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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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eine beruhigende Wirkung auf sie aus.
    »Ich sehe es nicht als Himmelfahrtskommando an«, sagte sie. »Vielmehr als Chance, der Stadt und meinem Land etwas von dem zurückzugeben, was mir geschenkt wurde.«
    »Blödsinn.« Magdalena blickte sie aus ihren kühlen grauen Augen an. »Das kannst du Edana erzählen, ich kenne dich besser. Was steckt wirklich dahinter?«
    »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst …«
    »Komm schon, Gwen. Du bist nicht die heldenhafte Kriegerin, die für Heimat und Muttererde streitet. Du bist nicht Juna. Irgendetwas treibt dich an, und ich würde es gerne aus deinem Mund hören.«
    Gwen spürte, wie Wut in ihr aufwallte. Sie hasste es, so von oben herab behandelt zu werden, sie war kein kleines Kind mehr.
    »Du scheinst mich ja genau zu kennen«, entfuhr es ihr. »Wenn du mich so genau kennst, dann sag du es mir doch.«
    Magda zuckte die Schultern. »Ich glaube, die Antwort darauf kennst du. Du bist nur zu feige, sie offen auszusprechen. Für dich ist diese Reise eine Art Gottesprüfung, du möchtest dich selbst testen. Du willst Antworten auf deine Fragen und hoffst, dass du sie bekommst, wenn du dein Leben in die Waagschale wirfst und ein genügend hohes Risiko eingehst. Habe ich recht?«
    Gwen zuckte betont beiläufig die Schultern. In Wirklichkeit war sie erschrocken darüber, dass Magda sie so schnell durchschaut hatte. »Und wennschon. Ist doch meine Sache.«
    »Das ist es. Ich möchte nur, dass du ehrlich zu dir bist. Für mich steckt nämlich ein gewisses Maß an Todessehnsucht in dem, was du vorhast, und das kann ich nicht gutheißen.«
    Gwen ließ ihre Tasse sinken. »Das ist ungeheuerlich«, stieß sie hervor. »Wie kannst du nur so etwas behaupten? Meine Absichten sind ehrenwert. Ich möchte etwas Gutes tun, und du …«
    »… ich bringe dein schönes Kartenhaus zum Einsturz, ich weiß.« Die alte Frau seufzte. »Vieles von dem, was du gerade durchmachst, kenne ich aus eigener Erfahrung. Auch ich war damals verliebt, auch ich hatte einen tragischen Verlust zu verkraften und bin damit nicht klargekommen. Ich weiß, wie es ist, am Abgrund zu stehen. Wusstest du, dass ich damals versucht habe, den Jungen, mit dem ich zusammen war, zu ermorden?«
    Gwen sah die oberste Heilerin überrascht an. Das war das erste Mal, dass Magdalena etwas über ihre Vergangenheit erzählte.
    »Zu ermorden?«
    Magda nickte. »Ich habe mit einem Messer auf ihn eingestochen und ihn dabei lebensgefährlich erwischt, genau hier.« Sie deutete auf eine Stelle knapp unterhalb ihrer linken Brust. »Keine Ahnung, ob er das überlebt hat, ich glaube nicht. Andererseits – ich machte damals eine Ausbildung in einem Krankenhaus, und einer unserer Freunde war Arzt. Vielleicht hat er es ja noch dorthin geschafft und sich helfen lassen, wer weiß?«
    »Wie war sein Name?«
    »Ben. Eigentlich Benedikt, aber den Namen mochten wir beide nicht. Er klang so kirchlich …«
    »Warum bist du auf ihn losgegangen?«
    Magdalena zuckte die Schultern. »Wenn ich das so genau wüsste. Wir stritten miteinander. Wegen irgendeiner Nichtigkeit, an die ich mich nicht mehr erinnere. Wir stritten dauernd, genau wie alle anderen. Später erfuhr ich, dass es diese Seuche war, die uns alle befallen hatte und die uns auf unerklärliche Weise wütend werden ließ. Das war der Beginn der Dunklen Jahre.«
    Gwen blickte überrascht auf. »Arkana erwähnte etwas von einer Seuche. Der Name, den sie verwendete, war, glaube ich,
Virus.
«
    »Ja, das Virus. Ein künstliches Virus. Winzig kleine Erreger, die bei Menschen zu grippeähnlichen Symptomen führen und gegen die es kein Heilmittel gibt. Die Firma, die sie produziert hatte, wehrte sich anfangs gegen die Vorwürfe, musste aber bald eingestehen, dass es ihre Erfindung war. Die Beweislast war erdrückend. Als das kleine Biest sich zu verändern begann und zu einem Monstrum mutierte, war die Firma bei der Gegenmittelproduktion mit dabei. Doch es war zu spät. Die Folgen waren unumkehrbar. Es ging alles so schnell, dass es mir heute noch vorkommt wie ein schlechter Traum. Männer hassten Frauen, und Frauen hassten Männer. Unsere Welt zerfiel in nur wenigen Tagen. Die Labors, in denen am Gegenmittel gearbeitet wurde, gingen in Flammen auf, genau wie der Großteil unserer Städte. Ich floh in die Wälder, ließ mein Leben hinter mir zurück und erschuf zusammen mit anderen Frauen eine neue Welt. Unsere Welt.«
    Gwen atmete tief ein. »Dann stimmt es also, was Arkana mir erzählt hat, und

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