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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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vor?« David hatte das Gefühl, der Boden würde ihm unter den Füßen weggezogen.
    »Ich werde dir eine Aufgabe zuweisen, in deren Verlauf du mir, Amon und dir selbst beweisen kannst, was wirklich in dir steckt. Natürlich kann ich dich nicht einfach so der Heiligen Lanze zuteilen, aber du wirst in ein grenznahes Gebiet versetzt und dort einer Einheit zur Verteidigung unserer wichtigsten Rohstoffquelle zugeteilt. Die Raffinerie hat für uns oberste Priorität. Ohne sie sind unsere mobilen Einsatzkräfte wirkungslos. Weder Motorräder noch Aufklärungsfahrzeuge, noch Transporter können ohne das Benzin, das dort lagert, betrieben werden. Das wissen natürlich auch unsere Feinde. Du wirst dort einen einjährigen Dienst ableisten. Entwickelt sich alles zu meiner Zufriedenheit, können wir noch einmal über eine Aufnahme in die Heilige Lanze sprechen. Es ist eine hohe Ehre, der Kirche unter Einsatz deines Lebens dienen zu dürfen. Was sagst du dazu?«
    David wusste nicht, was er antworten sollte, also schwieg er. Er war verwirrt, das Gefühl nebelte ihn ein wie eine giftige Wolke. Verteidigung der Raffinerie? Sollte das etwa heißen, er durfte nicht in sein geliebtes Kloster zurückkehren? Was würde aus den Büchern werden, wenn er nicht mehr da war, was aus Meister Stephan? Er konnte doch nicht einfach fortbleiben. Ausgeschlossen.
    Er wollte gerade zum Widerspruch ansetzen, als sein Blick den des Inquisitors kreuzte. Was er in den Augen des düsteren Mannes sah, ließ ihn zu dem Schluss kommen, dass es besser wäre, zu schweigen und erst später nach einer Lösung zu suchen. Alles andere würde unweigerlich in eine Katastrophe münden.
    »Na gut«, murmelte er. »Einverstanden.«
    »Schön«, sagte der Inquisitor. »Dann ist es also entschieden. Ihr beide werdet morgen zur Raffinerie aufbrechen. Treffen ist um acht Uhr in der Früh draußen auf dem Vorplatz. Ihr werdet euch der zweiten Kompanie der Stadtwache anschließen, die zur Verteidigung der Treibstofftanks abkommandiert wurde. Der Wachhabende ist bereits informiert. Zieht euch jetzt zurück und trefft eure Vorbereitungen.«
    »Wie Ihr wünscht.« Amon verbeugte sich und berührte David am Arm. »Komm«, flüsterte er.
    David warf seinem Freund einen giftigen Blick zu. Amon tat so, als könne er kein Wässerchen trüben. Dabei war er an allem schuld. Er hatte ihm diese Suppe eingebrockt. Hätte er geschwiegen, dann wäre das alles nicht passiert. Mit zusammengepressten Lippen drehte sich David um und ging hinter Amon aus dem Zimmer.

20
    Am nächsten Tag …
    D er Truppentransporter bewegte sich mit gemächlichen dreißig Stundenkilometern auf der gut ausgebauten Straße Richtung Süden. Sie verlief im inneren Bezirk einspurig, wurde aber nach Passieren der Stadtgrenze breiter und führte schließlich in zwei Fahrspuren aufs offene Land hinaus.
    Die Raffinerie lag am Rande der
Verbotenen Zone;
dabei handelte es sich um einen Streifen unbewohnbaren Landes, der die Stadt wie ein Ring umschloss und verhinderte, dass sich Bauernhöfe und Gärtnereien weiter ausbreiten konnten. Hier hatten die Kämpfe während des Zusammenbruchs am heftigsten gewütet. Niemand konnte mehr genau sagen, was dazu geführt hatte, dass hier nicht einmal mehr Pflanzen wuchsen, doch die Vermutung lag nahe, dass es eine besondere Art von Bombe gewesen sein musste. Angeblich existierten hier Krater, die groß genug waren, ganze Ortschaften zu verschlingen. Selbst jetzt, nach über sechzig Jahren, wuchs hier kein grüner Halm. Vögel gab es keine, und selbst Hunde und Ratten, die sonst überall zu finden waren, mieden diese Gegend.
    David ließ seinen Blick in die Ferne schweifen und erschauerte. Das Land war braun und öde. Feldwege und vertrocknete Hecken zeigten an, wo die ehemaligen Gemarkungsgrenzen verlaufen waren. Hin und wieder sah man Bauernhäuser, die ihnen aus dunklen Augenhöhlen hinterherstarrten. Ein paar Bäume standen noch, ihre kahlen Äste skelettartig in den Himmel gereckt. Die wenigen Blätter klammerten sich hartnäckig an die Zweige und schaukelten im trockenen Wind, der aus Westen heranwehte. Aufgewirbelter Staub peitschte in gelben Schleiern über das Land.
    Was für eine trostlose Gegend! Zum Glück schien der Streifen nicht sehr breit zu sein. Am Horizont wurde es wieder grüner. Der Fahrtwind wehte den Geruch von Feuer und Asche heran. David presste den Stoff seiner Kutte vor Mund und Nase und berührte dabei versehentlich seine verborgene Innentasche. Seine Finger

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