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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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gibt es hier in Hülle und Fülle. Das Zeug liegt hier tonnenfach herum. Allein die Schienen …«
    »Worauf willst du hinaus?«
    Gwen zögerte. Wenn sie ihre Befürchtungen aussprach, würde sie vielleicht als Feigling dastehen. Andererseits, wenn sie es nicht tat …
    »Ich glaube, dass die Menschen diesen Ort meiden«, sagte sie kurz entschlossen. »Sieh dich doch mal um. Normalerweise hinterlassen Menschen immer irgendwelche Spuren. Kritzeleien, Abfälle, Essensreste, alte Feuerstellen. Hier ist nichts. Das lässt mir einfach keine Ruhe.«
    »Du machst dir zu viele Gedanken.«
    Gwen kraulte Füchschens Kopf, die sich auf ihrem Schoß eingerollt hatte und leise vor sich hin schnurrte. »Ich glaube, die Leute haben vor irgendetwas Angst. Ich habe schon die ganze Zeit so ein komisches Gefühl, als ob wir beobachtet werden.«
    »Jetzt entspann dich mal. Hier unten ist nichts. Und selbst wenn, ich bin sicher, es ist vorsichtig genug, uns nicht anzugreifen.« Sie legte die Hand auf ihr Schwert. »Und sieh es doch mal so: Wir sollten für jeden Meter dankbar sein, den wir ungestört vorankommen. Diese Tunnels sind ein Geschenk des Himmels, also hör auf, dir Gedanken zu machen. Leg dich hin und schlaf etwas, du wirst morgen deine ganze Kraft benötigen. Wenn du möchtest, kannst du mir deinen kleinen Tiger borgen, dann habe ich wenigstens etwas Gesellschaft.«
    Gwen hob Füchschen hoch und reichte sie Mordra. Die Katze rollte sich im Schoß der mächtigen Kriegerin ein und döste weiter, als ginge sie das alles gar nichts an. Gwen rollte sich auf die Seite und lauschte noch etwas in den Regen. Ein paar Minuten später war sie eingeschlafen.

23
    E s war noch früh am Morgen, als ein lautes Pochen Zoe aus ihrer Arbeit riss. Es kam von der Tempelpforte und klang, als wolle sich jemand mit Gewalt Zutritt verschaffen.
    »Aufmachen. Im Namen des Hohen Rates, öffnet die Tür!«
    Arkanas Dienerin runzelte die Stirn. Was hatte das zu bedeuten? Sie steckte gerade mitten in den Vorbereitungen für die Frühmesse und war noch nicht mal mit den Blumengestecken fertig.
    »Wer ist da?«
    »Ratsherrin Edana. Öffne die Tür.«
    Zoe runzelte die Stirn. Edana? Was wollte die denn hier? Sie überlegte, was sie tun sollte, als die Wachen erneut gegen die Tür polterten. Bei dem Lärm konnte man ja keinen klaren Gedanken fassen.
    »Einen Moment«, rief sie. »Ich komme.«
    Rasch lief sie hinüber zur Pforte. Mit geschickten Bewegungen entfernte sie den Balken und drückte die Türklinke herunter.
    Vor ihr stand die Ratsvorsitzende Edana, umgeben von einer Truppe bewaffneter Brigantinnen. Sie trieften vor Nässe. In der Nacht hatte der Regen eingesetzt, und bis jetzt war er nicht abgeklungen. Hinter Edana stand Theresa, eine der Bediensteten aus den Häusern der Heilung.
    »Was ist denn los?«, fragte Zoe. »Ist irgendetwas passiert? Und was sollen die Wachen?«
    »Wir müssen zu Ratsherrin Arkana, sofort.«
    »Arkana befindet sich um diese Zeit noch in ihren Privatgemächern. Wenn Ihr wollt, gehe ich sie holen …«
    »Lass mich vorbei, ich werde selbst zu ihr gehen.«
    »Aber das dürft Ihr nicht. Die Privaträume der Hohepriesterin sind …«
    »Arkana steht unter dem Verdacht des Hochverrats.«
    »Was!«
    »Du hast mich verstanden. Folgt mir, Brigantinnen.«
    »Halt!« Zoe hob die Hand. »Niemand darf diese Halle mit Waffen betreten, das sollte Euch bekannt sein, Ratsvorsitzende. Legt die Waffen ab und wartet hier, bis ich Arkana geholt habe. Oder wollt Ihr, dass ich die Sturmglocke läute?« Sie deutete hinüber zum Glockenturm.
    Die Sturmglocke war in den sechzig Jahren seit Bestehen Glânmors nur sechsmal geläutet worden. Sie befand sich im obersten Turm des Tempels und konnte vom Hauptportal aus betätigt werden. Es war das Signal, dass Glânmor angegriffen wurde und alle zur Tempelinsel kommen sollten. Jedes Kind, jedes Mädchen, jede Frau und jede Greisin – alle wussten, was zu tun war, sobald dieses Läuten erklang.
    Edana ließ es nicht darauf ankommen, sondern verstellte Zoe den Weg. »Nehmt die Frau fest. Bindet ihr die Hände auf den Rücken, sie soll uns begleiten.«
    Ehe sie sich versah, wurde Zoe zu Boden gestoßen; ihre Hände zerrte man brutal auf den Rücken.
    »Lasst mich los, ihr verdammten …«
    Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, doch ein Hieb in den Nacken ließ sie verstummen. Für einen kurzen Moment sah sie nur noch Sternchen. Sie spürte, wie sie auf die Füße gehoben und hingestellt

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