Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen
Schwert in den Rücken. Das Wesen gab ein grässliches Rasseln von sich, dann rührte es sich nicht mehr.
Logan packte den ohnmächtigen Krieger und schleifte ihn aus der Gefahrenzone. Der Junge hatte eine Umhängetasche bei sich, schien aber außer einem Dolch keine nennenswerten Waffen zu besitzen. Da er recht leicht war, konnte Logan ihn huckepack nehmen und auf diesem Weg aus der unterirdischen Halle herausschaffen. Der Weg über die Barriere erforderte seine ganze Kraft. Einmal glaubte er, er würde es nicht schaffen, doch schließlich gelang es ihm, indem er den Fremden an den Füßen durch die Öffnung zog.
Halla sah ihn mit großen Augen an, als er mit dem jungen Krieger bei ihr erschien. Er ließ ihn zu Boden gleiten, dann musste er sich selbst hinsetzen. Seine Hände zitterten, und das nicht vor Kälte. Diese Kreaturen … er atmete ein paarmal tief ein und aus. Was waren das nur für Wesen? Alles, was man sich über sie erzählte, schien zu stimmen.
Er nahm einen Schluck aus der Wasserflasche und benetzte sein Gesicht. Er bezweifelte, dass er die Bilder jemals wieder aus seinem Kopf bekommen würde. Nun, zumindest hatte er jetzt etwas zu erzählen. Die kleine Katze war auch wieder da. Sie hockte am Fußende des Fremden und sah ihn neugierig an.
Ein seltsames Gespann.
Der fremde Junge gab ein leises Stöhnen von sich. Auf seiner Stirn prangte eine riesige Beule. Logan nahm die Wasserflasche und setzte sie ihm an die Lippen. Keine Reaktion. Armer Kerl. Er hatte ein hübsches Gesicht, wenn auch nicht unbedingt sehr männlich. Er schien deutlich jünger zu sein als vermutet. Er hatte noch nicht mal Bartwuchs.
Was mochte er so ganz allein da unten in den Katakomben zu schaffen haben? Und dann auch noch ohne Waffen? Ein Blick in die Tasche offenbarte eine Menge Dinge, die Logan vertraut vorkamen. Kräuter, Salben, Präparate und Bandagen, dazu Messer, Schere und Faden, wie man sie zur Behandlung von Verletzungen einsetzte. Sogar eine Säge war dabei. Logan hob die Brauen. »Ein Heiler«, flüsterte er. »Das ist es. Du bist ein verdammter Heiler. Was machst du denn so mutterseelenallein da unten?« Er hob den Kopf und schaute zurück in Richtung Tiefgarage. »Vielleicht warst du ja gar nicht allein. Vielleicht hast du zu einer Gruppe gehört und dich verirrt.« Er blickte Halla an, als ob sie eine Antwort für ihn hätte. »Was sagst du? Ich soll noch mal runtergehen und nach den anderen suchen?« Er stieß ein Lachen aus. »Ich bin doch nicht blöd. Wer weiß, wie viele von diesen Kreaturen da unten noch hausen? Nein, nein. Die sollen zusehen, wie sie alleine klarkommen, es reicht schon, dass ich mich um diesen hier kümmern muss.« Halla gab ein Wiehern von sich. »Ja, du hast recht«, sagte er. »Ist wohl besser, ich untersuche ihn. Könnte ja sein, dass er irgendwelche Verletzungen davongetragen hat. Ich bin zwar kein Heiler, aber kleinere Wunden kann ich auch behandeln. Das Zeug hier muss ja zu irgendetwas nütze sein. Zuerst mal müssen die Klamotten runter. Wo fange ich an? Ach ja, die Kutte.«
Der dunkle Stoff war erstaunlich widerspenstig. Das grobe Sackleinen neigte dazu, sich zu verhaken, doch endlich war es geschafft. Der Junge trug ein helles Hemd und eine dunkle Hose, die mit einer Kordel zusammengehalten wurde. Am rechten Arm schien er eine Kratzwunde zu haben.
Logan entschied, zuerst mal das Hemd auszuziehen. Er öffnete die Knöpfe und war gerade dabei, das Hemd von den Schultern zu streifen, als er verwundert innehielt.
Seine Hand verharrte in der Luft, als sei sie plötzlich eingefroren. Seine Augen waren starr auf das gerichtet, was unter dem Hemd war. Was war denn das?
Konnte es sein, dass dieser Junge Brüste hatte? Logan runzelte die Stirn. Mit spitzen Fingern öffnete er die Kordel, die die Hose zusammenhielt, und sah etwas weiter unten nach. Jetzt war er sicher.
Ein Mädchen!
Ein gottverdammtes Mädchen, gekleidet in die Uniform der Heiligen Lanze. Er verpackte alles wieder so, wie es vorher war, dann ließ er sich zurücksinken.
Was ging hier vor?
Hilfesuchend blickte Logan sich um. Ihm schwirrte der Kopf. Was sollte er tun? Sollte er sie mitnehmen oder zurücklassen? Genau, er musste sie aufwecken.
Er zog den Stöpsel aus der Flasche und spritzte dem Mädchen Wasser ins Gesicht. Als das nicht half, leerte er die ganze Flasche über ihr aus. Keine Reaktion. Ihr Gesicht schwamm regelrecht, die Haare klebten ihr am Kopf.
»Jetzt wach doch auf«, murmelte er. »Wie kann man
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