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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Menschengedränge erwartet, aber mit dem einen oder anderen heimatlosen Vagabunden hatte sie schon gerechnet. Sie ertappte sich dabei, wie sie immer wieder zurückschaute, um zu sehen, ob ihnen jemand folgte.
    Doch da war niemand. Nur das Plätschern von der Decke.
    Füchschen gab ihr mit einem Miauen zu verstehen, dass sie Hunger hatte. Gwen nahm etwas Futter aus einer der Taschen und reichte es ihr. Sofort tauchte Füchschen wieder ab. Ihr schien die Umgebung genauso wenig zu behagen wie Gwen.
    Den Gleisen weiter folgend, kamen sie gut voran. Nach einer Weile stießen sie auf eine große Halle, die rechts und links von steinernen Podesten flankiert wurde. Treppenaufgänge führten hinauf zur Oberfläche, doch Mordra untersagte ihnen den Blick nach oben. Die Schächte mögen menschenleer sein, sagte sie, die Stadt über ihren Köpfen sei es gewiss nicht.
    Kendra hielt ihre Fackel hoch und beleuchtete ein verrostetes, schmutziges Schild.
    »
A… ka… zien… weg.
Eine Haltestelle?«
    »Ganz sicher eine Haltestelle«, sagte Mordra. »Irgendwo müssen die Leute ja eingestiegen sein.«
    »In was eingestiegen?«, fragte Mildred.
    »Na, in das, was immer hier unten gefahren ist. Diese Schienen wurden bestimmt nicht zum Spaß angelegt. Und jetzt hört auf zu reden und lauft weiter.«
    Die Strecke war gut passierbar, sogar für Pferde. Gwen wunderte sich über die seltsamen Namen.
Äußere Kanalstraße, Leyendeckerstraße, Venloer Straße.
Bezeichnungen aus einer weit entfernten Vergangenheit.
    An der Haltestelle
Ehrenfeld
stießen sie auf ein längliches Fahrzeug mit Sitzen und Haltestangen, das seitlich umgekippt auf den Schienen lag. Das Ding war völlig ramponiert und über und über mit Rost und Moos bedeckt. Viele der Fenster waren herausgebrochen und lagen als Scherben ringsum auf dem Boden.
    »Hier hat vermutlich der Fahrer gesessen«, sagte Josepha, als sie nach vorne kamen. Gwen sah einen Einzelplatz mit einer Menge Hebel und Knöpfe.
    »Wie viele Menschen da wohl reingepasst haben?«
    »An die hundert, wenn man die Menge der Sitze überschlägt«, erwiderte Kendra. »Und das war sicher nicht das einzige Fahrzeug dieser Art.«
    »Gewiss nicht. So groß, wie dieses Netz ist, muss es davon mehrere gegeben haben.«
    Gwen war beeindruckt. »Die Stadt muss wirklich riesig gewesen sein. Zehntausend, vielleicht hunderttausend Einwohner, wer kann das schon sagen?« Sie hob ihre Fackel und beleuchtete die Haltestelle. Der Bahnhof war deutlich größer als die anderen.
    Mordra hielt ihr Pferd an. »Schluss für heute, es war ein anstrengender Tag«, sagte sie. »Ihr habt euch gut gehalten, aber jetzt brauchen wir Ruhe. Hier werden wir unser Nachtlager aufschlagen.«
    »Wie spät ist es?«, fragte Kendra.
    »Ich schätze, nach Mitternacht.«
    »Kein Wunder, dass mir meine Füße so weh tun«, jammerte Josepha.
    »Mir hängt der Magen in den Kniekehlen«, stimmte Mildred mit ein. »Ich krieg kein Auge zu, ehe ich nicht einen Bissen gegessen habe.«
    »Wir werden uns alle satt essen und dann schlafen legen«, sagte Mordra. »Ich denke, eine Wache reicht. Der übliche Rhythmus, einverstanden? Ich übernehme freiwillig die erste Schicht.«
     
    Gwen lag mit offenen Augen da und starrte an die Decke. Trotz ihrer Müdigkeit wollte sich der Schlaf noch nicht einstellen. Die Eindrücke des Tages und die Dunkelheit machten ihr zu schaffen. Durch die Treppenaufgänge war das Geräusch des Regens zu hören. Ihre Anführerin saß nebenan und blickte auf das Feuer. Das leise Knacken der Scheite hallte von den Tunnelwänden wider.
    »Mordra?« Gwen hielt ihre Stimme gesenkt, um die anderen nicht zu stören.
    Mordra drehte ihr das Gesicht zu. »Kannst du nicht schlafen?«
    Gwen richtete sich auf. »Mir geht so viel im Kopf herum. Ich habe das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt.«
    Mordra wandte den Kopf um. »Was meinst du?«
    »Findest du es nicht seltsam, dass hier unten keine Menschenseele ist? Keine Obdachlosen, Vagabunden oder Penner. Ich hätte darauf gewettet, dass wir zumindest ein oder zwei Leuten begegnen. Stattdessen völlige Einsamkeit.«
    Mordra zuckte die Schultern. »Ich find’s gut so.« Mehr kam nicht. Das war ihre Art, mit unangenehmen Fragen umzugehen. Aber so schnell gab Gwen nicht auf.
    »Diese Tunnels sind eigentlich ziemlich gut in Schuss, wenn man bedenkt, wie alt sie sind. Man dürfte doch annehmen, dass ab und zu jemand vorbeischaut und nachsieht, ob es irgendetwas Wertvolles gibt. Metall zum Beispiel. Das

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