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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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versunken und bemerkte viel zu spät, dass das Licht im oberen Stock ausgegangen war. Stattdessen stand eine Silhouette in der hellerleuchteten Tür.
    Gwen!

44
    D as Mondlicht schimmerte geheimnisvoll über Gwens Körper und ließ den Stoff ihres Nachthemds transparent erscheinen. Als sie sprach, war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
    »Dieses Lied … woher kennst du es?«
    »Ich glaube, ich habe es von einem fahrenden Sänger, der vor vielen Jahren einmal hier durchkam. Er brachte mir die Melodie bei, den Text hatte ich leider vergessen. Wie kommt es, dass du ihn kennst?«
    Gwen kam zu ihm herüber. Neugierig und scheu wie ein wildes Tier setzte sie sich eine Armlänge entfernt neben ihn.
    »Bei uns kennt es fast jeder«, sagte sie. »Es ist ein Schlaflied. Wir singen es, wenn wir die Kinder ins Bett bringen oder wenn jemand krank ist und das Bett hüten muss. Niemand weiß, wer das Lied geschrieben hat, aber es stammt definitiv noch aus der Zeit vor dem Zusammenbruch.«
    Er klimperte ein bisschen auf den Saiten herum. »Ich mag die Melodie. Der Text ist mir ein bisschen zu düster.«
    »Ich finde ihn schön«, sagte sie und lauschte seinem Spiel. »Hast du gut geschlafen?«, fragte er.
    Sie nickte. »Außer dass ich eine Mordsbeule am Hinterkopf habe, ist alles noch mal gutgegangen. Danke, dass du mir gefolgt bist.«
    »Das hätte böse enden können, du musst vorsichtiger sein. Ich werde nicht immer da sein können, um dich zu beschützen. Ich werde der Sache auf den Grund gehen, das verspreche ich dir, aber vorher werde ich dich in Sicherheit bringen.« Er zögerte. »Übermorgen reiten wir nach Glânmor. Vorausgesetzt, du möchtest das.«
    Sie sagte kein Wort und sah ihn groß an.
    Logan fühlte, wie sein Herz klopfte. Ihr Schweigen konnte zweierlei bedeuten. Entweder war sie so erleichtert, dass es ihr die Sprache verschlug, oder aber sie wollte gar nicht weg. Letzteres war natürlich völlig ausgeschlossen, ja, der Gedanke daran war schon abwegig. Aber irgendwie hoffte ein kleiner Teil von ihm, dass es genau so war. Ihre Blicke trafen sich. Das silbrige Licht stellte seltsame Dinge mit ihm an.
    »Und, möchtest du das?«, fragte er.
    »Ich glaube ja. Das würde mir gefallen.«
    Natürlich würde es das. Was hatte er sich nur eingebildet? Und warum war er bei ihrem Anblick immer so verwirrt? War das Hexenkunst, Zauberei?
    Männer und Frauen, das ging nicht zusammen, das wusste jeder. Und doch war da etwas an ihr, das ihn nicht mehr losließ. Ihre Lippen … dieser Kuss. Er riss sich aus seinen Gedanken los. »Erzähl mir etwas über dich«, sagte er.
    »Was willst du wissen?«
    »Irgendetwas. Wie du gelebt hast, was du so machst. Ob du mit jemandem zusammen bist …«
    Gwen schien eine Weile zu überlegen, dann zog sie die Beine an und umschlang sie mit ihren Armen.
    »Ihr Name war Juna …«
    »War?«
    Gwen nickte. »Sie ist fort. Mit einem
Mann.
«
    Logan hob den Kopf. »Ich dachte, das sei verboten bei euch.«
    »Ist es auch. Es ist … widernatürlich.«
    »Also ich …«
    »Sie war eine Kriegerin, eine Dienerin der Brigantia, Göttin der Waffen. Die stolzeste und schönste Frau, die du je gesehen hast. Sie verliebte sich in einen Gefangenen, befreite ihn und floh mit ihm. Alles, was mir blieb, war ein Brief. Dabei kann sie noch nicht mal schreiben.« Sie stieß ein kleines Lachen aus, das aber auch genauso gut ein Schluchzen hätte sein können. »Es ist schon eine ziemliche Ironie des Schicksals, dass das Einzige, was ich von ihr habe, ein Brief ist, geschrieben in der Handschrift des Mannes, der sie mir weggenommen hat.«
    »Tut mir leid … ehrlich.« Logan überlegte, ob er seinen Arm um sie legen sollte, entschied sich aber dagegen. Er wollte nicht, dass sie ihn für zudringlich hielt.
    »Was war das für ein Mann?«
    »Ein Mönch. Ein Bücherwurm. Stammte, soweit ich weiß, aus dem Kloster des heiligen Bonifazius im Westen der Stadt.«
    Logan horchte auf. »Davon habe ich gehört«, sagte er. »Angeblich ein Adlatus von Meister Sven, dem Baumeister. War da nicht irgendetwas mit einer Flugmaschine? Die zwei wurden doch aus der Raffinerie entführt.«
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Die Buschtrommeln scheinen bei euch ja gut zu funktionieren. Ja, es stimmt. Sven konstruierte dieses Teufelsding und geriet dann zusammen mit diesem David in Gefangenschaft. Soweit ich weiß, verstarb er aber während der Befragungen. Wie auch immer, Juna befreite den Jüngeren, stahl die

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