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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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zu tun«, sagte Zach. Hannah seufzte und rückte ein wenig näher an ihn heran.
    »Nein, war er nicht. Mutig ist man, wenn man sich seinen Ängsten stellt. Toby hatte überhaupt keine Angst. Ich weiß nicht, ob ihn das zu einem Helden oder einem Voll idioten macht. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.« Sie ließ den Kopf nach vorn rutschen, bis ihre Stirn die seine berührte. »Es fühlt sich gut an, von ihm zu erzählen. Nachdem ich so lange nicht über ihn geredet habe. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich seinen Namen zuletzt laut ausgesprochen habe, ehe du kamst.«
    »Ich weiß nicht recht, was ich damit anfangen soll«, sagte Zach aufrichtig. Hannah lächelte knapp und zuckte mit den Schultern.
    »Du brauchst gar nichts damit anzufangen. Das sollte weder ein Gunstbeweis sein noch eine Bürde. Ich wollte nur wissen, wie es sich anfühlt, all das laut auszusprechen.«
    »Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast.«
    »Ehrlich?«
    »Ehrlich. Wenn es dir hilft … Wenn du dich danach besser fühlst.«
    »Tja, ich weiß nicht, ob besser das richtige Wort ist … Leichter trifft es vielleicht eher. Danke.« Sie lagen eine Weile schweigend beisammen, dann küsste Hannah ihn, öffnete zärtlich den Mund, lud ihn wieder ein. Zach schlang die Arme um sie, zog sie auf sich und hielt sie ganz nah bei sich.
    Als Zach von der Southern Farm zurückkehrte und den Pub betrat, in Gedanken noch bei Hannah und neuen Erinnerungen an ihren Geschmack und ihren Duft, stieß er in der Tür mit einem alten Mann zusammen, der gerade herauskam.
    »Oh, Entschuldigung«, sagte er und streckte die Hand aus, um den Mann abzufangen, der ins Straucheln geraten war, aber rasch das Gleichgewicht wiederfand. Der Mann gab eine Art Brummen von sich, das Zach als »schon gut« auffasste. Er wollte gerade an Zach vorbeigehen, da ließ ihn irgendetwas innehalten – als ihre Blicke sich trafen, trat ein seltsamer Ausdruck auf das Gesicht des alten Mannes. Zach blieb stehen. Der Mann war dünn und wirkte gebrechlich. Sein Gesicht war von tiefen Konturen geprägt – an den Wangen, um die Augen, an Mund und Kinn. Ein Gesicht mit viel Schatten, reichlich Verstecken. Seine Augen tränten leicht, die Nasenspitze schim merte violett, die Haut war durchzogen von geplatzten Äderchen. Dieser Blick, mit dem er Zach anstarrte, drückte Wieder erkennen aus, und ein Misstrauen, das an Feindseligkeit grenzte. »Wir kennen uns noch gar nicht«, sagte Zach hastig, als der alte Mann weitergehen wollte. Er streckte erneut die Hand aus. »Ich bin Zach Gilchrist. Ich wohne vorübergehend hier im Pub und recherchiere für ein Buch über Charles Aubrey …« Der alte Mann ergriff weder seine Hand, noch stellte er sich vor. Zachs Lächeln erlosch. »Es wäre für mich sehr interessant, mich mit jemandem zu unterhalten, der damals hier im Dorf gewohnt hat – also in den späten Dreißigerjahren …«
    »Ich weiß, wer Sie sind. Und was Sie wollen. Ich habe Sie hier schon gesehen«, sagte der Mann schließlich. Er sprach mit ebenso starkem Dorset-Dialekt wie Dimity. »Dachte, Sie wären inzwischen wieder weg«, fügte er ein wenig vorwurfsvoll hinzu. Er kam Zach irgendwie bekannt vor, und plötzlich fiel es ihm ein – das war der alte Mann, der an seinem ersten Tag in Blacknowle mit seiner Frau im Pub zu Mittag gegessen hatte. Die beiden waren aufgestanden und gegangen, als Zach sich nach Aubrey erkundigt hatte.
    »Leben Sie denn schon lange hier?«, fragte er höflich. Der alte Mann blinzelte und nickte.
    »Schon immer. Ich bin hier geboren. Ist mein gutes Recht, hier zu sein.«
    »Und meines nicht?«
    »Was bringen Sie uns schon?«
    »Dem Dorf? Also … Das Buch, das ich schreiben will, würde Blacknowle ziemlich bekannt machen. Es soll zeigen, welch großen Einfluss Aubreys Zeit hier auf sein Leben und sein Werk hatte …«
    »Und was soll das bringen?«, bohrte der Mann nach.
    »Tja, es kann zumindest nicht schaden, glaube ich.«
    »Das glauben Sie, weil Sie nichts wissen, so sieht’s aus. Sie wissen nichts.« Der alte Mann schniefte und zog ein aus gebleichtes grünes Taschentuch aus der Hosentasche, um sich die Nase zu putzen.
    »Nun, ich sammle Wissen … Ich meine, ich bemühe mich, etwas über ihn zu lernen. Ich kann nur sagen, dass ich in bester Absicht hier bin, glauben Sie mir. Als Kunstfachmann, der den Künstler studiert. Ich will gewiss niemandem zu nahe treten.« Er hielt inne, als ihm etwas einfiel. »Ihr Vorname ist nicht zufällig Dennis,

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