Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen
nicht?«
»Tröstlich? Na ja …«
Magda strich mit ihren Händen über die Tischplatte und machte sich daran, aufzustehen. »Ich hoffe, dass du genügend Stoff hast, deine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Ich möchte verhindern, dass du dein Leben wegwirfst, nur weil du gerade unglücklich bist. Weder du noch Juna oder irgendjemand sonst kann etwas für das, was gerade passiert. Besonders wir Frauen suchen ja die Schuld immer zuerst bei uns. Doch du bist nicht schuld. Niemand ist schuld. Bestraf dich nicht für etwas, was du nicht getan hast.«
Gwen dachte einen Moment nach, dann sagte sie: »Ich danke dir für deine Offenheit. Deine Worte bedeuten mir viel, aber bei einer Sache irrst du. Diese Reise ist kein Selbstmordkommando. Ich glaube an das, was wir tun. Der Inquisitor muss weg, deine Worte haben das noch deutlicher gemacht. Die Männer brauchen einen gemäßigteren Führer. Nur dann ist ein Neuanfang möglich.«
»Wenn das deine ehrliche Überzeugung ist, dann habe ich keinen Grund, dich aufzuhalten.« Sie wandte sich zum Gehen.
»Magdalena?«
»Hm?«
»Danke für alles. Ich bin es nicht gewohnt, dass sich jemand solche Sorgen um mich macht. Ich weiß das wirklich zu schätzen.«
»Du bist mir ans Herz gewachsen, das ist alles. Versprich, dass du gut auf dich aufpassen wirst. Und dass du gesund und munter zu uns zurückkommst.«
»Versprochen.«
Mit diesen Worten verabschiedeten sich die beiden Frauen voneinander. Keine von ihnen bemerkte Theresa, die nur eine Armlänge entfernt auf der anderen Seite der Wand stand.
19
D u willst
was?
« Gunnar bedachte seinen Sohn mit einem Blick, als habe dieser nicht alle Tassen im Schrank.
»Zur Himmelskerze. Ich muss da einer Sache nachgehen.« Logan stimmte die Saiten seiner Laute und klimperte betont beiläufig ein paar Akkorde.
»Was für einer Sache?«
»Du wirst mich bestimmt für verrückt halten …«
»Kommt darauf an.« Gunnar nahm seine Pfeife aus dem Mund, presste den Tabak fest und zündete ihn erneut an. Schon bald zog sie wieder, und dicke Rauchwolken stiegen auf. »Also los: Spuck es aus. Die Himmelskerze liegt auf dem Territorium der Kreuzgässler, und die sind nicht ungefährlich. Außerdem kursieren Gerüchte über die Bleichen. Du solltest also schon ein paar verdammt gute Argumente haben, um mich zu überzeugen.«
Logan seufzte. »Na schön. Ich habe erfahren, dass hier ein Wanderer durchgekommen sein soll und dass er Quartier in der Himmelskerze genommen hat. Ich möchte losziehen und ihn suchen.«
»Ein Wanderer?« Gunnar spuckte zu Boden. »Das ist ja ganz was Neues. Wer hat dir davon erzählt?«
»Cedric. Er hat seinen Vater und diesen Kerl dabei belauscht, wie sie Geheimnisse ausgetauscht haben. Angeblich kam er aus dem Westen, vom Meer.«
Dachs, der auf seinem Lieblingsplatz dicht neben der Esse saß, machte ein paar Zeichen mit den Händen.
Meer, was ist das?
»Ein Meer ist ein riesengroßes Gewässer, das nur mit Schiffen befahren werden kann«, erläuterte Gunnar. »Es liegt Hunderte von Kilometern entfernt. Wenn dieser Mann wirklich von dort kam, dann hat er eine weite Strecke hinter sich.«
»Cedric erzählte, er habe etwas von einer Zuflucht gesagt. So ganz glauben konnte ich das allerdings nicht.«
Gunnar paffte nachdenklich an seiner Pfeife. »Na, sieh mal einer an. Wenn das nicht ein Zufall ist.«
»Was meinst du?«
»Vor ein paar Tagen sprach ich noch mit Bernhard, dem Jäger. Du kennst ihn, ein vierschrötiger Kerl mit grauem Bart und grünem Rock.«
Dachs machte das Zeichen für durchgedreht.
»Genau der«, sagte Gunnar grinsend. »Er ist ein guter Kunde von mir. Patrouilliert viel zwischen der Stadt und uns hin und her und hat Kontakte zu den umliegenden Klöstern. Er wollte spezielle Pfeile für die Wildschweinjagd. Die Biester haben in den letzten Jahren enorm zugenommen. Machen sogar schon den Wildhunden Konkurrenz. Aber jetzt pass auf. Während ich die Spitzen auf die Schäfte ziehe und sie mit Harz und Pferdehaar anklebe, kommen wir ins Plaudern. Er erzählt mir, dass er jüngst im Kloster zum heiligen Bonifazius gewesen wäre und dort seltsame Dinge gehört hätte. Einer der Mönche – so ein junger Kerl, kaum älter als du – sei von den Hexen entführt und in ihre Stadt verschleppt worden.«
»Stimmt«, sagte Logan. »Davon hat mir Cedric auch erzählt. Angeblich soll es ihm gelungen sein, von dort zu fliehen.«
Gunnar nickte. »Bernhard erzählte mir, dieser Mönch sei von einer
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