Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen
versuchte zu nicken, aber sein Hals war steif wie ein Brett. Das Nächste, was er spürte, war ein Krug Wasser an seinen Lippen. Gierig trank er einige Schlucke, dann startete er einen neuen Versuch, die Augen zu öffnen.
Logan und Gunnar sahen ihn besorgt an.
»Wie geht es dir, kannst du dich bewegen?«
Dachs bewegte seine Arme und Beine und nickte.
»Gut«, sagte Gunnar. »Dann versuch mal, ob du dich auf den Stuhl hier setzen kannst. Komm, ich helfe dir. So, siehst du? Ich werde dir einen kühlen Verband machen. Eine hübsche Beule hast du da abgekriegt.«
Dachs tastete vorsichtig über seinen Hinterkopf und zuckte schmerzerfüllt zusammen. Das Ding war groß wie ein Taubenei.
Logan zog einen zweiten Stuhl heran und nahm ebenfalls Platz.
»Wo ist Gwen? Was ist passiert?«
»Lass den Jungen doch erst mal wieder zur Besinnung kommen. Er wird uns schon alles erzählen, wenn er so weit ist. Hier ist erst einmal der Verband. Wird anfangs etwas unangenehm sein, aber nach einer Weile wirkt er Wunder.«
Das kalte Tuch fühlte sich tatsächlich seltsam an, doch es dauerte keine zwei Minuten, und der Schmerz verging.
»Besser?«
Dachs nickte.
Wie spät ist es?
Gunnar warf einen Blick auf seine alte Taschenuhr. »Vier Uhr. Du warst einige Stunden weggetreten.«
Vier Uhr?
Das hieß ja, er wäre sechs Stunden außer Gefecht gewesen. Was war geschehen? Wenn nur sein Kopf besser funktionieren würde!
Cedric war mit seinen Männern zurückgekehrt und ins Haus eingedrungen. Gwen? Gwen war im Kellerloch gewesen. Er hatte den Stuhl daraufgestellt und sich dann hingesetzt. Ab dem Punkt fingen die Dinge an, schwammig zu werden.
Rasch stand er auf und öffnete die Klappe. Ein verzweifeltes Miauen erscholl aus der Tiefe.
Logan schob Dachs zur Seite und stieg die Leiter nach unten. Als er wieder hochkam, hatte er Füchschen auf dem Arm.
Gunnar nahm sie ihm ab und half Logan wieder an die Oberfläche. »Was ist mit der Katze? Hast du Gwen dort unten versteckt?«
Dachs nickte und begann zu erklären, an was er sich erinnerte. Es dauerte eine Weile, aber dann hatte er das Puzzle wieder zusammengesetzt. Logan war weiß vor Zorn.
»Dieses Schwein«, stieß er aus. »Dieses stinkende heuchlerische Schwein hat sie entführt. Sagte ich nicht, ich hätte ein komisches Gefühl? Jetzt ist genau das passiert, was ich am meisten befürchtet habe. Schade, dass ich nicht noch fester zugeschlagen habe. Ich hätte ihm das Genick brechen sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.« Er ballte seine Hand zur Faust.
»Dann wärst du jetzt tot und wir vogelfrei«, sagte Gunnar. »Danke den Göttern, dass sie uns dieses Schicksal erspart haben. Es ist auch so schon schlimm genug.«
»Ich werde auf der Stelle noch einmal zum Warlord gehen«, sagte Logan. »Die Dinge fangen an, aus dem Ruder zu laufen.«
»Ich halte das für keine gute Lösung«, entgegnete Gunnar.
»Was? Willst du Gwen etwa kampflos diesem Emporkömmling überlassen?«
»Natürlich nicht«, sagte Gunnar. »Aber ich kenne Alexander gut genug, um zu wissen, dass seine Geduld schnell erschöpft ist. Wenn wir jetzt schon wieder bei ihm antanzen, könnte es sein, dass es uns eher schadet als nützt. Ich denke, es wäre besser, erst mal einen Tag verstreichen zu lassen.«
»Aber …«
»Kein
aber.
Alexander darf man nicht bedrängen. Er ist sehr launisch und jähzornig wie ein Kind. Morgen werde ich persönlich bei ihm vorstellig. Ich bin sicher, dass die Dinge ihren gerechten Weg gehen. Deiner Gwen wird schon nichts passieren.«
Logan ließ den Kopf hängen. »Dein Vertrauen in Ehren, aber du hast dich schon einmal geirrt. Was, wenn dein Alexander uns hängenlässt?«
»Das wird er nicht, er ist ein guter Mann. Lass uns noch ein bisschen arbeiten, du musst auf andere Gedanken kommen. Dachs, du hast für heute frei. Nimm dir etwas zu trinken und leiste uns etwas Gesellschaft in der Schmiede. Ich will, dass du uns in allen Einzelheiten erzählst, was passiert ist.«
Logan war nicht bei der Sache. Unentwegt kreisten seine Gedanken um Gwen und die Frage, was Cedric wohl mit ihr angestellt haben mochte. Er konnte nur hoffen, dass er seine Finger von ihr ließ – um seinetwillen. Mochte er auch der Sohn des Warlords sein, bei manchen Dingen zählten weder Ämter noch Titel. Wenn er Gwen ein Haar krümmte, würde Logan ihn töten, das schwor er sich.
Der Gedanke an das Mädchen ließ ihn unkonzentriert werden. Während er eine der neuen Klingen schärfte, rutschte er
Weitere Kostenlose Bücher