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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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aufgefressen zu werden. Sie hat sich auf der ganzen Reise wirklich anständig benommen. Ich dachte, sie könnte vielleicht für uns arbeiten …«
    »Die Frau kann nicht hierbleiben, das weißt du.«
    Logan blickte Gunnar verwundert an. »Aber …«
    »Kein
aber.
Unter meinem Dach wird keine Frau nächtigen.«
    Einen kurzen Moment lang sah Logan Gunnar an, als habe dieser den Verstand verloren. Dann lächelte er und ließ die Hände auf seine Oberschenkel klatschen. »Es war vielleicht alles ein bisschen viel auf einmal. Vielleicht sollten wir die Entscheidung auf morgen vertagen. Tut mir leid, dass ich euch der Nachtruhe beraubt habe. Es gibt noch tausend andere Dinge zu erzählen, aber Gwen und ich sind todmüde. Wir haben doch diese Kammer, die immer leer steht. Dürfte ich …?«
    »Mir scheint, du hast mich immer noch nicht verstanden. Diese Frau wird auf keinen Fall in meinem Haus bleiben.«
    »Und was sollen wir dann mit ihr machen?«, fragte Logan trotzig. »Sie draußen am Haus festbinden wie einen Hund?«
    Gunnar schob sein Kinn nach vorne, dann stand er auf und winkte Logan zu sich. »Komm mit in die Werkstatt, ich möchte unter vier Augen mit dir reden.«
    Logan presste die Lippen zusammen. Einen Moment lang hatte Dachs das Gefühl, als würde es zwischen den beiden zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung kommen, dann fügte Logan sich und folgte seinem Vater zur Tür hinaus.
    Dachs blieb in der Küche zurück – allein mit ihrem
Gast.
    Neugierig schaute er sie an. Gwen war die erste Frau, die er aus der Nähe sah. Gewiss, es gab andere Frauen in der Siedlung, aber sie wurden unter Verschluss gehalten und durften nur selten die Häuser verlassen. Diese hier war besonders hübsch. Sie wirkte schüchtern, hielt ihren Blick gesenkt und die Hände auf dem Schoß.
    Abgesehen von ihrer feinen Haut, den geröteten Lippen und den dunkel umrandeten Augen sah sie eigentlich aus wie ein junger Mann. Nun, vermutlich gab es körperliche Unterschiede, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen waren, doch über die wollte Dachs jetzt nicht allzu genau nachdenken.
    Wie alt sie wohl sein mochte? Er hätte sie gerne gefragt, doch es war nicht anzunehmen, dass sie Zeichensprache verstand. Sie wirkte traurig, niedergeschlagen. Irgendwie hatte er das Bedürfnis, mit ihr zu reden.
    Er goss einen Krug voll mit Wasser und schob ihn zu ihr hinüber. Als sie ihn ignorierte, legte er eine Scheibe Brot auf einen Holzteller und reichte ihr auch diesen hin.
    Keine Reaktion.
    Sie musste Hunger haben, aber vielleicht kannte sie kein Brot, obwohl das eher unwahrscheinlich war. Um sie zu motivieren, nahm er die Scheibe, biss ein kleines Stück davon ab und legte den Rest zurück auf den Teller. Sie starrte darauf, als wäre es ein Stück Holz.
    Dachs machte kauende Bewegungen und deutete auf das Brot.
    Ein zartes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ich weiß schon, dass das Brot ist, ich bin ja nicht blöd.«
    Am liebsten hätte er gerufen:
Na, dann iss doch,
aber das ging ja nun mal nicht. Also nahm er noch mal einen Bissen und schob das Brot wieder zu ihr hinüber. Mit den Fingern auf die Tischplatte trommelnd, wartete er auf ihre Reaktion.
    Ein schmales Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Du bist eine kleine Nervensäge, weißt du das?«
    Dachs grinste. Er stützte seinen Kopf auf beide Hände und sah sie an. Langsam, aber sicher würde er sie weichkochen.
    »Wirst du wohl aufhören, mich so anzustarren?«
    Für einen kurzen Moment blickte Dachs in eine andere Richtung, dann sah er sie wieder an.
    Sie seufzte. »Na schön.« Sie biss ein Stück Brot ab und spülte es mit Wasser hinunter. »Zufrieden?«
    Er nickte erneut.
    Dann ging alles sehr schnell. Kaum hatte Dachs sich versehen, war das Brot weg. Er machte eine kreisförmige Bewegung mit dem Finger.
Willst du doch mehr?
    »Gerne. Es schmeckt wirklich sehr gut.«
    Zufrieden schnitt Dachs noch ein Stück ab. Die Gerüchte, dass Frauen blöd seien, waren für ihn nicht nachvollziehbar. Zumindest diese hier war es nicht. Den Kopf auf die Hände gestützt, beobachtete er Gwen, wie sie auch die zweite Brotscheibe verzehrte und mit reichlich Wasser hinunterspülte.
    »Dein Name ist also Dachs?«, fragte sie nach einer Weile.
    Er zeichnete einen kleinen Dachs in die Mehlschicht auf dem Tisch. Er fand, dass er die Form recht gut getroffen hatte.
    »Ich heiße Gwendolyn. Gwen bedeutet in der alten Sprache
weiß
oder
hell,
dolen heißt
Mond.
Wörtlich übersetzt also
heller

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