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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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vorausgesetzt, man stand auf so etwas. Der interessanteste Teil ihres Gesichtes war eindeutig ihr Mund. Die Lippen konnten wundervoll lächeln, im nächsten Moment aber auch streng und vorwurfsvoll aussehen. Wie es sich wohl anfühlen mochte, ihn zu küssen?
    Logan räusperte sich und nahm ebenfalls einen Schluck aus der Flasche. Dann hängte er sie wieder an ihren Platz, stieg zurück in den Sattel und lenkte Halla mit einem leichten Druck seiner Schenkel zurück auf die Straße in Richtung Norden.
     
    Kurz nach Sonnenuntergang erreichten sie die Felder außerhalb der Stadtumgrenzung. Links lagen die Gebäude einer kleineren Siedlung, rechts die Ausläufer eines Waldes. Vor ihnen erstreckte sich eine weite Ebene, aus der in einiger Entfernung ein einsamer Baum herausragte. In seinem Schutz standen einige Büsche sowie ein mannsgroßer Felsbrocken, der leicht zur Seite geneigt war. Jemand hatte auf seiner Oberfläche verschiedene Symbole eingeritzt. Vielleicht ein Grab oder ein Gedenkstein.
    Logan hatte hier schon auf dem Hinweg Rast gemacht. Ein Ort ganz nach seinem Geschmack: überschaubar, gut zu verteidigen und umgeben von einem Geheimnis. Er hatte versucht, die Bilder auf dem Stein zu entschlüsseln, war aber gescheitert. Sie waren zu stark verwittert.
    Die Stelle bot nach allen Seiten guten Schutz, und im Schatten des Baumes konnte man ungefährdet ein Feuer entfachen. Der Himmel hatte aufgeklart. Heute Nacht würde es trocken bleiben.
    Er half seiner Gefangenen vom Pferd und setzte sie mit dem Rücken gegen den Stein. Dann leinte er Halla an, gab ihr Futter und etwas zu trinken. Nachdem er eine Decke auf dem Boden ausgebreitet hatte, begann er, Feuerholz zu sammeln. Etwas Holz war noch von seiner letzten Rast übrig geblieben, doch er fand auch ein paar Äste und Zweige, die der Wind vom Baum geschlagen hatte. Die ganze Zeit über beobachtete seine Gefangene ihn mit wütendem Blick. Sollte sie, irgendwann würde sie schon wieder auftauen.
    Nach kurzer Zeit erhellte ein fröhlich zuckendes Feuer die hereinbrechende Nacht. Die ersten Sterne tauchten auf.
    Logan hängte getrocknete Kaninchenstreifen über die Glut, packte die restlichen Getreidetaler daneben und suchte, was noch an Trockenobst übrig war. Viel war es nicht, doch bis zu Hause würde es reichen. Viel wichtiger war Wasser, und das hatte er zum Glück gefunden. In der Nähe eines Hauses in einer alten Regentonne waren noch ein paar Liter gewesen, und Logan hatte sie mit einem dünnen Schlauch in die Feldflaschen umgefüllt. Morgen ging es durch die Verbotene Zone, da würden sie jeden Tropfen brauchen.
    Ein herrlicher Duft stieg von dem frisch gebratenen Fleisch auf.
    »Möchtest du?« Er hielt seiner Gefangenen einen Streifen Kaninchenfleisch hin. Sie sagte kein Wort.
    »Du musst Hunger haben, du hast seit heute Morgen nichts gegessen.«
    Keine Reaktion.
    »Stolz ist ein schlechter Ratgeber, hat mein alter Herr immer gesagt. Man sollte nehmen, was einem angeboten wird, und wer nicht will, der hat schon.« Er biss in das Fleisch und kaute herzhaft darauf herum. Etwas trocken, aber das war normal für Kaninchen. Es dauerte nicht lange, da kam die kleine Katze angestromert. Mit hungrigen Augen sah sie ihn an und stieß ein Maunzen aus. Er schnitt ein Stück Fleisch ab und warf es ihr hin. Der Rotschopf schlang den Streifen hinunter und leckte sich über die Lefzen.
    »Deine Katze ist nicht so stolz wie du. Ihr wird es morgen gutgehen, während dein Magen knurren wird. Solltest dir ruhig ein Beispiel an ihr nehmen.«
    Ein böses Augenfunkeln war die Antwort.
    »Wie heißt du eigentlich?«
    Wieder keine Antwort.
    Logan musste einsehen, dass seine Hoffnungen, sie würde bald auftauen, vielleicht doch verfrüht gewesen waren. Diese Frau schien ein echter Sturkopf zu sein. Aber da war noch mehr. Auf ihren Schultern lastete ein Geheimnis, das spürte er. Nicht nur, was ihre Anwesenheit hier in der Stadt betraf – das wäre an sich schon interessant genug –, nein, auch, was sie persönlich betraf. Irgendetwas war geschehen, ein Schicksalsschlag oder etwas Ähnliches. Er kannte diesen Gesichtsausdruck. Er hatte ihn schon bei Freunden gesehen, die einen geliebten Menschen verloren hatten.
    Er seufzte. Irgendwie tat sie ihm leid.
    »Vielleicht sollte ich mal den Anfang machen«, sagte er. »Mein Name ist Logan, ich stamme vom Clan des Steinernen Turms. Unsere Siedlung liegt einen guten Tagesritt von hier. Du warst ohnmächtig, und ich wusste nicht, was ich

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