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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Pfeifen eines Teekessels. Das Tier versuchte aufzustehen, aber Grimaldi ließ nicht los. Seine Schnauze wurde rot, als er sich immer tiefer in die Kehle verbiss. Stephan holte aus und schlug auf den Leitrüden ein. Einmal, zweimal. Die Beine des Wolfshundes zuckten unkontrolliert durch die Luft. Noch einmal sauste der Knüppel nieder, diesmal mit aller Kraft. Ein Knacken war zu hören. Der Hund stieß ein ersticktes Röcheln aus, dann wurde er still. David fühlte, wie er von einer Hand gepackt und hochgezogen wurde.
    »Alles in Ordnung mit dir, mein Junge?«
    »Geht schon«, keuchte David. Seine Beine zitterten. Sein Beutel war abgerissen und lag auf dem Boden. Eine Schlaufe hatte sich um seinen Fuß gewickelt, trotzdem kämpfte er weiter. Seine schweißnassen Finger vermochten den Stab kaum noch zu halten.
    Die vier restlichen Hunde hatten sich zusammengerottet. Ihr Anführer war tot, doch das hielt sie nicht davon ab, den Angriff fortzusetzen.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich dieses Tempo noch durchhalte«, keuchte Meister Stephan. »Meine Arme fangen an, lahm zu werden.«
    »Haltet durch, Meister, haltet durch. Vielleicht geben sie irgendwann auf.«
    Doch die Hunde gaben nicht auf.
    David blinzelte. Schweiß rann ihm übers Gesicht, das Licht zwischen den Zweigen blendete ihn. Schon im nächsten Augenblick musste er feststellen, dass der Schock ihn unkonzentriert hatte werden lassen. Einer der Köter durchbrach die Deckung und biss ihn von hinten in den Schuh. Wieder taumelte David. Er holte aus, doch der Schlag landete in der Erde. Als hätte er damit gerechnet, schnellte einer der Hunde vor, grub seine Zähne ins Holz und riss David den Stab aus den schweißnassen Fingern.
    »Junge, pass auf!«
    David spürte ein schweres Gewicht auf seinen Schultern. Dann wurde er zu Boden gedrückt. Feuchte Tannennadeln stachen in seine Haut. Die Kapuze rutschte ihm übers Gesicht. Die Geräusche waren furchtbar. Stephans Schreie, Grimaldis Winseln und das dumpfe Röcheln der Wolfshunde vermischten sich zu einem schrecklichen Lärm, der in seinen Ohren rauschte. Jeden Moment erwartete David, von scharfen Zähnen gebissen zu werden, doch nichts geschah. Stattdessen ertönte panisches Jaulen. Plötzlich ließ der Druck nach. David gelang es, sich zur Seite zu rollen und die Kapuze zurückzustreifen. Was er sah, ließ ihn erstarren. Meister Stephan saß da, ein Messer in der einen, den Stab in der anderen Hand. Vor ihm lagen zwei getötete Wolfshunde. Ihre Beine zuckten immer noch. Die anderen waren verschwunden. Grimaldi hockte abseits und leckte seine Wunden. David stand auf, packte seinen Stab und ging in Verteidigungsposition.
    »Lass gut sein«, sagte Stephan. »Sie sind weg. Komm, hilf mir auf die Füße.«
    David merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Der Meister presste die Luft durch die zusammengebissenen Zähne.
    »Seid Ihr verletzt?«
    »Geht schon.« Humpelnd stand er auf. Unter der Kutte, auf Höhe des Oberschenkels, war ein roter Fleck zu sehen, der rasch größer wurde.
    »Und das da?«
    »Nur eine Fleischwunde. Nichts, worüber du dir Sorgen zu machen brauchst.« Das Flattern in seiner Stimme strafte seine Worte Lügen. David schüttelte den Kopf. »Lasst mich mal sehen.«
    Die Haut war an drei Stellen durchbohrt. Dunkles Blut sickerte daraus hervor. »Das muss verbunden werden, sofort«, sagte David. »Wir haben doch noch den Leinenstoff für die Windeln. Ich könnte einen Verband machen. Wenn ich ihn fest genug anziehe, hält er vielleicht, bis wir zurück im Kloster sind.«
    »Na gut.« Stephan nickte. »Hinten im Beutel.«
    David trat hinter seinen Meister und griff unter das Tragetuch. Er hatte die Stoffwindeln gerade gefunden, als er plötzlich innehielt. Der Bibliothekar hob den Kopf. »Irgendetwas nicht in Ordnung?«
    »Ich weiß nicht …« Ihm wurde auf einmal entsetzlich bange ums Herz. Er hatte das Baby berührt. Der Kleine lag ruhig in der Trage.
Zu
ruhig.
    Mit schnellen Griffen löste David den Knoten. Noch ehe er das Kind zu Boden gelassen hatte, wusste er, dass etwas Schlimmes passiert war. »Oh nein«, flüsterte er. »Bitte, lieber Gott, nur das nicht …«
    Er legte das Bündel ab und öffnete es. Was er sah, ließ ihn vor Verzweiflung aufstöhnen. Der Kopf des Babys war zur Seite gedreht, die weit geöffneten Augen starrten ihn an. Er konnte keine Verletzungen ausmachen.
    David ließ sich auf die Knie fallen und presste sein Ohr auf die Brust des Babys. Eine ganze Weile blieb er in

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