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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Horizont waren düstere Wolken aufgezogen, die den Himmel in blutrotes Licht tauchten. Heute Nacht würde es regnen.
    Sie gab sich einen Ruck und führte ihr Pferd in die immerwährende Dunkelheit. Die schwerste Etappe ihrer Reise konnte beginnen.

21
    H inter den Hügeln von Glânmor versank die Sonne in einem Bett aus flammendem Rot. Die letzten Lichtstrahlen hatten die Wipfel der Bäume erfasst, stiegen langsam höher und verblassten dann. Die Baumwipfel flammten noch einmal auf, dann wurden auch sie in Dämmerung getaucht. Die ersten Sterne tauchten wie Nadelstiche am Firmament auf.
    Gesänge setzten ein. Dunkle, traurige Stimmen, die an- und abschwollen. Finster und bedrohlich ragte der Tempel über dem See auf.
    Arkana drehte ihren Kopf zur Seite. Claudius war neben ihr. Sein Bart wirkte grauer als sonst, und die Lachfalten um seine Augen waren zu tiefen Furchen geworden.
    »Was ist mit dir?«, fragte sie.
    »Ich habe Angst.«
    »Das brauchst du nicht. Nicht, solange wir zusammen sind.« Sie versuchte, ihn zu berühren, aber es ging nicht. Ihre Hände waren hinter dem Rücken zusammengebunden. Der Holzpflock drückte rauh und unangenehm ins Fleisch. Ihren Mann nicht berühren zu können, das war das Schlimmste. Alles andere würde sie ertragen können.
    Seine Augen waren weit aufgerissen. »Wird es lange dauern?«
    »Nicht lange. Das Feuer frisst den Sauerstoff. Die Lungen bekommen nichts mehr zu atmen, und du wirst ohnmächtig. Am besten, du denkst einfach an etwas Schönes und schließt die Augen.«
    »Ich will meine Augen aber nicht schließen«, sagte Claudius. »Ich will dich ansehen, bis zum letzten Moment. Selbst über den Tod hinaus.«
    Die Versammelten hatten aufgehört zu singen und starrten wie gebannt zu Arkana und Claudius hinauf. Eine neue Person betrat die Bühne. Sie war schwarz gekleidet. Ein weiter Umhang mit einem Besatz aus Vogelfedern umflatterte sie. Das Gesicht hinter einer Maske verborgen, stellte die Figur unzweifelhaft einen Raben dar – den Boten der Götter und Vogel des Todes. Dahinter, unschwer zu erkennen, die drei Erinnyen. Bösartige alte Weiber, die bis auf einen Lendenschurz und einige magische Amulette nichts am Leib trugen. In anderen Kulturen auch als Furien oder Megären bezeichnet, war ihre Rolle stets die gleiche: den Schuldigen hinab in die Hölle zu ziehen. Dafür zu sorgen, dass seine Schuld tausendfach vergolten wurde.
    Der schwarze Vogel hob die Schwingen, und Schweigen legte sich über den Richtplatz.
    »Arkana, Hohepriesterin von Glânmor. Oberste Hüterin der Geheimnisse und Vertraute der Göttinnen. Du stehst heute hier, weil du eines Verbrechens für schuldig befunden wurdest, für das es in unserer Welt keine Entsprechung gibt. Du wurdest angeklagt, über Jahre hinweg ein Verhältnis mit einem Mann gehabt zu haben, mit ihm den Beischlaf vollzogen und eine Tochter gezeugt zu haben. Im Bewusstsein deiner Verfehlungen hast du sie vor deinen Mitschwestern verborgen und würdest sie auch heute noch praktizieren, wären wir dir nicht auf die Schliche gekommen. Für ein solches Verbrechen kann es nur eine Strafe geben: den Tod. Anhörung und Urteilsverkündung sind bereits abgeschlossen, daher möchte ich dir hier und jetzt ein letztes Mal Gelegenheit geben, deine Taten zu begründen und deine Sünden öffentlich zu widerrufen. Du sollst die Möglichkeit haben, dein Gewissen zu erleichtern, ehe wir dich und diesen Teufel den reinigenden Kräften der Flammen anvertrauen.«
    Arkana erhob ihre Stimme. »Geliebte Menschen von Glânmor. Was hier gesagt wurde, ist richtig. Beinahe zwanzig Jahre habe ich mit diesem Mann zusammengelebt. Ich habe bei ihm gelegen, ihn geliebt und geehrt und mit ihm meine Tochter Juna gezeugt. Eine mutige junge Frau, die für euch gekämpft und euch den Sieg bei der Raffinerie geschenkt hat. Ich habe all das getan, wohl wissend, dass ich damit gegen das Recht verstoße. Wenn ihr mich und meinen Mann jetzt bestraft, so handelt ihr gemäß unseren Gesetzen. Aber bedenkt eines: Es gibt immer mehr als nur eine Form von Recht.«
    Sie machte eine bedeutungsvolle Pause.
    »Es gibt das Recht der Menschen, und es gibt das Recht der Götter. Wenn euch das Wort nicht gefällt, könnt ihr es auch
Schöpfung
oder
Naturgesetz
nennen. Letztlich läuft es auf dasselbe hinaus. Ich spreche von der größten Kraft des Universums: der Liebe.
    Sie ist es, die uns antreibt und die alles am Laufen hält. Die Liebe zu unseren Kindern und unserer Familie, die Liebe

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