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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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nur so weggetreten sein?«
    Doch sie blieb ohnmächtig, und auch die folgenden Minuten ließen keine Hoffnung aufkommen, dass sich daran in naher Zukunft etwas ändern würde.
    Ratlos stand er auf und klopfte den Staub von seiner Hose. »Nehm ich dich eben mit, hilft ja nichts.«
    Er ordnete die Taschen auf Hallas Rücken, legte eine weiche Decke darüber und befestigte den Sattel etwas weiter vorne. Dann hob er den schlaffen Körper hoch und wuchtete ihn auf den Pferderücken. Er band dem Mädchen Hände und Beine zusammen und schlang einen Gurt über ihren Rücken. So gesichert, konnte sie eigentlich nicht herunterfallen. Dann packte er die Medizintasche und verzurrte sie mit den anderen Sachen. Er wollte sich schon aufs Pferd schwingen, als sein Blick auf die Katze fiel. Sie saß immer noch da und sah ihn aufmerksam mit ihren grünen Augen an. Ob er …? Ach, was sollte es. Logan presste die Lippen zusammen und setzte den Flohfänger in eine der Satteltaschen. Dann stieg er in den Sattel, nahm die Zügel und schnalzte laut mit der Zunge, worauf Halla antrabte.

28
    E s war kurz nach Mittag, als die junge Frau aus ihrer Ohnmacht erwachte. Logan hörte sie stöhnen, dann husten. Er drehte sich um und sah, dass sie sich erbrochen hatte. Rasch stieg er ab, nahm Wasser und Tuch und begann sie zu säubern.
    »Was … wo … bin ich?«
    Logan tränkte das Tuch mit Wasser und wischte ihr um den Mund. Sie stieß ein unwilliges Geräusch aus, ähnlich wie Dachs, wenn er Waschtag hatte.
    »Halt still. Du willst doch, dass ich dich sauber mache, oder nicht?« Leicht angewidert putzte er auch die Kutte und Hallas Flanke. Sie murmelte etwas, das in Logans Ohren wie
losmachen
klang. Er schüttelte den Kopf. »Das kannst du vergessen. Aber ich könnte dich in eine sitzende Position bewegen. Ist vielleicht bequemer, als so über den Rücken zu hängen. Voraussetzung ist natürlich, dass du mir keine Schwierigkeiten machst.«
    Sie zerrte an ihren Fesseln. »Was soll der Blödsinn? Mach mich los. Sofort!«
    Er stieß ein abfälliges Schnauben aus, dann schickte er sich an, wieder in den Sattel zu steigen.
    Sie hob den Kopf und starrte ihn einen Moment lang wutentbrannt an, dann sackte sie wieder vornüber. »Na gut.«
    Logan löste ihre Fußfesseln und half ihr dann dabei, sich hinzusetzen. Als sie einen stabilen Halt hatte, verknotete er ihre Hände mit dem Sattel. »Durstig?«
    Sie nickte erneut.
    Er hielt ihr die Flasche an den Mund. Sie trank, als hätte sie seit Tagen kein Wasser gehabt. Irgendwann nahm er ihr die Flasche wieder weg. »Schluss jetzt«, sagte er. »Unsere Vorräte sind begrenzt. Das bisschen, das wir noch haben, muss bis zu Hause reichen.«
    »Zu Hause … wo ist das?« In ihren Augen lag eine Mischung aus Zorn und Verachtung. »Wohin bringst du mich?«
    Ihre Stimme war dunkler als die von Alexanders Sklavin. Ein schöner weicher Klang, der Logan irgendwie an Kirschholz erinnerte.
    »In den Norden.« Er wusste, dass diese Auskunft kaum zufriedenstellend war. Aber er hatte keine Lust, mit ihr über sein Ziel zu diskutieren.
    »Bist du ein Clanmitglied?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich habe von euch gehört. Ihr tragt Tätowierungen, malt euch an und habt schlechte Zähne. Außerdem tötet ihr eure Nachbarn.«
    »Meine Nachbarn?« Er lachte. »Wenn es so wäre, hätte ich dir wohl kaum das Leben gerettet, oder? Ich hätte deine Tasche gestohlen und dich den Bleichen überlassen. Stattdessen habe ich dich befreit, dir zu trinken gegeben und auch noch deine Katze gerettet. Das ist doch deine Katze, oder?«
    Er schlug den Deckel der Satteltasche zurück.
    Beim Anblick des rotbepelzten Köpfchens änderte sich der Ausdruck des Mädchens schlagartig.
    »Füchschen!« Es war kaum mehr als ein Flüstern. Alles, was hart und trotzig an ihr war, wurde plötzlich weich. Der bittere Zug um ihren Mund verschwand, und in ihren Augen erschienen Tränen. Sie streckte die gefesselten Hände aus, und die kleine Katze kletterte aus ihrer Behausung und in die ausgestreckten Arme. Das Mädchen nahm sie hoch und drückte sie an ihr Gesicht.
    »Ach ja, und was meine Zähne betrifft …« Logan strich mit seiner Zunge darüber. »Alles in Ordnung, siehst du?«
    Sie beachtete ihn gar nicht.
    Logan nutzte den Augenblick der Ablenkung, um sie genauer zu betrachten. Sie hatte eine gewölbte Stirn, geschwungene Brauen und eine leicht gekrümmte Nase. Sie war hübsch, keine Frage. Eine zarte, feminine Art von Schönheit –

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