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Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Das verborgene Lied: Roman (German Edition)

Titel: Das verborgene Lied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Männer einen Moment lang reglos verharrten. Dann schob der dünne Mann die Hände in die Hosentaschen und wandte sich ab. Sehnige Knoten traten an seinen scharfen Kiefergelenken hervor.
    »Was glotzt ihr denn so?«, fuhr er zwei Frauen mittleren Alters an, als er an ihrem Tisch vorbeiging. Die beiden wech selten über ihre Weißweinschorle hinweg einen erschrockenen Blick.
    »Entschuldigen Sie bitte, meine Damen. Darf ich Ihnen noch einen Wein bringen? Geht aufs Haus«, sagte der Wirt, als die vier Männer gegangen waren.
    »Wer war das denn?«, erkundigte sich Zach, als Pete ihm kurz darauf das Essen servierte. Der Wirt seufzte.
    »Eigentlich sind sie ganz harmlos. Na ja, das glaube ich zumindest. Der Dicke und der Dürre sind James und Gareth Horne. Sie sind Brüder, Fischer, alle beide. Die beiden anderen kenne ich nicht – Freunde von ihnen, nehme ich an. Aber die Horne-Brüder – tja, jedes Dorf hat seine Rabauken, was? Als sie noch jung waren, ging es um Graffiti und Schmierereien, sie haben Klebstoff geschnüffelt, sich betrunken und die Telefonzelle demoliert. Seit sie auf den Booten arbeiten, sind sie etwas ruhiger geworden, aber dann gab es Gerüchte über härtere Drogen, und im Frühling habe ich Gareth dabei erwischt, wie er hinter dem Pub ein paar jungen Leuten welche verkauft hat. Sie sind abgehauen und haben das Zeug verschwinden lassen, ehe die Polizei sie erwischen konnte, aber was mich angeht, haben die hier lebenslänglich Hausverbot.«
    »Das hört sich ja nett an.«
    »Wenn Sie meinen Rat hören wollen: Machen Sie einen großen Bogen um die beiden«, sagte Pete.
    Als Zach endlich dazu kam, seine E-Mails abzurufen, fand er eine Nachricht von Paul Gibbons vom Auktionshaus in London vor, die er begierig öffnete. Nach ein paar höflichen Worten erklärte Paul, dass die Käuferin eines der zuvor verkauften Dennis-Bilder, eine Mrs. Annie Langton, zufällig eine alte Freundin seiner Familie sei und Zach gern erlauben würde, sich die Zeichnung anzusehen. Er hatte auch ihre Telefonnummer dazugeschrieben. Zach sah auf seine Armbanduhr. Es war erst sieben Uhr abends, nicht zu spät für einen Anruf. Wie üblich hatte sein Handy kein Netz, also fütterte er das Münztelefon des Pubs, um Annie Langton auf der Stelle anzurufen. Anhand ihrer Stimme schätzte er sie als ältere, aber hellwache Dame ein, und ausgesprochen wohlsituiert. Sie vereinbarten einen Besuch am folgenden Donnerstag. Zach gab die Postleitzahl in Surrey, die sie ihm genannt hatte, in einen Online-Routenplaner ein. Die Fahrt würde ihn gut zweieinhalb Stunden kosten, aber er war sicher, dass sich der Aufwand lohnte. Es gab dort etwas zu finden, das wusste er. Er spürte es – eine vage, aber unverkennbare Sicherheit, dass irgendetwas an der ganzen Sache nicht stimmte. Es fühlte sich an, als betrete man ein vertrautes Zimmer, in dem die Möbel umgestellt worden waren. Was immer es sein mochte, er betete darum, dass er es in Annie Langtons Bild von Dennis finden würde.

6
    Dimity stand da und staunte mit offenem Mund. Vor Littlecombe war ein Wagen geparkt, dunkelblau mit elegant fließenden schwarzen Bögen über den Vorderrädern und einem Kühlergrill aus glänzendem Metall. Das war etwas völlig anderes als die zerbeulten, schlammbespritzten alten Vehikel, die üblicherweise durch Blacknowle ratterten, oder die plumpen, unansehnlichen Busse, die gen Osten und Westen die Hauptstraße entlangfuhren und dabei Wolken von schwarzem Qualm ausstießen. Dieser Wagen erschien ihr wie etwas aus einem Märchen, oder einem der Filme, die Wilf manchmal im Kino sah, wenn er seinen Onkel in Wareham be suchte. Dann kam er immer mit Geschichten nach Hause von ungeheuer wohlhabenden Männern und eleganten Frauen in Seidenkleidern, die in einer so sauberen und bezaubernden Welt lebten, dass niemand jemals fluchte oder krank wurde. Dimity spähte durch die Scheibe. Die Sitze waren aus dun kelbraunem Leder mit präzisen, feinen Nähten. Zu gern hätte sie mit den Händen darübergestrichen und die Nase daran gehalten, um ihren Duft einzuatmen. Unter dem linken Rand der vorderen Stoßstange steckten ein paar Stängel Wiesenkerbel, und Dimity bückte sich, zupfte sie heraus und wischte den verschmierten grünen Pflanzensaft mit den Fingerspitzen weg. Von dem geschwungenen, glänzenden Metall starrte ihr Spiegelbild verzerrt zu ihr hoch. Blitzende braune Augen und wirres, bronzefarbenes Haar, Schmutzflecken im Gesicht und verkrustetes Blut an ihrer Lippe,

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