestrichenen Wände zogen sich feine Risse wie Blitze. Hannah schloss die Tür hinter Zach, wandte sich ihm zu und zog ihr Shirt und das nasse, rote Bikinioberteil aus. Sie fixierte ihn mit einem herausfordernden Blick. Die blassen Dreiecke, die ihr Bikini auf der sonst sommerlich gebräunten Haut hinterlassen hatte, umrissen ihre kleinen Brüste, von denen sich dunkle Brustwarzen abhoben. Zach trat vor, umfasste ihre Taille und fuhr dann mit beiden Händen ihren Rücken hinauf bis zu den harten Schulterblättern, über denen sich die Haut spannte. Er küsste sie und schmeckte Salz. Das Meer lag auf ihren Lippen, ihrem Kinn und ihren Wangen. Es fiel in kalten Tropfen von ihrem Haar auf seine Arme, als er sie um ihren Körper schlang, der sich ihm ungeduldig entgegenschob. Begehren tobte wie ein Sturm in ihm, atemberaubend und unwiderstehlich, und er spürte, wie ihr Mund unter seinen Küssen weicher wurde. Als er die Augen wieder öffnete, war ihr Blick nicht mehr abschätzend, sondern ruhig, aber drängend. Das war ein Ausdruck, den Zach ganz sicher lesen konnte, den er augenblicklich erkannte, ohne jeden Zweifel. Er lockerte seinen Griff keine Sekunde, während er sich aufrichtete und sie hochhob, sodass ihre Füße nicht mehr den Boden berührten. Dann drehte er sich zum Bett um, und sie ließen sich darauf fallen. Das Gefühl ihrer Arme, die sich um ihn schlangen, der Geschmack und Geruch ihres Körpers forderten all seine Aufmerksamkeit und ließen den ganzen Rest der Welt verschwinden. Eine Zeit lang gab es nur sie beide, ineinander verschlungen, und nichts anderes zählte.
    Als Zach aufwachte, lag er ausgestreckt wie ein Seestern auf Hannahs Bett. Das Laken roch leicht nach Schaf. Alle seine Glieder fühlten sich warm und schwer an, aber sein Kopf war klar. Er blickte auf und sah sie am Fenster stehen, immer noch nackt. Sie kaute an einem Daumennagel. Er nutzte die Gelegenheit, sie genau zu betrachten. Ihre großen Zehen bogen sich an den Spitzen leicht nach oben. Kein Lack auf den Zehennägeln. Auf der rechten Hüfte, genau da, wo der Umriss des Hüftknochens zu erkennen war, trug sie ein winziges, dunkles Tattoo von einem Seepferdchen. Ihre Pobacken wölbten sich sanft abwärts und endeten in einer einzelnen hübschen Falte. Er konnte ihre Rippen zählen, die mit Sommersprossen gesprenkelt waren. Ihr Haar war zu einer wilden, wirren Mähne getrocknet. Mit großen Augen schaute sie aufs Meer hinaus. Wieder beschlich ihn dieses

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