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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Fensterbänke und führten dazu, dass Arkana das Gebäude erst bemerkte, als sie schon beinahe mit der Nase dagegenstieß.
    Verblüfft blieb sie stehen und strich mit der Hand über das alte Holz. »Ist sie das?«
    Claudius nickte. »Das ist sie. Anders, als ich sie in Erinnerung hatte, aber es ist auch ein paar Jährchen her, dass ich das letzte Mal hier war. Hauptsache, sie steht noch. Und wie es aussieht, wird sie immer noch benutzt.« Er deutete auf die saubere Fußmatte.
    Arkana stellte ihren Reiserucksack auf die Erde und umrundete das Haus wie ein Jäger, der einen Bären erlegt hat. Ein kurzer Blick durch die geschlossenen Fensterläden überzeugte sie, dass niemand drin war. Sie griff an die Türklinke und drückte sie herunter.
    »Abgeschlossen«, sagte sie.
    »Natürlich ist sie das«, sagte Claudius. »Schließlich soll ja nicht jeder rein- und rausgehen, wie es ihm beliebt. Allerdings bezweifle ich, dass sie überhaupt von jemandem gefunden werden kann, der sie nicht kennt. Du darfst dich glücklich schätzen, einen Mann an deiner Seite zu haben, der so ein gutes Ortsgedächtnis besitzt.«
    »Eingebildet bist du überhaupt nicht.« Arkana schenkte ihm ein Lächeln. Seit sie Glânmor verlassen hatten, war Claudius wie ausgewechselt. Die Freiheit, die Luft und die Bewegung taten ihm gut. Seine Haut war gebräunt, seine Bewegungen wurden geschmeidiger, und der Bart ließ ihn männlicher erscheinen.
    Zwanzig Jahre hatte er an ihrer Seite verbracht, immer in Angst, eines Tages entdeckt zu werden. Nie hatte sie ihn klagen oder jammern hören. Doch jetzt merkte sie, wie sehr er darunter gelitten haben musste. Manchmal waren sie durch den Geheimgang der Enge und der Bedrohung entflohen, doch meist nur im Schutze der Dunkelheit und wenn keine Gefahr drohte. Mit ihrer Flucht war alles anders geworden. Auf ihrer viertägigen Wanderung hierher hatte Arkana einen anderen Claudius kennengelernt. Nun war er derjenige, der die Führung übernahm, der sagte, wo es langging, wann gegessen und geschlafen wurde. Seine Erfahrungen aus der Zeit der Heiligen Lanze waren lange Jahre verschüttet gewesen, doch nun kamen sie mit voller Kraft zurück. Und der Sex war nie besser gewesen.
    Lächelnd musste sie daran denken, dass sie während der letzten Jahre selten öfter als einmal pro Monat miteinander geschlafen hatten. Seit ihrer Flucht hingegen jede Nacht. Es war, als wäre das Tier, das so lange in einem Käfig eingesperrt gewesen war, endlich wieder zum Leben erwacht. Und Liebe unter dem Sternenhimmel, das war schon etwas ganz Besonderes.
    Sie schüttelte den Gedanken ab – wenn auch nur widerwillig.
    »Wie kommen wir jetzt rein?«
    »Ben hatte immer ein besonderes Versteck, lass mich überlegen. Ah ja, ich glaube, ich erinnere mich wieder.« Er tastete unter dem Dachfirst entlang. »Hier ist er.«
    Er hielt einen schwarzen Schlüssel mit langem Bart in die Höhe. »Drück die Daumen, dass er passt.«
    Er steckte ihn ins Schlüsselloch, und die Tür öffnete sich mit einem Schnappen. »Immer hinein in die gute Stube.«
    Arkana nahm ihren Rucksack und betrat das Halbdunkel der Hütte. Muffige, abgestandene Luft schlug ihr entgegen. »Wird dein Freund nichts dagegen haben, dass wir sein Privateigentum benutzen?«
    Claudius schüttelte den Kopf. »Ben ist der beste Freund, den ein Mann nur haben kann. Wir stehen per Brieftauben in regelmäßigem Kontakt miteinander. Eine Tradition, die noch aus unserer gemeinsamen Zeit bei der Heiligen Lanze herrührt. Dank ihm war ich stets im Bilde, was rund um die alte Stadt geschieht. Allerdings habe ich jetzt schon längere Zeit nichts mehr von ihm gehört. Unser letzter Kontakt ist über ein Jahr her. Ich habe ihm kurz vor unserer Abreise noch eine Taube geschickt und gesagt, dass wir kommen, doch er hat nicht geantwortet. Ich hoffe, es geht ihm gut. Er ist auch nicht mehr der Jüngste, weißt du?«
    »Kannst du ihm trauen?«
    »Wenn es jemanden gibt, dem ich mein Leben anvertrauen würde, dann ihm. Ich werde morgen Kontakt mit ihm aufnehmen. Aber jetzt lass uns erst mal auspacken. Dieses Haus wird für längere Zeit unsere Heimat sein. Am besten, wir machen es uns so gemütlich wie möglich.«
    Arkana stellte ihren Rucksack in die Ecke, öffnete Fenster und Fensterläden und ließ die frische Luft herein.
    Die Hütte lag in der Nähe eines schmalen Wasserlaufs, der von Schilf und Seerosen bewachsen war. Nicht weit entfernt standen zwei mächtige Statuen. Mythische Wassergötter, die

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