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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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mit dem Schleifstein ab und erwischte seinen Daumen.
    »Au, verdammt …« Er steckte den Finger in den Mund.
    Gunnar war sofort bei ihm. »Alles in Ordnung, mein Junge? Lass mich mal sehen. Ach, nur eine oberflächliche Schürfwunde. Am besten, du machst dir einen kleinen Verband.« Er grinste schief. »Was ich immer sage: Dummes Fleisch muss weg.«
    »Ja, ja.« Logan war nicht nach Scherzen zumute.
    Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er, wie draußen einige Clanmitglieder vorbeiliefen. Nach einer kurzen Pause kamen weitere und dann noch mal ein paar. Alle liefen sie Richtung Westen.
    Gunnar hatte es ebenfalls bemerkt. Er formte seine Hände zu einem Trichter. »He, Markstedt, wohin so eilig? Gibt’s Freibier, oder was?«
    Der Angesprochene verlangsamte seine Schritte. »Ja, habt ihr es denn noch nicht gehört? Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Es geht das Gerücht um, Alexander sei tot.«
    »
Was
sagst du da?«
    »Vorhin ist ein Botenjunge hier vorbeigerauscht. Sagte, wir sollen uns vor dem Hauptquartier versammeln. Keine Ahnung, ob an der Sache etwas dran ist, aber an eurer Stelle würde ich die Arbeit zusammenpacken. Still, hört ihr das?«
    Logan spitzte die Ohren.
    Ein klagender Laut drang über Bäume und Schluchten zu ihnen herüber. Ein Horn oder etwas Ähnliches. Gunnar stand vollkommen steif da, sein Gesicht bleich und ernst. Als habe er ein Gespenst gesehen. »Ich kenne diesen Laut«, stieß er hervor. »Es ist der Ruf des Totenhorns.«
    Er stand noch einen Moment so da, dann legte er Hammer und Zange beiseite, zog seine Lederschürze aus und pfefferte sie in die Ecke. »Kommt, wir müssen zum Hauptquartier.«
     
    Zwanzig Minuten später trafen sie bei Alexanders Wohnturm ein. An die hundert Männer waren bereits versammelt und blickten besorgt zum Haupteingang hinüber. Unruhe lag in der Luft. Dutzende von Wachen hatten sich versammelt. Niemand sagte ein Wort. Alle blickten sie ernst.
    Verhaltenes Flüstern war zu hören, hin und wieder ein Räuspern oder Husten. Alle warteten gespannt, was als Nächstes geschehen würde. Auf einmal ertönte eine Stimme: »Da kommen Leute die Treppen runter. Sie tragen etwas.«
    Durch die Fenster des Treppenhauses konnte Logan Fackelschein erkennen. Eine Prozession von Menschen, die einen langen, rechteckigen Gegenstand auf ihren Schultern trugen. Ihnen voran ging jemand, der in einen roten Umhang gehüllt war. Logan wusste sofort, wer das war. Die misstrauischen Blicke über die Schulter, die linkische Art, sich zu bewegen – das konnte nur Cedric sein.
    Der Sohn des Warlords beorderte die Träger und Fackelhalter vor das Gebäude, wo ein großer Stapel Holz aufgeschichtet war. Er selbst erklomm einen Steinblock und blieb einige Minuten reglos stehen. Die Träger stellten inzwischen den Sarg auf dem Holzstapel ab und versammelten sich rundherum.
    »Verehrte Clanmitglieder, geliebte Brüder.«
    Cedric hatte den roten Umhang von seinen Schultern gestreift. Sein Gesicht war bleich und ausgemergelt. Logan konnte erkennen, wo ihn seine Faust getroffen hatte.
    »Ich trete mit einer ebenso traurigen wie schockierenden Botschaft vor euch. Vor wenigen Stunden ist unser allseits geliebter Vater, Warlord Alexander, Herrscher des Clans vom Steinernen Turm und Hüter über die Nordlande, von uns gegangen. Sein Tod kommt so unerwartet, dass es mir schwerfällt, darüber zu sprechen. Trotzdem fühle ich mich als sein einziger Sohn dazu verpflichtet. Mit Alexander ist ein großer Führer von uns gegangen. Der beste. Es wird mir nicht leichtfallen, in seine Fußstapfen zu treten, und doch muss ich mich dieser großen Aufgabe annehmen. Ich verspreche euch, dass ich mich bemühen werde, ebenso gerecht und gut zu regieren wie mein Vater, und dass es euch an nichts mangeln wird.
    Gleich morgen werde ich mich aufmachen und dem Inquisitor die traurige Kunde überbringen. Und auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, so bin ich sicher, dass Alexander von da, wo er jetzt ist, wohlwollend auf mich herabschaut, in der einen Hand einen Kelch mit Wein, in der anderen sein scharf geschliffenes Schwert.
    Wenn ich seinen Leichnam nun dem Feuer überantworte, so tue ich das in tiefstem Respekt, mit Demut und immerwährender Dankbarkeit. Lasst uns nun das Holz in Brand setzen und meinem Vater die letzte Ehre erweisen. Wir wollen zu den Göttern beten.«
    »Wie ist er gestorben?« Eine einzelne Stimme aus den Reihen der Clanbrüder.
    Cedric ließ seinen Blick über die Köpfe

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