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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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viel von Konventionen gehalten. Mittlerweile ging sie hier ein und aus, als wäre es ihr eigenes Heim.
    »Halb eins.«
    »Oh.« Gwen zog die Decke bis an die Nasenspitze. Langsam kehrten ihre Erinnerungen zurück. Der Überfall, die verletzten Frauen – die Notoperation. Als sie nach Hause gegangen war, hatte bereits der Morgen gedämmert. Sie blickte unter die Bettdecke. Sie hatte noch nicht mal ihre Kleidung ausgezogen, Sie trug immer noch das Hemd mit den dunklen Flecken. Im Nu stand sie auf, ging an den Kleiderschrank und holte ein paar frische Sachen heraus.
    »Ist noch irgendetwas Besonderes vorgefallen?«
    »Nein, nichts Besonderes. Alles in Ordnung«, kam es aus der Küche. »Ich dachte nur, ich komme dich besuchen und helfe dir beim Aufstehen. Du hast letzte Nacht sehr gute Arbeit geleistet.«
    Gwen zog die Stirn kraus. Sie war schon des Öfteren von Magdalena für ihre gute Arbeit gelobt worden, aber noch nie hatte sie deshalb einen Tee serviert bekommen.
    Als sie die Küche betrat, staunte sie nicht schlecht: Es war mehr als nur ein einfacher Tee. Magdalena hatte frische Butter und Brötchen besorgt, ein Glas Marmelade stand auf dem Tisch, und die Vase zierte ein Strauß frischer Blumen.
    Gwen hielt den Kopf schief. »Was ist los?«
    »Nichts ist los. Ich wollte mich persönlich bei dir bedanken und dir sagen, wie sehr es mich gefreut hat, dass du gestern noch gekommen bist. Damit war nicht zu rechnen gewesen, nach deinem Besuch bei Arkana.« Magdalena nippte an ihrem Tee und sah sie fragend an.
    Gwen, die keine Lust hatte, über ihren Besuch bei der Hohepriesterin zu reden, setzte sich an den gedeckten Tisch und fing an, ein Brötchen mit Butter zu beschmieren. Sie tat noch etwas Marmelade drauf und biss herzhaft hinein. Mit vollem Mund sagte sie: »Als ich vom Tempel runterkam, hörte ich die Glocken und sah die vielen Lichter. Ich dachte mir gleich, dass etwas vorgefallen sein muss. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass es so schlimm werden würde.«
    Magdalena nickte. »Es ist lange her, dass ich so etwas gesehen habe. Aber dank der tatkräftigen Unterstützung konnten wir die meisten Frauen retten.«
    »Nicht alle?«
    Die oberste Heilerin schüttelte den Kopf. »In zwei Fällen kam leider jede Hilfe zu spät. Sie waren schon halb tot, als sie bei uns eintrafen. Eine alte Frau und ein junges Mädchen.«
    Gwen kaute langsam. Sie erinnerte sich an das Mädchen mit der Hirnblutung. Der Eingriff war nicht besonders schwer gewesen, aber Kopfverletzungen waren immer eine heikle Sache. Möglich, dass sie gestern ihre erste Kranke verloren hatte.
    Da Magdalena es nicht als ihre Pflicht anzusehen schien, mehr über die gestrige Nacht zu sagen, aß sie schweigend weiter. Irgendwann wischte die oberste Heilerin ihren Mund ab und stand auf. »Wie du dir sicher schon gedacht hast, bin ich nicht gekommen, um dir ein Frühstück zu servieren. Jedenfalls nicht nur. Ich möchte, dass du mich begleitest.«
    »Wohin?«
    »Komm.« Magdalena lächelte und streckte die Hand aus. »Und keine Sorge. Vertrau mir einfach.«
     
    Eine Viertelstunde später trafen sie in den Häusern der Heilung ein. Die Fuhrwerke waren verschwunden, und auch das Blut, das gestern noch den Sand getränkt hatte, war fort. Ein paar Kranke und Verletzte saßen im Schatten der Bäume, unter ihnen auch einige, die gestern beim Angriff dabei gewesen waren. Die Frau mit der Schnittwunde am Arm winkte ihnen zu, als sie sie sah.
    Magdalena läutete die kleine Glocke rechts vom Eingang. Diese Glocke wurde eigentlich nur betätigt, wenn etwas Außergewöhnliches passiert war. So wie gestern, als die Fuhrkarren eintrafen. Heute jedoch war alles ruhig. Ehe Gwen etwas sagen konnte, wurde sie von Magdalena sanft, aber bestimmt ins Innere des Hauses in Richtung des Aufwachraumes gedrängt. Dorthin, wo die Kranken nach einer schweren Operation zu Kräften kommen konnten. Drei Heilerinnen waren bereits anwesend, doch es dauerte nicht lange, da drängten weitere von hinten nach. Unter ihnen Theresa und Merle. Beide sahen müde und angespannt aus, doch Gwen meinte, noch etwas anderes zu erkennen. Stolz? Zufriedenheit?
    Magdalena nahm Gwens Hand und führte sie auf die andere Seite des Zimmers. Zwei Betten standen dort. In dem einen lag die Frau mit den Verbrennungen, in dem anderen das Mädchen mit der Kopfverletzung.
    Gwen atmete auf. Sie lebte.
    Die Hälfte ihres schönen dunklen Haares war wegrasiert. Stattdessen bedeckte ein dicker Verband die rechte

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